Brauchtum im Kindergarten – ein Stück gelebte Praxis

SCHLIERBACH. Ein Höhepunkt im Frühling, in der Vorbereitung auf das Osterfest, ist das Palmbuschenbinden. Die Kinder erleben unter anderem, was mit Naturmaterialien gestaltet werden kann. Welche Bedeutung haben die einzelnen Zweige und warum gibt es diesen Brauch? Für die Kinder ist es eine spielerische Tätigkeit und doch eine sehr einprägsame Lernerfahrung. Und so wie jedes Kind einzigartig und unverwechselbar ist, schaut jeder Palmbuschen auch ein wenig anders aus.

Ein ganz besonderes Eriegnis im Sommer ist die Heuernte auf der Wiese am Waldplatz. Jedes Jahr aufs Neue wird ein Großvater eines Kindes eingeladen, welcher einen Teil der Wiese mit der Sense mäht. Mit großer Begeisterung helfen die Kinder beim Aufhiefeln mit. So erfahren sie, wie noch zur Zeit ihrer Großeltern die Heuarbeit ablief.
Spaß kommt dabei auch nicht zu kurz. Die "Grasdusche", eine Erfindung der Kinder, löst große Begeisterung aus. Am Ende des Kindergartenvormittags stehen fünf wohlgefüllte Hiefeln in der Wiese.

Tage später wird das Heu wieder heruntergenommen und es entwickeln sich viele neue Spielprozesse. Selbstgesammelte Stöcke verwandeln sich in unterschiediche Maschinen/geräte (Sensem Kreisler, Schwader). Es werden Heuhöhlen gebaut, die Hiefel werden als Klettergerüste entdeckt. Und Kinder verwandeln sich auch selbst in Hiefel, welche von anderen mit Heu bedeckt werden. Die Kinder können beim Beladen des Anhängers zum Abtransport des Heus mithelfen, bevor das Heu auf den Ziegenhof des Kindergartenstandortes gebracht und an die Ziegen verfüttert wird. Dabei steht das Spielen und Lernen mit allen Sinnen, die lustvolle Arbeit, das Ideen entwickeln und der Aufenthalt in der Natur im Mittelpunkt. Die Kinder können ihre Umgebung sprichwörtlich "begreifen".
Im pädagogischen Alltag eingebettet, sind derartige Aktionen willkommene Höhepunkte und bleiben den Kindern lange in Erinnerung.

Fotos: Kindergarten Naturwerkstatt