Kanton Zürich: Feuerwehr & Rettung unter einem Dach

Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) mit Thomas Märzinger (Rotes Kreuz OÖ) und Walter Aichinger (Rotes Kreuz OÖ) in der Leitstelle von "Schutz und Rettung Zürich". | Foto: BRS
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  • Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) mit Thomas Märzinger (Rotes Kreuz OÖ) und Walter Aichinger (Rotes Kreuz OÖ) in der Leitstelle von "Schutz und Rettung Zürich".
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ZÜRICH/OÖ. 144 und 117: Die Notrufnummern für Rettung und Feuerwehr im Schweizer Kanton Zürich. Wenn man diese Nummern wählt, landet man in der Einsatzzentrale am Zürcher Flughafen. Dort sitzt "Schutz und Rettung Zürich", kurz SRZ, eine gemeinsame Hilfsorganisation von Rettung, Feuerwehr und Zivilschutz, die für den Kanton, die Stadt, den Flughafen sowie weitere kleinere Umlandgemeinden und Kantone zuständig ist.

Die Besonderheit am eidgenössischen System in Zürich: Es gibt keine Trennung mehr zwischen Rettungsdienst, Feuerbekämpfern und Zivilschutzexperten. 700 hauptamtlich Angestellte arbeiten knapp 100 Einsätze und Notfälle pro Tag ab, übernehmen Krankentransporte, sind bei Großereignissen vor Ort und werken als "erste Welle" im Krisenfall – bei Terroranschlägen, Naturkatastrophen und Co.

"Das strategische Ziel ist: Schutz und Rettung ein Leben lang", sagt Hanspeter Fehr, Direktor der Züricher Einsatzzentrale. Man wolle nicht bloß Rettungsdienstleister sein, sondern ebenso attraktiver Arbeitgeber mit Schwerpunkt auf Aus- und Weiterbildung. Rettungs- und Gesundheitsdienst als sehr stark marktwirtschaftlich geprägte Unternehmung also – in Österreich schwierig vorstellbar. Als "Asset" seines Unternehmens stellt Fehr das Frauenförderungsprogramm des SRZ sowie die Möglichkeit von Dienständerungen (vom Rettungsdienst zum Transportdienst für langgediente Mitarbeiter, junge Väter oder teil-karenzierte Mütter) in die Auslage.

Ehrenamtliche stützen das OÖ-System

130 Millionen Euro setzt die Organisation mit Hauptsitz am Zürcher Flughafen pro Jahr um, 80 Prozent erwirtschaftet man wieder aus dem laufenden Betrieb. Den Rest übernimmt der Steuerzahler – Abgangsdeckung Marke Eidgenossen. Ein weiterer deutlicher Unterschied zum österreichischen System steckt in der Rechnungslegung: Jeder Rettungstransport in der Schweiz wird direkt dem Patienten verrechnet. Je nach Versicherung bekommt dieser dann mehr oder weniger der Kosten von der Versicherung ersetzt. Und, hinzu kommt noch: Ob ein Notarzt zu einem Einsatz ausrückt, entscheiden die Disponenten in der Leitstelle am Flughafen anhand eigens ausgearbeiteten Checklisten. Mittlerweile ist bei weniger als 10 Prozent der Einsätze ein Notarzt mit dabei. 

Im Gegensatz dazu, das österreichische und oberösterreichische Gesundheits- und Rettungssystem: Fast 50 Prozent der heimischen Rettungsdienste und immerhin ein Drittel der Rettungsfahrten machen hierzulande Freiwillige. In der Schweiz sind die 700 Mitarbeiter von "Schutz und Rettung Zürich" dort fix angestellt.

Ob und was das oberösterreichische Gesundheitswesen trotzdem von den Eidgenossen übernehmen kann, erkundet derzeit eine Delegation aus Landes-, Ärzte- und Krankenkassenvertretern vor Ort in Zürich. "Wir werden uns natürlich einiges an Ideen und Konzepten mitnehmen. Aber nichtsdestoweniger können wir mit stolzgeschwellter Brust auf das Gesundheitssystem in Oberösterreich blicken", sagt Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP). Sie verweist etwa auf die vielen ehrenamtlich geleisteten Stunden, die das heimische Gesundheitssystem aufrecht erhalten und auf die Effizienz des heimischen Modells.

Kanton Zürich: Weniger, aber profitablere Spitäler – mehr Markt im System

Einen eigenen Weg geht die Schweiz in puncto Effizienz des Gesundheitssystems. So hat man etwa im Kanton Zürich in den letzten Jahren zehn Spitäler geschlossen – derzeit gibt es aber immer noch 30 Krankenhäuser für 1,4 Millionen Einwohner. Ein Krankenhaus könne im Kanton grundsätzlich profitabel – ohne Querfinanzierung – geführt werden, informiert der Zürcher Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger. Finanziert werde das Krankenhaussystem mit sogenannten "Fallpauschalen", die sich an Preisen von effizienten Krankenanstalten orientieren. Und auch Investitionen der Krankenhäuser können ohne die Hilfe der Kantone gestemmt werden, heißt es.

Auf der anderen Seite stehen die marktwirtschaftlichen Elemente eines System, in dem mehrere Dutzend Krankenkassen für verschieden hohe Prämien dementsprechend verschiedene Leistungen anbieten. Zudem ist der ambulante Bereich durchwegs von privaten Anbietern organisiert – im Spitalsbereich geben hingegen die Kantone und Gemeinden den Ton an.

Zur Info:
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