Mit 'Energie' durch den Bezirk
Elektromobilität ist die Zukunft – und steckt doch noch in den Kinderschuhen. Ein Testbericht aus erster Hand.
KLOSTERNEUBURG (mp). Alle Welt spricht darüber: Elektroautos sind die Zukunft. Doch noch sind es Exoten auf den Straßen. In Niederösterreich waren Ende 2017 genau 4.400 E-Autos zugelassen. Der Anteil der Neuzulassungen betrug 2017 im Bezirk Tulln nur 2,3 Prozent. Wir haben die Zukunft des Autofahrens mal auf Herz und Nieren getestet.
Ende der Durststrecke
Einen Tag durfte Redakteurin Marion Pertschy ein reines Elektroauto, den KIA Soul vom Autohaus Pfaller Probefahren. Der KIA Soul fährt sehr angenehm und leise, ganz ohne klima- oder gesundheitsschädlichen Abgasen. Auch bei der Power lässt er nicht viele Wünsche offen, nur die Reichweite machte mir Gedanken. Nur 160 Kilometer Reichweite bei 99 Prozent Ladestand zeigte der Boardcomputer beim Einsteigen. Bei rund 130 km/h auf der Autobahn schwand sie aber rasant. Da lohnt sich ein Blick auf e-tankstellen-finder.com. Sechs verschiedene E-Tankstellen gibt's in Klosterneuburg, 690 sind es laut der Website in ganz Niederösterreich, 135 in Wien – zumindest auf dieser Strecke und auf jener von Klosterneuburg ins Tullner Büro läuft man also nicht Gefahr, dass einem der Saft ausgeht.
Auf leisen Sohlen
Der KIA Soul hat, wie jedes Elektroauto, ein Automatikgetriebe. Im Gegensatz zu einem normalen Automatik-Auto passiert hier das Schalten jedoch ganz ohne Rucken oder Lärm – angenehm, doch verleitet das fehlende Motorengeräusch zum Schnellfahren und ist ein zentraler Kritikpunkt an allen Elektroautos. E-Autos werden oft überhört und steigern somit das Unfallrisiko für Fußgänger. Gerade in Klosterneuburg kann das besonders auch bei Schulen in Kombination mit unübersichtlichen Abbiegungen fatale Folgen haben, z.B. an jener Kreuzung Kardinal-Piffl-Platz und Buchberggasse.
Vor- und Nachteile
Bei der Übernahme des KIA erklärte mir ein Mitarbeiter des Autohauses, dass das "B" am Schaltknüppel eine Art verstärkte Motorbremswirkung bezeichnet, mit der Energie rückgewonnen werden kann. Benutzt wird sie zum Beispiel beim Zufahren zu einer Kreuzung oder vor einer Ausfahrt. Während etwa auf Autobahnen diese Funktion nicht unpraktisch ist, halte ich sie im Stadtgebiet wie in Klosterneuburg nicht für besonders hilfreich. Zahlreiche Bremspunkte machen ein ständiges Hin- und Herschalten zwischen "Bremsen" und "Drive" notwendig – möglicherweise ist das aber nur reine Gewohnheit.
Praktisch ist auf jeden Fall, dass E-Autos mit den neuen grün-weißen Kennzeichen in der Stadtgemeinde bis zu 90 Minuten gratis parken.
Beim E-Mobilitätstag der NÖ Umweltagentur enu am 26. Mai am Wachauring Melk können Sie selber Elektroautos testen.
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