Was zählt, ist immer nur der Mensch

FDie gute Seele aus Hopfgarten: Sr. Kathrin Fuchs hat ihr Leben den Kindern gewidmet. | Foto: EDS/A. Koller
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Die gebürtige Hopfgartnerin Barmherzige Schwester Kathrin Fuchs widmet ihr Leben Kindern mit Behinderung.

HOPFGARTEN (navi). Nur der Mensch zählt für die Barmherzigen Schwestern in Haifa: In ihrem Hospiz kümmern sie sich um 56 schwerstbehinderte Kinder aus ganz Israel – aus verschiedenen Völkern und Religionen. Die meisten von ihnen haben eine schwere geistige Behinderung, sind auf den Rollstuhl angewiesen und in einem schlechten Gesundheitszustand. Rund 20 Kinder werden künstlich ernährt.

Bei alldem ist das Heim kein klinischer Ort, sondern eine Oase der Ruhe und Geborgenheit. Dass dem so ist, dazu tragen die vier Schwestern im Haus mit dem richtigen Geist bei. Sie kommen aus den USA, Israel, dem Libanon – und aus Hopfgarten.

Lächelnd geht Sr. Kathrin Fuchs durch die Zimmer, zupft hier eine Decke zurecht, streicht da einem Kind über die Wange. Die Gesichter der Kleinen leuchten, wenn man ihnen vorliest, sie berührt. „Wir wecken sie auf“, sagt Sr. Kathrin, die sich freut, wenn eines der Kinder merkliche Fortschritte macht. „Auch wenn die Eltern wissen, dass ihr Kind anders ist als seine Brüder und Schwestern, so haben sie doch Erwartungen, sind enttäuscht, überfordert. Die besonderen Bedürfnisse der Kinder gehen oft unter. Wir nehmen sie so an, wie sie sind. Und das spüren sie.“

Den Schwestern stehen 160 Fachkräfte zur Seite. „Eigentlich sind wir eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche, aber manche bleiben über das 21. Lebensjahr hinaus.“ Ein Kindergarten für 175 gesunde Kinder ist ebenfalls hier untergebracht.

Sehnsucht nach Frieden

Die Hopfgartnerin hat ihr ganzes Leben den Kindern gewidmet, zunächst sieben Jahre lang als Lehrerin in Bramberg, bevor sie in den Nahen Osten in die Mission ging. Seit 47 Jahren ist sie nun hier, zunächst 17 Jahre im Libanon, wo sie mit Flüchtlingskindern arbeitete, seit 30 Jahren in Israel. Resolut, aber mit viel Freundlichkeit und Wärme leitet sie das Maison du Sacre Coeur. Leichter sei es in den vergangenen 30 Jahren nicht geworden, im Gegenteil: Die Mauern in der Region sind gewachsen, zwischen den Ländern und zwischen den Menschen. „Es ist ein Pulverfass. In Israel scheint nach wie vor keine Lösung in Sicht, aber die Hoffnung stirbt nie.“

„Das ist ein jüdisches Kind, das ist ein muslimisches, das dort ein christliches“, sagt Sr. Kathrin und deutet auf die Kinder im Therapieraum und betont: „Aber wir sehen hier nur den Menschen.“ Insgesamt ist mehr als die Hälfte der Kinder im Hospiz der Barmherzigen Schwestern jüdisch, 40 Prozent muslimisch, sieben Prozent christlich. Nicht nur bei den Kindern, genauso bei den Mitarbeitern ist das Miteinander verschiedener Völker und Religionen selbstverständlich.

Für Sr. Kathrin ist das Miteinander nur logisch: „Ein Arzt, der unsere Kinder untersucht hat, hat mir einmal gesagt: ‚Sie haben den gleichen Genpool. Im Grunde sind sie Geschwister – Juden und Araber.‘“

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