Von Schutzzone zu Bauland: Flächenwidmung in Kalksburg sorgt für Unmut

LIESING. Es ist das Plandokument mit der Nummer 8256 der MA 21 (Stadtteilplanung und Flächennutzung), das den Anrainern Sorge bereitet. Ein Dokument, das noch bis 27. September beim Magistrat zur Begutachtung aufliegt. Das Plangebiet umfasst Teile des Ortskerns von Kalksburg, das denkmalgeschützte Mack-Schlössl, Teile des Schwibbogens, das geriatrische Pflegezentrum der CS Caritas Socialis GmbH sowie das Anton-Proksch-Institut, das Kollegium Kalksburg und zahlreiche Wohngebäude. Ein Gebiet von 30,6 Hektar Größe – bisher Schutzzone, nun bald nicht mehr.

In den Erläuterungen des Plandokuments findet sich nämlich folgende Erklärung: "Ebenso soll im gesamten Plangebiet eine Anpassung an die heutigen Planungsstandards erfolgen. Dabei soll ebenfalls die derzeitige Ausweisung der Schutzzone (...) angepasst werden." Die Widmung Bauland/Wohngebiet solle festgesetzt werden. Die ursprüngliche Schutzzone verlief von der Gräfin-Zichy-Straße bis zur Breitenfurter Straße 543. Nun soll sie erheblich kleiner werden. Die MA 21 erklärt: "Im Zuge der baulichen Neukonzipierung im Bereich der beiden sozialen Einrichtungen Anton-Proksch-Institut und CS Caritas Socialis wurde eine größere Gebietsüberarbeitung durchgeführt."

Gefälligkeitswidmung trotz Gerichtsverfahren?

Dagegen wollen sich die Anrainer zur Wehr setzen. "Leider erhärtet sich bei uns der Verdacht, dass auf dem Grundstück Breitenfurter Straße 539 eine Gefälligkeitswidmung durchgeführt werden soll", so Heinrich und Maria Hübner, die in der Nachbarschaft wohnen. Und auch Bezirksrat Ernst Paleta (Pro 23) befürchtet, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Auch ein Verfahren beim Verwaltungsgerichtshof zum Bauansuchen in der Breitenfurter Straße ist noch anhängig. "Nun soll ein Erkenntnis des Gerichts über eine Änderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans ausgehebelt werden", zeigen sich die Nachbarn besorgt.

Eigentümer sieht Bauprojekt als Bereicherung

Das Grundstück Breitenfurter Straße 539 gehört dem Bauträger Flair GmbH. Hier will man mit der Flächenumwidmung nichts zu tun haben. "Unser Projekt bezieht sich ausnahmslos auf die zum Zeitpunkt der Einreichung geltende Flächenwidmung", so Helga Kauf von der Flair GmbH. Und weiter: "Das Projekt stellt eine Bereicherung für die Umgebung dar, wie auch die Reaktionen von Wohnungssuchenden zeigen. Es wird auf einem 2.756 Quadratmeter großen Grundstücksareal ein lebenswertes, leistbares Zuhause für 13 Familien errichtet werden. Jede dieser Familien wird aufgrund der äußerst geringen Verbauungsdichte einen großen, zusätzlichen Gartenanteil erhalten können."