Tiroler Frauenpower Teil 3 – Martha Schultz: "Wir zwei ticken ähnlich"

Martha Schultz ist eine erfolgreiche Zillertaler Unternehmerin, die in Olympia 2026 eine Chance für Tirol sieht.
  • Martha Schultz ist eine erfolgreiche Zillertaler Unternehmerin, die in Olympia 2026 eine Chance für Tirol sieht.
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Geschätzte Frau Schultz, beim Antritt Ihres Österreich-Vorsitzes von „Frau in der Wirtschaft“ nannten Sie als Zielsetzung, den Stellenwert von Unternehmerinnen in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Ziel erreicht?
Martha Schultz: „Noch nicht ganz, aber wir sind auf dem besten Weg dorthin. In einzelnen Positionen und Gremien hätte ich gerne mehr Frauen, auch ist die Kinderbetreuung noch nicht überall wirklich gut ausgebaut, speziell in Tourismusregionen und im ländlichen Raum.“

Seit 13 Jahren führen Sie gemeinsam mit Ihrem Bruder die Geschäfte der Schultz Unternehmensgruppe. Ein schwieriges Unterfangen als Geschwister?
„Das werde ich immer wieder gefragt. Aber wir sind eigentlich von Kindheit an gemeinsam am Weg. Wir zwei ticken ähnlich und wir arbeiten beide in unseren Bereichen. Und wir haben eine Kultur gefunden, wo wir über alles offen reden können. Privat machen wir nebenbei sehr viel zusammen, auch unsere Kinder verstehen sich sehr gut.“

Wie geht es Ihnen als Frau in dieser männerdominierten Tourismusbranche?
„Im eigenen Unternehmen hat es nie ein Problem gegeben, weil in unserer Familie die Frauen immer gleichermaßen akzeptiert wurden und werden. Ansonsten wirst du mit der nötigen Fachkompetenz und 120 Prozent Einsatz als Frau auch akzeptiert.“

Das Zillertal hat sich in den vergangenen 30 Jahren enorm entwickelt. Sind da überhaupt noch weitere Möglichkeiten vorhanden?
„Das große Thema wird in Zukunft im Zillertal die Verkehrsinfrastruktur sein, bei Bergbahnen oder Pisten spielen wir in der großen Liga mit. Aber die Stärke des Tales ist die Vielfalt, sowohl beim Angebot als auch bei den Beherbergungsbetrieben.“

Tirol erstickt im Verkehr, auch im Zillertal sind an den Wochenenden Ab- und Anreise kein leichtes Unterfangen. Wird diese Verkehrsmisere ein Problem für den Tiroler Tourismus?
„Da haben Sie einen der Hauptschwerpunkte angesprochen. Ich mache mir da sehr viele Gedanken. Fakt ist, dass der Verkehr zunimmt, hier ist die Politik massiv und dringend gefordert. Wie lange unsere Kunden diese Stausituationen akzeptieren, weiß ich nicht. Denn der Trend geht zu Kurzreisen, die öfter geplant werden. Da wird Tirol irgendwann die gute touristische Infrastruktur nichts mehr nützen.“

Im Winter gab es ein knappes Minus in Tirol, auch der Sommer ist nicht wirklich optimal gestartet. Die Gründe?
„Im Winter fehlte rund um Weihnachten der Schnee, den 29.2. gab es heuer nicht und auch Ostern war sehr spät. Da könnte die kommende Wintersaison besser laufen. Und der Sommer hat ja erst begonnen."

Die TirolerInnen werden am 15. Oktober über eine Bewerbung für die Olympischen Spiele 2026 abstimmen. Warum sollten sie dafür sein?
„Ich bin viel und auch international unterwegs und da wird Tirol als Sportland und speziell Innsbruck als Sportstadt gesehen. Aber dieses Image wird zusehends weniger. Darum bin ich für Olympia 2026.“

Der Hunger der Schultz-Gruppe nach Skigebieten scheint nicht gestillt, was steht nach dem Erwerb des Spieljoches in Fügen am Plan?
„Die Spieljochbahn hat sich einfach ergeben, auch mit dem emotionalen Hintergrund, dass diese Bahn unser Vater erbaut hat und wir viel Zeit am Berg verbracht haben. Aber eine Einkaufsliste für Skigebiete gibt es nicht, wir prüfen immer von Fall zu Fall. Und wir bleiben in Österreich.“

Auch in die Interessensvertretungen kommt Bewegung, Sie sind Vizepräsidentin der WK Österreich. Wird es Veränderungen geben müssen?
„Wir haben bereits Reformen eingeleitet, dieser Prozess läuft noch. Da ich aber auch im Dachverband der Kammern in Brüssel mitarbeite, sehe ich, welchen Vorteil die Pflichtmitgliedschaft hat. Speziell kleinere Unternehmen können so gut vertreten werden, sonst läuft es nur über Lobbying, das sich kleine Unternehmen nicht leisten können.“

Sebastian Kurz gilt als der neue ÖVP-Superstar. Wird er sich – auch gegen die Bünde in der ÖVP – durchsetzen können?
„Ich glaube schon, und ich glaube auch, dass wir auf Sebastian Kurz und die damit verbundenen Veränderungen gewartet haben. Sein Ansinnen, die besten Köpfe aus ganz Österreich ins Boot zu holen, ist der richtige Weg.

Und wenn der Ruf nach Martha Schultz erschallt?
„Ich bin gerne Unternehmerin und werde das auch bleiben.“

Kammer, Unternehmen, Stress. Wie erholt sich Martha Schultz in ihrer Freizeit?
„Fast ausschließlich auf den heimischen Bergen, sowohl im Sommer als auch im Winter.“

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