Volksschule Mühlgraben setzt auf Montessori-Unterricht
Mühlgraben hat die einzige öffentliche Schule im Land, die überwiegend reformpädagogisch unterrichtet.
Denise und Oliver liegen gemütlich auf dem Boden ihres Klassenzimmers. Vor ihnen haben sie Hefte mit Übungen fürs Plus- und Minus-Rechnen, daneben liegen bunte Glasperlen, die die beiden immer wieder zur Hand nehmen.
Lernszenen wie diese sind in der Volksschule Mühlgraben Alltag. Sie ist die einzige öffentliche Schule im Burgenland, die sich weitestgehend der Montessori-Lernmethoden bedient.
Montessori-Umstieg heuer
"Im vorigen Schuljahr haben wir begonnen, Montessori schrittweise in den Unterricht zu intgrieren. Seit heuer sind wir in allen vier Schulstufen praktisch vollständig umgestiegen", erzählt Direktorin Andrea Langer.
Individuelle Fähigkeiten
Das von der italienischen Ärztin und Reformpädagogin Maria Montessori entwickelte, vor allem in Privatschulen angewandte Bildungskonzept zielt darauf ab, das Kind nach seinen individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten lernen zu lassen. Entscheidungsfreiheit und der Verzicht auf Leistungsdruck spielen eine große Rolle.
Anderes Lernmaterial
Ein Wesensmerkmal des Montessori-Unterrichts ist der Einsatz diversester Materialien, die Lernprozesse unterstützen: Holzstäbe, Kugeln, Rechenbretter, Glasperlen und Ähnliches. "Das Kind, das etwas angreift, eignet sich den Lerninhalt besser an", erklärt Klassenlehrerin Nicole Prem, die eine Montessori-Ausbildung abgeschlossen hat. Klassische Materialien wie Bücher und Hefte kommen später ins Spiel. Sei ein Thema einmal erarbeitet, "dann wird so lange geübt, bis es sitzt".
Kein Stundenplan
Auch sonst unterschiedet sich der Unterricht in Mühlgraben von dem in anderen Volksschulen. Der übliche Stundenplan mit Unterrichtsstunden und Gegenständen ist aufgelöst, es gibt nur zwei durch eine große Pause unterbrochene Lernphasen. Die zehn Kinder der vier Schulstufen bewegen sich individuell zwischen den beiden Klassenzimmern. Das Zeugnis wird durch ein individuelles "Logbuch" ergänzt, in dem alle vier Jahre lang die einzelnen Leistungen und Fähigkeiten detailliert aufgezeichnet werden.
"Die Eltern sind Feuer und Flamme für unser Modell", so die Beobachtung von Direktorin Langer. "Das liegt wohl auch daran, dass die Kinder selbst so begeistert davon sind, in die Schule zu gehen" ergänzt Kollegin Prem.
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