Mittendrin in einer affenstarken Perfomance
Thomas Feichter drehte mit der Klagenfurter Band B.A.S.F. das erste professionelle 360-Grad-Musikvideo. Am Ostersonntag wurde "I like to move it" auf Youtube veröffentlicht.
KLAGENFURT (vep). Mittendrin statt nur dabei trifft es hier wohl am besten: Der Klagenfurter Kameramann Thomas Feichter hat gemeinsam mit der, ebenso aus Klagenfurt stammenden, Rock-Band B.A.S.F. gerade das erste professionelle 360-Grad-Musikvideo produziert.
Mittels VR-Brille erlebt man als Zuseher und -hörer die Band mit den charakteristischen Affenmasken hautnah: Direkt vor einem performt der Sänger den neuesten Band-Remix "I like to move it", dreht man sich zur Seite, sieht man erst, was der Gitarrist gerade tut. Dreht man sich ganz um, steht man vor dem Drumer und kann ihm beim Headbangen zusehen. Hübsche Mädels, die einen ständig umtanzen, inklusive. Dann ein Blick über die Schulter und plötzlich sind die Affen ganz nah: im Abstand von zehn Zentimetern – Aug' in Aug'.
Neue Möglichkeiten
"Die 360-Grad-Technologie ermöglicht ganz neue Möglichkeiten – auch für den Musiksektor", sagt Feichter. Seit 2009 ist er selbstständiger Kameramann und arbeitet u. a. für den ORF, ServusTV und begleitet seit fünf Jahren im Auftrag einer Kärntner Firma die RedBull Cliff Divings.
Seit eineinhalb Jahren tüftelt er aus eigenem Interesse nebenbei an dem perfekten 360-Grad-Video. "Ich habe mit B.A.S.F. schon vier normale Videos gemacht. Zum neuen Album-Release wollten wir wieder eines machen. Und dann habe ich ihnen das 360-Grad-Video vorgeschlagen", so Feichter.
Die "Bad Ass Sound Factory", so der volle Name der Band, kennt er schon lange, denn Drummer "Ulu Ulu" ist ein Sandkastenfreund von ihm. Auch mit den anderen Mitgliedern "B. Louie", "Rock O.", "Shaggy" und "Hong Kong" versteht er sich gut.
Für den Dreh ihres Videos im 360-Grad-Blickwinkel verwendete Feichter, der sich selbst als Perfektionist bezeichnet, ein Kamerasystem, das wie ein Würfel aussieht. Auf allen sechs Seiten ist jeweils eine Kamera angebracht. "In der Postproduktion füge ich dann alles zusammen", so Feichter. Das dauere dann ca. zwei bis drei Wochen.
Der Ton wandert mit
Noch realer wird das B.A.S.F.-Musikvideo durch den Einsatz von Spacial-Audio. Das bedeutet, das auch die Tonmischung auf die virtuellen Bewegungen abgestimmt ist. "Es ist wie beim echten Konzert: Drehe ich mich zum Gitaristen, ist der lauter, drehe ich mich von der Band weg, ist die Musik leiser", erklärt Feichter. Diesen Dienst unterstützen aber nicht alle Plattformen, weshalb es zwei Versionen des Videos gibt – eine mit diesem Effekt und eine ohne. "Youtube und Facebook unterstützen das, allerdings nur für Android-Geräte, nicht aber für das iPhone", informiert Feichter.
Mehrere Möglichkeiten zum Anschauen
Am meisten wirkt das neue Video natürlich mit der VR-Brille. "Wer keine hat, kann aber das Handy einfach weiterschwenken, doch Wow-Effekt und Live-Dabei-Gefühl hat man natürlich mit den VR-Brillen", sagt Feichter.
Der Kameramann sieht in der 360-Grad-Technologie noch viel Potenzial – vor allem für Wirtschaft und Tourismus. "Ich hatte schon Aufträge im Immobilienbereich, wo es darum ging, ein Objekt bzw. auch die Stadt in der es steht, im 360-Grad-Video aufzunehmen", sagt Feichter.
Künftig Live-Konzert im Wohnzimmer
Irgendwann könnte es auch möglich sein, ein Live-Konzert in Los Angeles hautnah via Livestream auf der Couch zuhause mitzuerleben und dabei sogar auf der Bühne zu stehen und seinen Stars auf die Finger zu schauen. "Oder bei Bayern München gegen Borussia Dortmund am Rasen stehen. Aber das ist alles noch ferne Zukunftsmusik", schmunzelt Feichter.
Musikvideo online seit Ostersonntag
Am Ostersonntag hat B.A.S.F. das Video veröffentlicht; jeder kann es auf youtube anschauen – mit oder ohne VR-Brille.
Am 29. April gibt B.A.S.F. übrigens ein Konzert im Stereo-Club in Klagenfurt, bei dem sie ihr neues Album vorstellen. Auch dort können die Besucher das 360-Grad-Video mit bereitgestellter VR-Brille ansehen.
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