Margaretner Schülerin siegt beim Jugend-Redewettbewerb
Nina Palackovic belegte beim diesjährigen Landes-Jugendredewettbewerb den ersten Platz in der Kategorie "Klassische Rede Berufsschulen und Mittlere Schulen". Der Titel ihrer beeindruckenden Rede war "Soziale Selektion". Ein Thema, das Nina selbst betrifft.
MARGARETEN. "Zeig' mir das Geldbörserl deiner Eltern und ich zeige dir deine Zukunft." Mit diesen Worten begann Nina Palackovic ihre Rede beim Landesfinale des Jugendredewettbewerbs 2018. Etwas mehr als sechseinhalb Minuten sprach die 20-Jährige im Wiener Rathaus über die Ungerechtigkeit im österreichischen Bildungssystem und überzeugte damit die Jury. Die Berufsschülerin machte in ihrer Rede darauf aufmerksam, dass sozialer Status, Herkunft und viele weitere Faktoren nach wie vor maßgeblichen Einfluss auf die Bildung und Ausbildung von Kindern in Österreich haben.
Soziale Ungerechtigkeit in der Schule
Dass es in Ninas Rede vor allem um Politik geht, ist kein Zufall. Seit einigen Jahren engagiert sich die Berufsschülerin bereits bei der Achse kritischer SchülerInnen Wien. Bei einer Diskussion im Schülerparlament wurde sie erstmals auf das Thema "Soziale Selektion" aufmerksam und sah sich selbst davon betroffen. Denn Ninas Eltern haben nicht studiert, das Deutsch der Mutter ist nicht perfekt. "Ich hatte also von Anfang an eine ganz andere Basis als Kinder von Akademikern", sagt die 20-Jährige, die einige Jahre lang ein Gymnasium besuchte. Weil ihr zuhause nicht in allen Fächern geholfen werden konnte, brauchte sie Nachhilfe. Aufgrund der hohen Kosten war diese aber keine Selbstverständlichkeit für sie. Auch an teuren Sprachreisen konnte Nina nicht immer teilnehmen. "Es wird oft nicht darauf geachtet, ob sich alle Schüler solche Reisen leisten können. Und die Beihilfen sind meist minimal und machen kaum einen Unterschied aus", kritisiert sie.
Bundesfinale in Kärnten
Mittlerweile absolviert Nina eine Lehre zur Verwaltungsassistentin und besucht die Berufsschule in der Embelgasse in Wien Margareten. Die talentierte Rednerin fühlt sich hier sehr wohl. "Jede Klasse ist gut ausgestattet, wir Schüler müssen uns eigentlich nur einen Block und Stifte kaufen. Auch die Bücher haben wir von der Schule bekommen", erzählt Nina. Im Fach Kommunikation und Diversität schrieb die 20-Jährige ihre erste Rede. Ihre Professorin erkannte Ninas Talent und fragte sie, ob sie nicht Lust dazu hätte, am Redewettbewerb teilzunehmen. Nina qualifizierte sich prompt für das Landesfinale und konnte auch hier von sich überzeugen. Ende Mai vertritt Nina Palackovic Wien mit ihrer Rede über "Soziale Selektion" beim Bundesfinale in Kärnten - und wird bestimmt viele Zuhörer damit beeindrucken!
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