Seit zehn Jahren gibts die Bank für Menschen ohne Bank
Die Zweite Sparkasse ist zehn Jahre alt. Die Bank für Menschen ohne Bank konnte schon vielen helfen.
KLAGENFURT, VILLACH (vep). Der 12. Februar war für die Kärntner Sparkasse nun ein besonderer Tag: Vor 183 Jahren wurde sie als erstes Bankinstitut in Kärnten gegründet, um Gutes zu tun. Nun feiert auch eine Initiative Jubiläum, die sich der Hilfe für die Menschen verschrieben hat: Die "Zweite Sparkasse" in Kärnten ist zehn Jahre alt. In dieser Zeit konnten verschuldete Menschen, die keinen Zugang mehr zu Bankdienstleistungen bekommen, dort ein kostenloses Habenkonto eröffnen.
Viele Junge betroffen
Der Bedarf in Kärnten ist groß: "1.882 Kärntner haben schon vom Angebot der ,Zweiten Sparkasse‘ Gebrauch gemacht", sagt Elisabeth Starzacher, Leiterin der Zweiten Sparkasse Kärnten, die von einem 30-köpfigen Team ehrenamtlicher Sparkassenmitarbeiter unterstützt wird. Viele Kunden sind jünger als 30 Jahre – für Starzacher ein Indiz, dass die Schuldenprävention für Jugendliche verstärkt werden sollte.
Mitarbeiter helfen unentgeltlich
Eine Besonderheit der Zweiten Sparkasse ist, dass Mitarbeiter und Pensionisten der Kärntner Sparkasse ehrenamtlich in ihrer Freizeit tätig sind. Die Beratungsgespräche werden nach Dienstschluss oder am Abend vereinbart; Menschen kommen aus ganz Kärnten zur Zweiten Sparkasse in Klagenfurt-Fischl oder Villach-Moritschstraße. Ein direkter Besuch der Filialen ist nicht möglich, Beratungstermine gibt es nach Voranmeldung.
1.000 Kunden "verloren"
Gegründet wurde die Zweite Sparkasse von der "Erste Stiftung". In Kärnten kommt die "Privatstiftung Kärntner Sparkasse" für die laufenden Kosten auf. Acht Partnerorganisationen haben in den vergangenen zehn Jahren über 2.000 Menschen an die Zweite Sparkasse weiterempfohlen. Mehr als 1.000 davon haben den Weg zurück in ein normales Finanzleben geschafft.
Kärntner-Sparkasse-Vorstandsdirektorin Gabriele Semmelrock-Werzer betont, dass "die Unterstützung sozialer Projekte und die Hilfe für Menschen, die in eine finanzielle Notlage gekommen sind, ein ganz wichtiger Punkt ist." Denn eine Notlage treffe die meisten plötzlich und völlig unvorbereitet. Gerade dann sei es oft schwierig, ein Bankkonto zu eröffnen. "Dies macht das ohnehin schwierige tägliche Leben und einen Wiedereintritt in das Berufsleben noch mühsamer, denn ohne ein Konto gibt es oft keinen Job", so Semmelrock-Werzer.
In zehn Jahren des Bestehens haben die ehrenamtlichen Sparkasse-Mitarbeiter nunmehr 8.000 Stunden – mehr als 333 Tage – für die Zweite Sparkasse gearbeitet. Semmelrock-Werzer: "Das ist ein großartiges Geschenk an unsere Gesellschaft in Kärnten."
Die Zweite Sparkasse in Zahlen
991 Kunden hat die „Zweite Sparkasse“ aktuell in Kärnten.
Bisher 891 Kontoschließungen, bei denen Kunden erfolgreich in reguläre Bankverbindungen übergeleitet wurden.
Die Hälfte der Kunden kommt aus Klagenfurt und Umgebung, 30 % aus Villach und Oberkärnten, 20 % aus dem Rest Kärntens.
63 % der Kunden sind Männer, 37 % Frauen.
86 % sind österreichische Staatsbürger, 14 % EU-Bürger und Sonstige.
17.000 Kunden hat „Die Zweite Sparkasse“ österreichweit.
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