Der mobile Milliardenplan – Interview mit Landeshauptfrau Mikl-Leitner

Landeshauptfrau Mikl-Leitner im Gespräch mit Chefredakteur Oswald Hicker über Mobilität, Geduld, Infrastruktur und warum ein 365-Euro-Ticket eine halbe Milliarde kosten würde. | Foto: Markus Berger
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  • Landeshauptfrau Mikl-Leitner im Gespräch mit Chefredakteur Oswald Hicker über Mobilität, Geduld, Infrastruktur und warum ein 365-Euro-Ticket eine halbe Milliarde kosten würde.
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Diese Woche startet die Bezirksblätter Mobilitätsserie "Steig ein". Wie wichtig ist Mobilität für Ihre Politik?
Unser Regierungsprogramm spiegelt die Wünsche der Niederösterreicher wieder. Und eines der zentralen Themen ist neben Arbeit, Gesundheit und Familie die Mobilität. Das kommt also nicht von ungefähr, dass wir die Kompetenzen hier neu gebündelt haben und Öffi- und Straßenverkehr in die Hand von Ludwig Schleritzko gelegt haben. So ist eine bessere Abstimmung möglich.

Das sind zwei große Bereiche, warum ordnet man die einer Person zu?
Weil wir den Individualverkehr noch besser mit dem Öffi-Verkehr verbinden wollen. Niederösterreich ist das größte Flächenbundesland, da ist es vor allem im ländlichen Raum wesentlich, dass die Kombination dieser Bereiche perfekt funktioniert. Unser Ziel ist, alle Verkehrswege schneller zu machen und die Pendler-Zeiten zu reduzieren. Und das wollen wir mit unserem Mobilitätspaket auf den Weg bringen. Insgesamt investieren wir 3,3 Milliarden Euro.

"Ein 365 Euro-Ticket ist nur in ganz kleinen urbanen Bereichen leistbar. Uns würde das eine halbe Milliarde Euro in der Legislaturperiode kosten."
-Johanna Mikl-Leitner, ÖVP

Ein durchschnittlicher Niederösterreicher verbringt rund 100 Minuten am Tag mit Mobilität. Wie könnte man das verringern?
Einerseits haben wir mit den ÖBB ein Zusatzpaket vereinbart. Seit Dezember haben wir das Angebot von 28 Millionen Zugkilometer auf 30 Millionen Kilometer aufgestockt. Außerdem stehen 33.000 Sitzplätze mehr zur Verfügung. Jetzt liegt ein Schwerpunkt auf Ausbau der Park und Ride-Anlagen. Wir bauen heuer zusätzliche 3.500 Pkw-Stellplätze und 2.200 Fahrradabstellplätze.

Der politische Mitbewerb fordert ein 365 Euro-Jahresticket für alle Öffis. Sie lehnen das ab.
Es gibt ein TOP-Jugendticket für Schüler und ein Semesterticket für Studierende. Ein 365 Euro-Ticket ist nur in ganz kleinen urbanen Bereichen leistbar. Uns würde das eine halbe Milliarde Euro in der Legislaturperiode kosten. Das Geld würde dann im Ausbau der Infrastruktur fehlen.

Die wenigsten Menschen wissen, dass das Land viele Verbindungen der ÖBB zahlen muss, sonst würden viele Züge nicht fahren. Was investiert das Land da jährlich?
Jährlich fließen 80 Millionen Euro in den Betrieb des Öffi-Verkehrs. Das sind 30 Millionen Zugkilometer und 51 Millionen Buskilometer, die es ohne das Land nicht geben würde. Das 365 Euro-Jahresticket würde diese Summe mehr als verdoppeln.

Ein Öffi-Thema war lange Tabu: Die Verlängerung der Wiener U-Bahn nach Niederösterreich. Das ist nun anders. Warum?
"Mittelösterreich" rund um Wien gehört zu den stärkstwachsenden Regionen Europas. Da muss man sich mit Zukunftsthemen befassen. Ich habe den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie erteilt, hoffe, dass es bis zum Sommer erste Ergebnisse gibt, damit wir ab Herbst verhandeln können.

Auch beim Straßenbau gibt es ein Tabuthema nicht mehr: Die Waldviertelautobahn...
Auch hier prüfen wir die Machbarkeit mit der Region in einer Expertise. Auch diese Studie sollte bis zum Sommer vorliegen, um darauf aufsetzen zu können.

Bezirksblätter lesen, 1.000 Euro sparen & einen Suzuki Swift gewinnen

Insgesamt gibt das Land NÖ 327 Millionen für Straßenbau aus. Was sind da die nächsten Meilensteine?
Einerseits der Zubringer Gänserndorf zur S8. Dann die Westumfahrung Seitenstetten, der Ausbau zwischen Gmünd und Hoheneich, eine weitere Spur auf der B2 bei Fürwald und der B 37 bei Stratzing/Droß. Und natürlich die Umfahrung Wieselburg, die Umfahrung Drasenhofen und die S3 zwischen Hollabrunn und Guntersdorf. Das soll die Lebensqualität der Anrainer heben und dafür sorgen sollen, dass die Menschen schneller von A nach B kommen.

Wir geben in unserer Serie Tipps, wie man bei der Mobilität sparen kann. Am günstigsten und am besten für die Lebensqualität wäre doch, dass die Menschen weniger unterwegs sein müssen.
Ein wesentlicher Punkt ist es, den ländlichen Raum als Wirtschaftsstandort zu stärken. Das Land geht da mit gutem Beispiel voran. Insgesamt sollen 500 Jobs aus der Landesverwaltung in den ländlichen Raum verlegt werden. Im Vorjahr waren es bereits 100, heuer sollen weitere 200 folgen.

Eine Möglichkeit Verkehr zu reduzieren, wäre von daheim zu arbeiten. Das geht nur mit guten Datenleitungen...
Bei Bahn und Straße haben wir viel getan. Jetzt kommt eine dritte Lebensader hinzu, das Breitbandinternet. Wir haben in vier Pilotregionen wichtige Erfahrungen gesammelt. Jetzt haben wir die Vernetzung von ganz Niederösterreich im Blick. Und ich bin sehr froh, dass die Bundesregierung den Breitbandausbau ganz oben auf der Prioritätenliste hat.

"Derzeit bin ich auch Fahrlehrerin, weil ich mit meiner Tochter gerade den L17 Schein mache."
-Johanna Mikl-Leitner, ÖVP

Zum Abschluss: Was fahren Sie privat für ein Auto?
Einen Skoda Roomster. Da haben Kinder und Hund Platz.

Das heißt die Landeshauptfrau ist wie viele Mütter auch ein kleines Taxiunternehmen?
Selbstverständlich. Derzeit bin ich sogar auch noch Fahrlehrerin, weil ich mit meiner Tochter gerade den L17 Schein mache.

Sind Sie da geduldig?
Die ersten beiden Male war ich sehr nervös und hatte die Hand ständig an der Handbremse. Aber jetzt bin ich schon ruhiger, jetzt haben wir schon tausend Kilometer abgespult, jetzt fährt sie schon sehr gut.

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