Wiener Marktstandler fordern Stopp vom Gastro-Stopp
Bisher durften bis zu acht Gastro-Sitzplätze von Handels-Ständen auf Märkten betrieben werden. Mit 1. Juli wurde das für neue Standeln verboten. Die Standler protestieren jetzt dagegen.
WIEN. "Wir haben Stadträtin Ulli Sima mehrmals zu uns auf die Märkte eingeladen, damit sie sich ein Bild machen kann. Außerdem wollten wir mit ihr über die Zukunft reden", so Nina Strasser vom Schwendermarkt und Mark Ruiz Hellín vom Meidlinger Markt: "Da sie nicht zu uns gekommen ist, kommen wir jetzt vors Rathaus."
Mit einer Protestaktion forderten die Standler das Aus vom Gastro-Stopp für die Wiener Märkte. Zum Frühstück bereiteten die 13 Vertreter acht Sessel und vier Tische vor – ein Platz blieb für Ulli Sima leer. Die selbst zubereiteten Frühstück-Köstlichkeiten bieten die Kleinunternehmer selbst zum Kauf an.
"Unsere Existenz ist bedroht!"
Zwar bleiben bestehende Nebenrechte bestehen, aber neu dazukommende Standler dürfen Gäste nicht mehr bewirten. "Das betrifft auch uns, denn wer kommt schon auf einen Markt, auf den nur mehr ein bis zwei Standeln offen haben, weil kein neuer Unternehmer mehr kommt. Damit wird unsere Existenz bedroht", so Nina Strasser.
Gemeinsam mit ihren Kollegen fordert sie die Rücknahme des Merkblatts sowie eine Mitsprache bei einer zeitgemäßen Marktordnung. "Jedes Grätzel hat seine eigenen Bedürfnisse und braucht eigene Lösungen, da kann man nicht mit einer einfachen Verordnung über alle drüberfahren", so Hellín.
Wirbel um Fressmeile
Grund für die Verordnung, dass neue Betreiber auf Märkten keine Speisen und Getränke mehr verabreichen dürfen, war der zunehmende Gastro-Anteil auf den Märkten. "Dabei wird immer nur auf zwei bis drei Märkte hingewiesen, wo ,Fressmeilen' wären", so Hellín: "Wien hat aber 17 Märkte."
Die Standler wollen klar machen, dass die kleinen Märkte nicht zur "Fressmeile" werden wollen. "Aber ein paar Plätze als Schanigarten und Indoor ist für unser Überleben wichtig", so die Strasser. Unterstützt werden die Forderungen zurzeit vom Johann-Nepomuk-Vogl-Markt, Meidlinger Markt, Naschmarkt, Vorgartenmarkt, Schwendermarkt und Volkertmarkt.
Die Forderungen:
• Rücknahme des "Gastro-Stopps"
• Dialog mit den Marktstandlern und individuelles Eingehen auf die Bedürfnisse der Märkte
• Mehr Flexibilität und Unterstützung im Rahmen einer zeitgemäßen Marktordnung.
Auf bz-Nachfrage verweist das Marktamt auf die neue Marktordnung, die für diesen Herbst geplant sei.
Mehr zu dem Thema finden Sie hier.
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