"Beim Lesen brauche ich eine Ewigkeit"

Jörg Gschaider mit seinen beiden Romanen. Foto: Bärnthaler

PÖLS. Seit über 30 Jahren verdient sich Jörg Gschaider seine Brötchen als Kesselwärter in der Zellstoff Pöls AG. Ein Job, der dem sympathischen Pölser sichtlich Spaß macht. An manchen Tagen aber verzieht sich Jörg in ein stilles Kämmerlein. Stören darf keiner, denn der Familienvater „taucht dann in eine eigene Welt ein“. Wenn ihn die Muse küsst, muss Jörg sprichwörtlich in die Tasten hauen. Die Leidenschaft für Wörter und Texte begleitet ihn bereits seit Kindertagen. „Ich habe immer gerne geschrieben, schon in der Hauptschulzeit rege Brieffreundschaften gepflegt und Aufsätze verfasst“, erinnert sich Jörg.

Geheim

Jahrelang hat er Kurzgeschichten niedergeschrieben, diese aber wieder weggeworfen. „Ich hab immer im Geheimen geschrieben. Meine Frau hat mich quasi in flagranti ertappt und mich dazu ermutigt, meinen Roman zu veröffentlichen“. Im Jahr 2013 hat der 54-Jährige dann sein Erstlingswerk „Alpha bis Omega“ publik gemacht. „Im Roman geht es um Robert und sein sexuelles Erwachen - quasi pikante Erotik der Extraklasse“, lacht Jörg der es liebt, Charaktere zu konstruieren. 2016 folgte der nächste Roman „Ch@t! Freundschaft!“. Was nach Liebesschnulze klingt ist in Wirklichkeit die Geschichte einer tragischen Freundschaft, welche an tiefgreifenden Auffassungsunterschieden scheitert.

Kritisch

Zwei ganz unterschiedliche Protagonisten hat er auch in seinem jüngsten Werk, das den Arbeitstitel „Zeisi und Duke“ trägt, erschaffen. „Es ist diesmal ein Thriller, bei dem es um einen geplanten Banküberfall geht. Der rechtschaffene und integere Zeisi lässt sich vom draufgängerische Duke dazu überreden, schnelles Geld zu machen indem sie eine Bank überfallen. Doch Zeisi ahnt nicht, welche Absichten Duke wirklich mit dem Coup verfolgt“, verrät Jörg. Die Rohfassung lässt er derzeit von kritischen Testlesern checken. „Ich will wissen, wie die Bücher ankommen. Haben Buchtitel, Cover und Kurztext das gehalten, was sie versprochen haben und würden die Testleser das Buch weiterempfehlen“, so Jörg kritisch.

Atypisch

Ganz im Gegenteil zu seiner Familie, die begeistert vom Hobby des Arbeiters ist. „Meine Lieben stehen voll hinter mir - einerseits natürlich super, aber sie sind leider auch völlig unkritisch und finden alles gut, was ich schreibe“, lacht der Pölser, der sich selbst als langsamen Leser beschreibt. „Ich brauche eine Ewigkeit für ein Buch weil ich Sätze und Inhalte förmlich zerpflücke. Und: ich finde auch in jedem Buch Fehler“, so Gschaider. Eher atypisch für einen Autor ist die Tatsache, dass er nach der Einleitung auch gleich den Schluss verfasst. „Der Hauptteil wird dann konstruiert. Die Ideen fliegen einem zu“, weiß der Autor. Was banal und klischeehaft klingen mag, entspricht aber zumeist der Wahrheit. „Ob beim Kaffee in meinem Stammlokal oder im Urlaub - wenn mir was einfällt wird es schnell auf Papier gekritzelt, überarbeitet und abgetippt“.

Zur Person

Jörg Gschaider wurde 1963 in Judenburg geboren und lebt in Pöls-Oberkurzheim. Er ist verheiratet mit Daniela und Vater von vier Kindern. Neben dem Schreiben gehört das Reisen, Kaffee trinken und Computer spielen zu den Hobbys des 54-Jährigen.

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