LH Kaiser: "Abschiebung ist Gegenteil einer Win-Win-Situation"

Asylwerber in Lehre: Peter Kaiser schlägt Generalerlass für Bleiberecht zumindest bis Lehrabschluss vor | Foto: Wajand
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KÄRNTEN. Ein Überdenken der Abschiebung junger Asylwerber, die in Österreich eine Lehre absolvieren fordert LH Peter Kaiser in einer Aussendung. Er spricht vom "Gegenteil einer Win-Win-Situation". "Dabei gibt es nur Verlierer: Die jungen, gut integrierten Menschen verlieren ihre Chance auf eine abgeschlossene Ausbildung, die Unternehmer verlieren einen engagierten Lehrling und der Wirtschaftsstandort Österreich einen potentiellen Facharbeiter der Zukunft."
In Kärnten absolvieren momentan 39 Asylwerber eine Lehre, in ganz Österreich sind es ca. 1.000. Im Hinblick auf den demographischen Wandel mit mehr und mehr alternder Bevölkerung sollte man junge Menschen in Ausbildung im Land halten, so Kaiser. 

Verstärkter Fachkräftemangel

Durch Abschiebungen verstärke sich der Fachkräftemangel, etwa in der Gastronomie. Der Landeshauptmann schlägt einen Generalerlass vor, über den ein vorübergehendes Bleiberecht für Asylwerber in aufrechten Lehrverhältnissen zu schaffen sei. Ein Lehrabschluss sollte dann in die Entscheidung über ein längerfristiges Bleiberecht verstärkt einfließen. 

Lehrherren setzen sich sehr für ihre "Schützlinge" ein, was den hohen Integrationsgrad zeige. "Können wir es uns wirklich leisten, junge, fleißige Menschen wegzuschicken", fragt Kaiser.

Köfer klar dagegen

Als Reaktion auf Kaisers Vorschlag meldete sich heute, Montag, LAbg. Gerhard Köfer (Team Kärnten) zu Wort. Er spricht sich klar gegen ein Bleiberecht aus und ist erzürnt darüber, dass ein solches als Mittel gegen den Facharbeitermangel bezeichnet wird: "Damit, dass man Asylwerbern ein Bleiberecht einräumt, löst man das Problem des Facharbeitermangels nicht. Es gibt zu viele andere Gründe, warum beispielsweise viele Inländer nicht in der Gastronomie arbeiten wollen."
Man würde ein falsches Signal aussenden: "Komm zu uns, mach beispielsweise eine Lehre in der Gastronomie und du darfst bleiben. So kann keine geordnete und rechtsstaatliche Zuwanderungspolitik konzipiert und aufgebaut sein. Eine Lehre kann nicht über dem Asylrecht stehen und eine abgeschlossene Lehre kann kein längerfristiges Bleiberecht in Österreich garantieren."

FPÖ: "Recht muss Recht bleiben"

Mit "Recht muss Recht bleiben" kommentiert FPÖ-Chef und Klubobmann Gernot Darmann Kaisers Vorschlag. Man dürfe nicht vergessen, dass derzeit ca. 1.500 Asylberechtigte oder subsidiär Schutzberechtigte auf Lehrstellensuche sind: "Auf diese Personen sollten sich Unternehmen bei der Suche von Lehrlingen in Mangelberufen konzentrieren und nicht auf Personen, über deren Asylantrag noch nicht entschieden wurde."

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