Stadt Klagenfurt wird immer öfter zur illegalen Mülldeponie

Wilfried Kilzer, Einsatzleiter der Bergwacht Klagenfurt sieht das und weit Schlimmeres täglich – der illegale Müll wird jährlich mehr | Foto: Polzer
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  • Wilfried Kilzer, Einsatzleiter der Bergwacht Klagenfurt sieht das und weit Schlimmeres täglich – der illegale Müll wird jährlich mehr
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KLAGENFURT, KLAGENFURT LAND (vep). In nur 40 Minuten Autofahrt durch einen kleinen Teil von Klagenfurt bietet sich ein erschreckendes Bild: Bauschutt am Waldrand, dekoriert mit Eternitziegeln. Flaschen und Dosen säumen konstant die Wege, an einem abschüssigen Hang hängt sogar ein halbes rotes Auto zwischen den Bäumen fest. Matratzen, Reifen, Couchteile, aufgequollene Windeln, große Säcke, vollgestopft mit undefinierbarem Allerlei – dieses Bild ist für den Klagenfurter Bergwacht-Einsatzleiter Wilfried Kilzer Alltag: "Es ist erschreckend. Seit 2010 versehe ich Dienst bei der Bergwacht. Die illegale Entsorgung von Müll und das Littering nehmen von Jahr zu Jahr zu. In Klagenfurt haben wir schon fast so viel, wie in den Klagenfurt-Land-Gemeinden zusammen. Nach Schätzungen von unseren Einsatzberichten liegen wir in unserem Einsatzgebiet bei rund 80 Tonnen."

Komplettes Wohnzimmer samt Fernsehr

Gefunden wird fast alles; Elektrogeräte, Kühlschränke, Fahrräder, Autoteile, viele Möbel, auch giftige Stoffe wie Autobatterien, Farb- und Lackkübel. "Und im Frühjahr unzählige Autoreifen", sagt Kilzer, der auch Bezirkseinsatzleiter-Stv. ist. "Sogar ein komplettes Wohnzimmer samt Fernsehr und Ölradiator haben wir im Herbst 2017 im Wald auf Höhe St. Jakober Straße gefunden", seufzt er.
Rund 200 Kilometer fährt Kilzer jeden Monat und kontrolliert in Klagenfurt und Klagenfurt-Land, außer Ferlach, Keutschach, Maria Wörth, Schiefling, Köttmannsdorf und Ludmannsdorf. 16 weitere ehrenamtliche Mitarbeiter der Klagenfurter Bergwacht tun es ihm gleich. Und es gibt einige Hotspots. Kilzer: "Kaum sind sie gesäubert, liegt dort eine Woche später schon wieder Unrat."

Die Müll-Hotspots in Klagenfurt

Die Hotspots - das sind abgelegene Wege und Plätze am Stadtrand mit leichter Zufahrt. "Vor allem Waldwege, Forststraßen und Grundstückszufahrten", so Kilzer. Konkrete Hotspots sind etwa der Farchenhofweg, die Miles- und Pristounigstraße, Ladinacher- und Boltzmannstraße, Triplat- und Nessendorfer Straße.
In Ebenthal sind es vor allem die Bad- und Gurnitzerstraße. Und aktuell ein Privatgrundstück in Lendorf. Auf dem weitläufigen Areal findet man so ziemlich alles: Autoreifen, Petflaschenberge, Schuhe, Babyspielzeug etc.
Warum Menschen immer häufiger eine Strafe riskieren und Müll illegal entsorgen? Kilzer glaubt, aus finanziellen Gründen. "Viele wollen dafür kein Geld zahlen oder haben Angst vor hohen Kosten. Dabei wären es oft nur wenige Euro."

Kostet Steuerzahler viel Geld

Die Bergwacht nimmt alles auf, schreibt Berichte und leitet die Entsorgung bei den Zuständigen ein. "Das sind Land, Gemeinden, Stadt oder Privatpersonen", sagt Kilzer. Die Entsorgung kostet viel Geld. Kilzer: "Die Leute denken nicht mit: Wenn sie illegal Müll entsorgen, zahlen sie indirekt trotzdem: Liegt der Müll nicht auf Privatgrund, entsorgen Land, Stadt bzw. Gemeinde. Die Kosten trägt also der Steuerzahler."

Zur Sache: Zahlen und Fakten

  • 1.723 Abmahnungen erteilten die ehrenamtlichen Mitglieder der Bergwacht Kärnten 2017, zusätzlich wurden 8.436 Müllsünder aufgeklärt. 
  • 107 Strafmandate und 110 Anzeigen stellte die Bergwacht 2017 aus. 
  • Im Großraum Klagenfurt fallen laut Schätzungen der Bergwacht schon rund 80 Tonnen pro Jahr an illegal entsorgtem Müll an. 
  • An den Autobahnrastplätzen werden jährlich rund 200 Tonnen illegaler Müll gefunden. 
  • Die Strafen bewegen sich zwischen 21 und 3.630 Euro. 
  • Die Klagenfurter Bergwacht hat 16 Mitglieder und führt rund 370 Amtshandlungen im Jahr aus. 
  • 80 % davon betreffen illegale Müllentsorgung und Littering.
  • Bergwächter sind „Organe der öffentlichen Aufsicht“, kontrollieren u. a. das Ortsbildpflege- sowie Naturschutzgesetz, bauliche Objekte und den Fischerei-Bereich.

Infos: www.bergwacht-kaernten.at

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