Laimgrubengasse 22: Schlemmen im neuen "Ludwig van"
Der Namensgeber Ludwig van Beethoven hat hier zwar noch nicht gespeist, sehr wohl aber gewohnt.
MARIAHILF. Eine 1972 von der Wiener Beethoven-Gesellschaft errichtete Gedenktafel an diesem denkmalgeschützten Haus in Mariahilf erinnert an den großen Komponisten, der von Oktober 1822 bis zum 17. Mai 1823 hier wohnte. Beethoven arbeitete in der Laimgrubengasse 22 unter anderem an der Missa Solemnis, an seiner 9. Sinfonie und an der Klaviersonate C-Moll op. 111.
Für Beethoven war das die Rückkehr in eine Gasse, die er schon einmal bewohnte hatte, denn 20 Jahre davor war Beethoven dem Ruf des Theaters an der Wien gefolgt und hatte ab Februar 1803 eine Wohnung in der Laimgrubengasse 26, die zum Komplex des Theaters gehörte. Für das Theater an der Wien hat er seine Oper „Fidelio" - Uraufführung war am 20. November 1805 - komponiert und auch sein Violinkonzert wurde dort uraufgeführt.
Vom "alten" zum "neuen" Ludwig van
Kein Wunder bei soviel Beethoven-Bezug, dass schon der Vorbesitzer des "Ludwig van" sein Gasthaus nach ihm benannte. Das war vor 30 Jahren. Damals entstand in der ehemaligen Schlosserei auf Nr. 22 ein Gasthaus, bekannt für seine gediegene, dunkle Einrichtung, die kupferbezogene Schank und eine gutbürgerliche Wiener Küche. Oliver Jauk, der neue Wirt des "Ludwig van", war 2007 ins Haus gegenüber eingezogen und hatte ab und zu ins "alte" Ludwig van hereingeschaut. "Ein schönes Lokal, das eigentlich schon immer irgendwie altmodisch aussah. Jedenfalls zu schön, um es total umzukrempeln", sagt der 47jährige. Nach der Schließung stand es eine Weile leer. "Der Hauseigentümer wollte nicht, dass noch ein Lokal stirbt und zum Lager für den Naschmarkt wird", erklärt Oliver Jauk. "Also fragte er mich, ob ich keine Idee hätte, oder Lust, es selbst zu übernehmen."
Jauk, Kulturmanager mit gastronomischer Vergangenheit, zögerte die Entscheidung ein Jahr lang hinaus. "Ich war zwar mit Starkoch Reinhard Gerer für Palazzo verantwortlich, war Geschäftsführer im Etablissement Gschwander, habe in Mariahilf den „Statt Heurigen“ als Pop Up kreiert und mit Hannah Neunteufel für Viennabold und das Viennaballhaus im 9. gearbeitet. Ich wusste genug von der Gastronomie, dass ich dafür meine Agentur und alle andern Jobs aufgeben musste." Schließlich wagte er den "Sprung ins kalte Wasser" und verwirklicht im Ludwig van seit 12. Dezember 2016 seine eigenen, wie er sagt „unverbrauchten“ Vorstellungen von moderner Wiener Gastlichkeit.
Ein Wirt ist wie ein Dirigent
"Die Öffnungszeiten haben ich vom Vorgänger übernommen, auch die traditionelle Sommerpause", so Jauk. Mittags gehört die Küche Nora Kreimeyer, die drei Jahre als "Mamsell" den Mittagstisch der Saint Charles Alimentary Familie betrieb. Und abends sorgt Spitzenkoch Walter Leidenfrost - Falstaff Rookie of the Year 2015 und 2016 mit der „Trophée Gourmet À la Carte 2016“ für Österreichische Küche ausgezeichnet - mit seinen Kreationen für eine etwas andere "Klassische Wiener Küche".
Ihm zur Seite steht seine kongeniale Sous-Chefin Julia Pimingstorfer. Mit im Team auch Wein-Consultant Robert Stark von „Reiner Wein“ und Oliver Jauk´s Frau Myorah B. Middleton. „Ich sehe mich selbst als eine Art Dirigent des ganzen Ensembles “, sagt Jauk. Der Meinungen zulässt, aber doch den Taktstock schwingt und letztlich „so machen wir´s“ sagt.
Zur Sache
Restaurant Ludwig van
Dienstag bis Freitag
18:00 - 0:00 Uhr
Ludwig van Mamsell
Montag bis Freitag
11:30 - 14:30 Uhr
1060 Wien, Laimgrubengasse 22
www.ludwigvan.wien
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.