Private Kinderbetreuuer ringen um Existenz

Kinderbetreuung: Die privaten Betreiber sind am Limit: Die Kosten steigen, die Landesförderung seit Jahren nicht angepasst | Foto: Pixabay
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(vp, vep). Die privaten Kinderbetreuungseinrichtungen stehen aktuell vor großen Herausforderungen, die Kosten steigen von Jahr zu Jahr, der Fördersatz des Landes ist jedoch seit rund zwei Jahren eingefroren. Für manche kommt erschwerdend hinzu, dass mit 1. Jänner nun auch der Mindestlohn für Angestellte privater Kinderbetreuunseinrichtungen angehoben wurde. Die Situation betrifft vorwiegend Kindertagesstätten, doch auch einige Kindergärten klagen über mangelnde Kostendeckung.

Elternbeiträge schon erhöht

Die Hokip GmbH, die sechs Kindertagesstätten in Klagenfurt und Reifnitz betreibt, musste Anfang Jänner auf die Erhöhung des Mindestlohntarifs für Angestellte in Privatkindergärten reagieren. Man wandte sich in einem Brief an die Eltern, da man deren Beiträge pro Monat um 30 Euro erhöhen muss. Zusätzliche Lohnkosten von rund 45.000 Euro fallen an. "Es braucht eine spürbare Erhöhung des Fördertarifs", so Geschäftsführer Michael Ertl. Nicht nur Löhne, sondern auch Mieten und Co. seien in den letzten Jahren gestiegen – der Fördersatz nicht.
BÜM-Geschäftsführer Martin Kulmer bestätigt: "Wir sind finanziell relativ stark am Limit. Bei Kindern darf man nicht sparen. Das oberste Ziel ist, die Qualität sicherzustellen. Gleichzeitig sollen auch die Öffnungszeiten ausgeweitet werden, wofür wiederum mehr Personal benötigt wird. Bei gleichbleibender Förderung geht sich das nicht aus."
Gespräche mit dem Land würden laut Kulmer laufen.

Anpassung wünschenswert

Die Einrichtung Kindernest entlohnt zwar nach Kollektivvertrag und nicht nach Mindestlohn, dennoch kennt Geschäftsführerin Claudia Untermoser die Problematik. "Auch wir müssen mit Lohnerhöhungen umgehen und verhandeln mit unseren Partnern über verschiedenste Fördermodelle." Was den Landes-Sockelbetrag betrifft, "wäre hier jedenfalls eine Anpassung wünschenswert."

Auch Kindergärten kämpfen

Horst Krainz, der GF des Hilfswerkes, das in Klagenfurt/Land drei Kindertagesstätten, einen Kindergarten und einen Hort betreibt, geht noch einen Schritt weiter: "Wir entlohnen nach SWÖ-Kollektiv, der höher ist als der Mindestlohn. Bei den Unter-3-Jährigen ist die Finanzierung einigermaßen gedeckt. Doch die nicht vorhandene Valorisierung der Förderung des Landes führt natürlich zu erheblichen Abgängen. Vor allem in den Kindergärten besteht eine massive Unterdeckung. Deshalb sollte die Finanzierung von Kinderbetreuungseinrichtungen generell sowohl organisatorisch als auch finanziell auf neue Beine gestellt werden."
Dass die Situation für private Kindergartenbetreiber schwierig ist, bestätigt Caritas-Kindergartenreferentin Elisabeth Mattitsch: "Trotz Förderung des Landes, der Stadt sowie durch Elternbeiträge sind die Plätze großteils nicht gedeckt." In Klagenfurt gibt es derzeit zehn katholisch kirchliche Kindergärten, zwei davon werden von den Ordensgemeinschaften Don Bosco und St. Ursula geführt, sowie sieben Pfarrkindergärten, drei Kindertagesstätten und drei Horte.
Für die Pfarrkindergärten im Bezirk Klagenfurt führt derzeit Dompfarrer Peter Allmaier Finanzierungsgespräche mit der Stadt. "In den vergangenen Jahren hatten viele unserer Kindergärten Abgänge zu verzeichnen. Die Pfarre kann diese unmöglich bezahlen. Würden wir rein wirtschaftlich denken, müssten wir die Kindergärten schließen", sagt Allmaier. "Als privater Kindergartenbetreiber übernehmen wir Leistungen, die der öffentlichen Hand obliegen. Die Verhandlungen mit Bürgermeisterin Mathiaschitz sind sehr konstruktiv, sie schätzt wert, was wir tun und sieht uns als Partner."
Seiner Meinung nach müssen die Förderungen insgesamt erhöht werden; er möchte aber weder der Landesregierung noch den Kommunen vorgreifen und vertraue auf eine gute Lösung der Verantwortlichen.

Valorisierung nun im Budget

Auf Nachfrage informiert Bildungsreferent, Landeshauptmann Peter Kaiser, er habe bereits festgelegt, dass eine Valorisierung der Förderungen für private Kindertagesstätten im Budget 2018 beschlossen werde. "Das Aussetzen der Valorisierung wurde im Zuge der Aufgaben- und Strukturreform 2015 beschlossen. Somit wurde in den Jahren 2016 und 2017 keine Valorisierung vorgenommen. Die davon betroffenen privaten Betreuungseinrichtungen wurden im Rahmen des Begutachtungsverfahrens mit eingebunden", so Kaiser.

"Ist Spitzen-Fördersatz"

Pro Gruppe und Kindergartenjahr gewähre das Land rund 100.000 Euro an Förderung. Kaiser: "Das ist im Österreichvergleich ein Spitzen-Fördersatz." Insgesamt zahlt Kärnten jährlich 15,5 Mio. Euro an Kindertagesstätten – davon knapp 15 Mio. Euro für private, rund 550.000 Euro für öffentliche.
Öffentliche Kindergärten bekommen 32.000 Euro pro Jahr.
Bei privat geführten Kindergärten werden Abgänge von den Gemeinden bzw. Städten finanziert. Für Kaiser stehe hier in jedem Fall das Wohl der Kinder im Mittelpunkt. Ihnen die bestmögliche Betreuung zu gewährleisten, sei ihm ein Herzensanliegen: "Bei der Finanzierung wird es notwendig sein, Transparenz und klare nachvollziehbare Regeln zu schaffen, die für alle gelten."

Kinderbetreuung: Die privaten Betreiber sind am Limit: Die Kosten steigen, die Landesförderung seit Jahren nicht angepasst | Foto: Pixabay
"Es kommt was d'rauf": Laut Bildungsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser soll die Fördervalorisierung ins Budget 2018 aufgenommen werden | Foto: Pixabay
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