L 76: Tunnel oder Galerie als Schutzmaßnahme

Die Übersichtskarte der L 76 Landecker Straße mit den Stellen, wo es weitere Schutzmaßnahmen benötigt. | Foto: © Land Tirol
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  • Die Übersichtskarte der L 76 Landecker Straße mit den Stellen, wo es weitere Schutzmaßnahmen benötigt.
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LANDECK/FLIEß. Nach einem Felsabbruch an der L 76 Landecker Straße südlich der Landecker Stadteinfahrt zu Beginn dieses Jahres hat die Landesstraßenverwaltung eine vertiefte geologische und geotechnische Begutachtung des als steinschlaggefährdeten Bereichs bekannten Straßenabschnitt zwischen Landeck und Fließ in Auftrag gegeben. Der detaillierte Bericht zu diesem Gutachten liegt nunmehr vor. „Die Fakten liegen nun auf dem Tisch. Ich habe ich die Landesstraßenverwaltung bereits beauftragt, auf Basis dieser fundierten Risikoeinschätzung mit den Arbeiten und Planungen für den weiteren Schutz in den besagten Abschnitten zu beginnen“, erklärt Straßenbaureferent LHStv Josef Geisler.

Entscheidung noch offen

Das Untersuchungsgebiet im Gutachten wurde für die Maßnahmenkonzeption in elf Abschnitte unterteilt. Bereits nächste Woche wird eine rund 20 Meter lange und zehn Meter hohe Böschung bei km 4,85 durch eine Felsvernetzung gesichert. Außerdem hat die Untersuchung gezeigt, dass etwa im Bereich zwischen km 1,0 und km 1,5 ungünstige Verhältnisse mit stark zerfurchten Felsen vorliegen. In diesem Bereich könnten sich kleinere, mittlere und auch größere Blockstürze ereignen. „Einen Kernbereich von etwa 500 Metern werden wir hier durch ein massives Bauwerk schützen müssen“, erläutert Christian Molzer, Vorstand der Abteilung Verkehr und Straße. Die Entscheidung, ob eine Galerie, ein Tunnel oder eine Kombination errichtet wird, ist noch offen.
Aufgrund der ausgeprägten Schieferung und dem hohen Zerlegungsgrad des Gesteins gab es in der Vergangenheit immer wieder Block- und Steinschlagereignisse auf der L 76 im Bereich zwischen Landeck und Fließ. Im Bericht wurden die bisherigen Schadensereignisse an der L 76 genau erhoben. Auch die bisherigen Sicherungsmaßnahmen an insgesamt 51 Stellen wurden exakt dokumentiert. Dabei wird deutlich, dass in den Jahren 2014 bis 2016 oberhalb der L 76 um 1,5 Millionen Euro umfangreiche Sicherungsarbeiten durchgeführt und Blocksicherungen, Felsvernetzungen und Steinschlagschutzzäune angebracht wurden.

Gemeinden informiert

Die Gemeinden Landeck und Fließ wurden über die Kernaussagen des geologischen Berichts bereits informiert, eine Präsentation der Detailergebnisse und Besprechung über die weitere Vorgangsweise wird in Kürze folgen. „Wir werden alle weiteren Schritte in Abstimmung mit den regionalen Verantwortlichen vornehmen“, so Christian Molzer.

Zeitnahe Umsetzung

Der Landecker Stadtchef Wolfgang Jörg meint dazu in einer ersten Stellungsnahme: "Fakt ist, dass das Gutachten – so wie es aussieht – klar aufgezeigt, dass Maßnahmen unumgänglich notwendig sind. Auf Grund der Situation, der Ereignisse usw. bin ich auch davon ausgegangen." Es komme klar zum Ausdruck, dass auf einer Strecke von 500 Metern eine Galerie, Tunnel oder eine Kombination als notwendig erachtet wird. Das Bekenntnis sei klar da. Darüber hinaus benötige es noch weitere Maßnahmen wie Felsvernetzungen usw.
"Jetzt gilt es die Sache rasch voranzutreiben, das Land wird die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen und die vertiefenden Planungen vornehmen, damit zeitnah eine Umsetzung möglich ist. Es wird natürlich eine Reihe von logistischen Vorarbeiten, Planung, Ausschreibung, Zeitplan, Verkehrsleitung während Baumaßnahmen usw. brauchen. Die entsprechenden Gespräche werden ja nun folgen", so Jörg. Zudem geht er davon aus, dass die „Umlieger“ – Landeck und  Fließ – eingebunden werden. Die politisch Verantwortlichen und die Landesbaudirektion seien sich der Gefahr bewusst und handeln hier im Sinne der Sicherheit.

"Weg für Maßnahmen endlich frei!“

Nachdem letzte Woche ein entsprechender Antrag von SP-Bezirksvorsitzendem LA Benedikt Lentsch von den Regierungsparteien im Ausschuss noch ausgesetzt wurde, scheint jetzt der Weg für Sicherheitsmaßnahmen auf der Landecker Straße (L 76) endlich frei.Lentsch fordert jetzt die rasche Umsetzung der Maßnahmen: „Spät aber doch gibt LHStv. Josef Geisler grünes Licht für mehr Sicherheit auf der Landecker Straße. Die Notwendigkeit ist im Bezirk und den betroffenen Gemeinden Landeck und Fließ schon länger bekannt: Immer wieder schlagen auf der L76 Gesteinsmassen auf die Straße. Eine SPÖ-Online-Petition für Sicherheitsmaßnahmen haben im Februar in kürzester Zeit mehr als 1.500 Landeckerinnen und Landecker unterstützt. Jetzt müssen wir rasch ins Tun kommen.“
Der Landtagsabgeordnete aus Zams hätte sich schon für seinen Antrag Unterstützung aus dem Heimatbezirk von LH Platter erwartet: „Die Landesregierung wurde aufgefordert, entlang der geologisch instabilen Abschnitte auf der Landecker Straße umfassende Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Sicherheitsfragen dürfen nämlich nicht auf die lange Bank geschoben werden. Trotzdem begrüße ich ausdrücklich, dass nun seitens des Landes der Bau einer Galerie, eines Straßentunnels oder einer Kombination und weiterer Sicherheitsvorrichtungen angegangen werden.“

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