Tiroler Frauenpower Teil 5 – Margit Knittel: „Genieße die Tourtage“

Für Margit Knittel ist mit ihrem Ehemann Toni auf der Bühne zu stehen ein großes Vergnügen.
  • Für Margit Knittel ist mit ihrem Ehemann Toni auf der Bühne zu stehen ein großes Vergnügen.
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Geschätzte Frau Knittel, glauben Sie noch immer an den Lechtaler „Bluatschink“?
Margit Knittel (lacht): „Aber sicher. Er hilft heute noch immer bei der Kindererziehung im Lechtal und Respekt vor den Naturgewalten schadet nie.“

Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung, nach dem Weggang von Peter Kaufmann von „Bluatschink“ mit Ihrem Mann auf die Bühne zu gehen, gefallen?
„Die grundsätzliche Entscheidung ist mir überhaupt nicht schwer gefallen. Schwer gefallen ist mir nur, an mich zu glauben, das gut zu machen, obwohl ich bei den Aufnahmen im Studio immer schon mitgesungen habe. Das Vertrauen von Toni in mich hat mir extrem gutgetan und es macht mir großen Spaß, mit ihm gemeinsam auf der Bühne zu stehen.“

Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine erfolgreiche Frau. Wie sieht das beim Ehepaar Knittel aus?
„Es klappt richtig gut. Wir haben einige Abmachungen, die uns das Leben erleichtern. Auf der Bühne und im Studio hat Toni das Sagen, zu Hause habe wohl ich das letzte Wort.“

Und beim Liedermacher-Duo „Bluatschink“?
„Bei ‚Bluatschink’ steht Toni vor der erfolgreichen Frau, beim Ehepaar Knittel stehe ich vor einem erfolgreichen Mann.“

Sie haben vier Kinder (17, 18, 29, 30), zwei Enkelkinder und sind seit vielen Jahren mit Ihrem Mann Toni auf Tour. War es schwierig, Musik, Band und Kinder zu vereinen?
„Es war nicht wirklich immer einfach, zumal ich neben der Leidenschaft zur Musik auch eine leidenschaftliche Mama war und bin. Und wenn Toni auf Tournee war, konnte ich zu Hause sein und habe mich für ihn mitgefreut. Aber es hat immer auch in der Familie Unterstützung gegeben, darum hat das alles funktioniert.“

Etliche Projekte haben Sie für Kinder gestaltet, das letzte nennt sich „Sauguat“. Was reizt Sie an solcher Musik?
„Es sind sehr nette Unterhaltungsprogramme, die Kinder strahlen beim Konzert, es ist richtig Leben in den Konzerten, auch das Lob von Mamas und Papas danach ist es wert, solche Programme zu verwirklichen.“

Trotzdem war das Musical „Ritter Rüdiger“ 2009 wohl eines der negativen Kapitel in der Laufbahn. Warum ist das aus finanzieller Sicht gescheitert?
„Ich glaube, wir haben uns zu sehr auf das Künstlerische konzentriert und uns darauf verlassen, dass andere das Geschäftliche im Griff haben. Es war gut gemeint aber schlecht gemacht. Das war uns eine Lehre. Aber es war ein schlimmes Erlebnis für mich.“

Und es war wohl für Sie eine der schwersten Zeiten an der Seite von Toni Knittel?
„Nein. Natürlich ist ein Konkurs eine schlimme Sache, aber ein Jahr danach ist mein Vater an Krebs erkrankt und inzwischen auch daran verstorben. Da relativiert sich vieles, was eigentlich nur mit Geld in Verbindung steht.“

Es kommt ein neues Album mit dem Titel „Herz und Hira“. Wer schreibt bei „Bluatschink“ eigentlich die Songs und wer komponiert und arrangiert?
„Ganz klar, Toni ist der Herr der Musik, die wir auf der Bühne oder auf CD bringen. So auch beim neuen Album. Ich steuere, wenn, höchstens ein paar Ideen bei. Aber im Grunde sind die Texte meist autobiographisch aus unserem bewegten Leben.“

Im Herbst geht es wieder auf Tour mit dem neuen Album. Kommt wieder „Heiter-Kritisch-Schnulziges im Lechtaler Dialekt"?
„Ja, diese erfolgreiche Linie verlassen wir nicht. Auch unser neues Album ‚Herz und Hira’ ist eine gute Mischung aus Besinnlichem, Kritischem und auch Heiterem. Unsere Testhörer waren begeistert und man kann sich auf das neue ‚Bluatschink’-Album freuen.“

Wenn man zusammen lebt, zusammen singt, zusammen auf Tournee geht, bleibt da genug persönlicher Freiraum?
„Ja, bleibt schon. Speziell wenn sich Toni in seine ‚Höhle’, sprich Studio, verzieht. Und wir singen ja nicht täglich auf der Bühne oder sind das ganze Jahr auf Tournee.“

Ist der Tourneestress manchmal nicht zu viel mit Fans, Autogrammen oder immer abends auf der Bühne zu stehen?

„Nein. Überhaupt nicht, obwohl wir ja beide nicht mehr die Jüngsten sind. Aber generell bin ich ein großer Genussmensch, daher genieße ich die Tourtage und ich genieße es auch, beim CD-Verkauf nach einem Konzert mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Es ist für mich kein Stress.“

Wenn es keine Musik, keine Tournee und kein Tonstudio gibt, wie relaxt Margit Knittel?
„Da gibt es nur die Berge, zumeist im Lechtal, ob zu Fuß oder mit dem Mountainbike.“

Nur „Bluatschink“ hören geht wohl nicht. Welche Musik kommt alternativ aus Ihren Lautsprechern?
„Eines meiner großen Lieblingsgenres ist die Filmmusik, da hat mich mein älterer Sohn angesteckt. Und da ist Musik von Hans Zimmer der absolute Favorit.“
Interview: Sieghard Krabichler

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