Der Wolf ist zurück in Niederösterreich: "Herausforderung für Mensch, Tier und Natur"
Strategien im Umgang mit dem zurückgekehrten Raubtier werden derzeit entwickelt. Jägerschaft, Land- und Forstwirte sowie WWF bringen dazu Expertise ein.
Seit Kurzem steht es fest: Der Wolf hat sich in Niederösterreich angesiedelt. Für die Landwirtschaftskammer Niederösterreich sind damit Herausforderungen für Mensch, Tier und Natur verbunden, die es so früh wie möglich zu bedenken gilt.
"Der Wolf beeinflusst sein Umfeld. Er ist ein verändernder Faktor für unsere Kulturlandschaft. Natürlich verändert er auch unsere Landnutzung und hat Einfluss auf unsere Wirtschaftsweise. Wir Bäuerinnen und Bauern sind von dieser Ansiedlung ebenso betroffen wie die gesamte Gesellschaft. Deshalb sammeln wir gerade Informationen und stellen eine entsprechende Strategie gemeinsam mit der Jägerschaft und dem Land auf, die alle Aspekte mit bedenkt", erklärt Daniel Heindl, Kammerrat der LK Niederösterreich.
Besonders wichtig sei es, neben Natur- und Artenschutz auch Faktoren wie Sicherheit für Mensch und Tier in die Betrachtungen einfließen zu lassen.
LK tritt für Diskussionsprozess auf nationaler und europäischer Ebene ein
Für die Landwirtschaftskammer Niederösterreich sei es wichtig, mit einer einheitlichen österreichischen Strategie in einen Diskussionsprozess auf europäischer Ebene einzutreten, welcher national den rechtlichen Spielraum für eine Lösung ermöglicht.
So soll die Haltung von Vieh auf der Weide weiterhin in allen Regionen wirtschaftlich und ohne Gefährdung der persönlichen Sicherheit möglich sein. Aufwändige Schutzmaßnahmen durch Zäunung oder Herdenschutzhunde hält die Kammer für teuer und nur in den seltensten Fällen möglich.
Ein praktikables Wolfsmanagement und die Unterstützung der betroffenen Grundeigentümer bei Herdenschutzmaßnahmen und Wolfsrissen seien laut LKN um einiges sinnvoller und notwendiger.
Landesjagdverband fordert faires Entschädigungsmodell für Landwirte
Da der Wolf in Niederösterreich in Form einer Schonzeit unter ganzjährigem Schutz steht, fordert der Landesjagdverband ein adäquates Entschädigungsmodell für Land- und Weidewirte. So sollen rasch und unkompliziert Ersatzleistungen für durch Bär, Wolf oder Luchs entstandene Schäden getätigt werden können.
Damit einzelne Landwirte keine "Sonderopfer" erbringen müssen, haben einzelne Landesjagdverbände bereits eigene Versicherungen abgeschlossen, um verursachte Schäden an Weidevieh abzudecken.
WWF setzt sich für breiten Dialog, Informations- und Aufklärungsarbeit ein
Auch für den WWF ist ein konstruktiver Dialog mit allen Beteiligten wichtig. Nur so können Lösungen für ein konfliktarmes Zusammenleben gefunden werden. Neue Formen der Konfliktbewältigung seien unter Rückbesinnung auf alte Traditionen und unter Verwendung moderner Technik gefragt.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.