„Imkerei boomt in der Stadt extrem“
Doppelt so viele Imker innerhalb von drei Jahren: Die Biene findet in der Stadt eine neue Heimat.
Die Bienen sind enorm wichtig für das Ökosystem. Sie erleben aber keine einfachen Zeiten. Monokulturen, Pestizide und die Varroamilbe stellen eine große Belas-tung dar. Wie sehr die Biene aber mittlerweile im Bewusstsein der Linzer angelangt ist, zeigt die enorm positive Entwicklung in der Stadt.
Die Zahl der Imker hat sich alleine seit dem Jahr 2013 verdoppelt. „Imker werden auch immer jünger. Viele sind unter 30 Jahre“, sagt Bernhard Rihl, Gründer der „Linzer Biene“. Das Bild des älteren Mannes, der sich um seine Bienen kümmert, trifft am Land noch häufig zu , in der Stadt hat sich aber ein ganz anderer Typ Imker gebildet: jung, urban und mit hohem Umweltbewusstein. „Und mehr als die Hälfte sind Frauen“, weiß Rihl. Aus einem antiquierten Nebenberuf ist also ein modernes Trend-Hobby entstanden. „Die Imkerei boomt extrem, es gibt viele Kurse und eine stark wachsende Community“, sagt Imkerin Letitia Lehner von der „Dachmarke“, die viele Bienenstöcke in der Stadt betreibt.
Alle können was tun
Es sind aber nicht nur die Imker, die einen wichtigen Beitrag für das städtische Ökosystem leisten können, sondern praktisch alle Linzer, die über einen Balkon oder Garten verfügen. „Man kann, wenn man darauf achtet, was man ins Balkonkisterl einsetzt, den Bienen mit wenig Aufwand wirklich was Gutes tun“, sagt Umweltstadträtin Eva Schobesberger. Welche Pflanzen besonders bienenfreundlich sind, finden Sie auf Seite 16.
Wie wichtig das ist, zeigt der dramatische Rückgang bei den Wildbienen. „Dazu zählen Hummeln oder Wespen, aber auch Schmetterlinge. Die haben überhaupt keine Lobby“, so Rihl. Alleine in den vergangenen 30 Jahren ist der Bestand der heimischen Tagfalter um 51,6 Prozent zurückgegangen. „Beim Nachtfalter ist es sogar noch schlimmer“, sagt Bernhard Rihl. „Ganz wichtig ist auch, Pestizide zu vermeiden. Läuse zum Beispiel können auch mit Hausmitteln bekämpft werden“, so Rihl. Eine Haltung, die für die Imker selbstverständlich ist. „Viele Imker sind biozertifiziert, aber auch jene die es nicht sind, arbeiten bei uns nach den Bio-Standards, also ohne chemische Hilfsmittel“, sagt Letitia Lehner.
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