Post Paket-Zentrum Langenzersdorf ohne Mitarbeiter und mehr Verkehr?

Robot-Stapler in menschenleerem Paket-Sortierzentrum in China - Vorbild für Post-Zentrum beim Kraftwerk Korneuburg?
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  • hochgeladen von Dr. Peter F. Mayer

Mitte September zog die Post unmittelbar nach Bekanntwerden des Gutachtens vom Thomas Hansmann, seines Zeichens NÖ Umweltanwalt, seinen Projektantrag wegen Umplanung zurück. Einer der Gründe für die Verschiebung war wohl der Wunsch der Landesspitze Mikl-Leitner und Pernkopf die Landtagswahl nicht durch die Auseinandersetzungen mit den Projektgegnern zu beeinträchtigen. Aber es gibt offenbar auch noch einen ganz handfesten Grund seitens der Post.

Die Konkurrenz am Markt für Paket-Zustellung ist hart. Die Zeit zwischen Bestellung und Zustellung soll möglichst kurz gehalten werden. Insbesondere Amazon verspricht gerne die Lieferung schon am nächsten Tag. Die Post hat da klare Vorteile gegenüber der Konkurrenz, der Ex-Monopolist braucht sich nicht an die Nachtruhe zwischen 22 und 6 Uhr zu halten und seine Zusteller dürfen auch im Halteverbot straflos stehen bleiben.

Gleichzeitig geht es aber auch darum die Kosten zu senken. Wie kann man das am besten tun? Automatisierung und Roboter heißen die Zauberworte. Im Paket-Zentrum in Wernberg hat Post-Paket-Chef Peter Umundum ein hypermodernes Verteilzentrum mit einer riesigen Sortieranlage hinstellen lassen. Die Sortierleistung beträgt 5000 Pakete pro Stunde, das ist eine mehr als 100-prozentige Verbesserung gegenüber dem vorigen Zustand. 

Komplett unbemanntes Paket-Sortierzentrum

Doch Wernberg braucht noch 115 Mitarbeiter, denn die Manipulation der Pakete zwischen den LKWs und der Sortieranlage erfolgt (noch) durch Menschen. Einer der größten Online-Versandhändler und E-Commerce Unternehmen im weltgrößten Markt China ist JD. Der Versandhändler hat das weltweit erste komplett unbemannte Paket-Sortierzentrum heuer in Betrieb genommen. Die Roboter-Stapler fahren autonom, bekommen ihre Ziele von Computern zugewiesen und sind mit einem Kollisionswarnsystem ausgestattet.

Auch die Beladung der LKWs erfolgt komplett ohne menschliche Hilfe. Erst danach, wenn die LKWs wieder losfahren, kommen wieder Menschen zum Zug. Dieser Schritt der Automatisierung wird noch einige Jahre auf sich warten lassen.

Was bedeutet das für das Paket-Zentrum Langenzersdorf?

Wie wir von Post-Insidern erfahren, waren Manager der Post in China. Am 19. September hat die Post eine Umplanung des geplanten 10 Hektar großen Zentrums beim Kraftwerk Korneuburg angekündigt und um Aussetzung der bisherigen Einreichung bei der Landesregierung ersucht.

Wie wir vom Langenzersdorfer Bürgermeister Andreas Arbesser erfahren haben, wird das Vorliegen der neuen Planung für Ende Oktober oder Anfang November erwartet. Laut Arbesser soll das Gebäude mit den Andockstationen etwas an die südliche Seite des Geländes verschoben und die Zufahrt verlegt werden.

Die alte Planung stammt noch aus dem Jahr 2016. In die Umplanung werden neue Erkenntnisse einfließen und wahrscheinlich auch das Know how und die Technik von JD. Damit könnte auch das Paket-Zentrum der Post beim Kraftwerk Korneuburg das erste komplett unbemannte Paket-Sortierzentrum in Europa werden.

Nur mehr 30 statt 300 Mitarbeiter?

In der ersten Planung hatte die Post 300 Mitarbeiter genannt. Und das war auch einer der Argumente des Bürgermeisters von Langenzersdorf. Mit der von der Zahl der Mitarbeiter abhängigen Kommunalsteuer sollten Kindergärten, Spielplätze und ähnliches in der Gemeinde finanziert werden. Wenn sich die Zahl der Mitarbeiter aber durch die Vollautomatisierung drastisch reduziert, fallen natürlich auch die Abgaben für Langenzersdorf in den Keller. Die Fahrer der LKWs und Transporter würden zwar ihre privaten PKWs rundum auf den Straßen von Korneuburg und Bisamberg parken, sind aber überwiegend gar nicht bei der Post angestellt und wenn doch, dann nicht beim PVZ LE.

Solange das neue Projekt der Post nicht vorliegt lässt sich schwer sagen, ob 200, 100 oder gar nur 30 Mitarbeiter übrig bleiben und damit die Steuereinnahmen von 300.000 auf 200.000, 100.000 oder gar nur 30.000 Euro im Jahr abfallen. Fraglich auch, ob damit die Kosten der Gemeinde für Beleuchtung des Industriegebietes Nord und andere Infrastrukturkosten noch gedeckt sind.

Mehr Verkehr, mehr Lärm, mehr Feinstaub

Klar ist natürlich auch, dass die Vollautomatisierung die Leistungsfähigkeit des Paket-Zentrums erheblich steigert. Robot-Stapler brauchen keine Frühstückspause und sie arbeiten auch gerne die ganze Nacht durch, bis sie wieder zum Auftanken müssen.

Aber eines ist klar: Die Zahl der Fahrten, würde damit nochmals erheblich steigen. Aus den Verkehrszählungen in anderen österreichischen Verteilzentren erwarten die Experten der Bürgerinitiative bereits jetzt 3.000 Fahrten täglich, davon 1.000 LKWs. Wenn die Leistung der Anlage durch die Automatisierung verdoppelt werden kann, dann bringt das auch 1:1 eine Verdoppelung des Verkehrs. Und damit auch eine Verdoppelung der Erzeugung von Feinstaub und Abgasen, sowie noch mehr Lärm.

Unter dem Strich hat damit die ganze Region weitere enorme Nachteile. Langenzersdorf hat fast nichts mehr davon, die gesamte Region aber mehr Belastungen.

Seht euch dieses Video von dem Zentrum in China an - für Techniker ein Leckerbissen, für die Anrainer eine Horrorvision:  http://www.t-online.de/tv/webclips/id_81818230/fortschrittliches-paketzentrum-in-china.html

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