Sensation: UNESCO-Weltkulturerbe für Schloss Seggau
Nur 59 Einträge umfasst die Liste der bedeutenden Dokumente in Österreich, die die UNESCO zum nationalen Weltkulturerbe erklärt hat.
Darunter befinden sich zum Beispiel der Österreichische Staatsvertrag, die Nachlässe von Franz Lehar und Viktor Kaplan oder der Friedensvertrag von St. Germain – und seit neuestem die sogenannte „Brenner-Bibliothek“, die Schloss Seggau gehört.Es sind 1100 einheitlich in helles Schweinsleder gebundene und mit dem Bischofswappen versehene Bücher, die da in etlichen Regalmetern im Depot des Diözesanarchivs aufgereiht sind. Martin Brenner, steirischer Bischof von 1585 bis 1615, gab für damalige Verhältnisse ein wahres Vermögen für seine Büchersammlung aus. Mehr als 5.400 Gulden hat er in theologische Werke, aber auch in rechtswissenschaftliche, historische, botanische und medizinische Bücher investiert. Das Prunkstück darunter ist der sogenannte „Hortus Eystettensis“, ein rund 12 Kilogramm schweres Botanik-Buch aus dem Jahr 1613, in dem sämtliche damals bekannten Pflanzen abgebildet und beschrieben sind. Die Bibliothek des Bischof Brenner stand damals Studenten zur Verfügung und umfasste praktisch das gesamte Wissen seiner Zeit.
Memory of the World
Grund genug für die UNESCO, diese einzigartige Sammlung besonders zu würdigen und in das nationale Register „Memory of the World“ aufzunehmen. Im Wissenschaftsministerium in Wien nahm Schloss Seggau Direktorin Andrea Kager-Schwar daher vor kurzem voller Stolz gemeinsam mit Diözesanarchivar Matthias Perstling die Urkunde entgegen, die die Aufnahme der Brenner-Bibliothek in dieses Verzeichnis der UNESCO bestätigt.
Gelagert sind die wertvollen historischen Bücher derzeit im Diözesanarchiv in Graz – gut verwahrt unter kontrollierten Bedingungen was Temperatur und Luftfeuchtigkeit betrifft und vor UV-Licht geschützt. Diese konservatorischen Voraussetzungen müssen in Schloss Seggau erst geschaffen werden. Direktorin Andrea Kager-Schwar: „Wir hoffen aber, dass wir eine Möglichkeit finden, diesen Schatz irgendwann auch der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können.“
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