Viele Pläne - keine Lösungen
Ein Dokument des Landes Tirol behandelt die Pläne für eine Umfahrung von Sillian.
SILLIAN. Gewisse Themen drängeln sich in Osttirol in regelmäßigen Abständen in die Schlagzeilen der Medien. Eines davon ist beispielsweise die Umfahrung des verkehrsgeplagten Sillian. Ein Dokument bzw. eine Präsentation des Amtes der Tiroler Landesregierung, genauer der Abteilung Verkehr und Straße, das von der Gemeinde veröffentlicht wurde, sorgt jetzt wieder dafür.
1982 begonnen
Der erste generelle Entwurf für eine Umfahrung von Sillian stammt aus dem Jahr 1982. In den kommenden 35 Jahren wurden viele verschiedene Versionen geplant, präsentiert, diskutiert, abgelehnt und wieder verworfen. Laut dem Landesdokument stammt die letzte Umfahrungsvision aus dem Jahr 2016 und von der Gemeinde Sillian selbst. Dort wird eine Tunnelvariante im Norden favorisiert, die den Verkehr für zwei Kilometer unter der Erde verschwinden lässt. Eine Vision wird dieser Plan wohl auch bleiben. Die grob geschätzten Kosten für einen Tunnel in dieser Größe betragen laut Land Tirol stolze 80 Millionen Euro - kein Pappenstiel.
Dem gegenüber steht eine Südvariante über Arnbach-Sillian-Heinfels aus dem Jahr 2009 für rund 35 Millionen Euro. Aber auch dieses Projekt hat wenig Aussicht auf Erfolg. Schon 1984 scheiterte eine Südumfahrung an diversen Einsprüchen. Die Situation um Grund und Boden hat sich in den vergangenen 33 Jahren aber nicht verbessert - eher ist das Gegenteil der Fall.
6.761 Fahrzeuge
Immer wieder hört man in Osttirol, dass in Nordtirol großräumige Umfahrungsprojekte leichter bewerkstelligt, genehmigt bzw. finanziert werden. Darauf hat die Präsentation des Landes eine Antwort. Sillian wurde im Schnitt von 6.761 Fahrzeugen pro Tag durchquert (Stand 2015). Der Spitzenwert lag am 17.08.2015 bei 13.668 Fahrzeugen. Die Verkehrsexperten gehen von einer jährlichen Steigerungsrate von 3 Prozent aus.
Zum Vergleich: Die Umfahrung von Scheffau am Wilden Kaiser leitet im Schnitt 18.000 Fahrzeuge pro Tag um. Auf der Fernpassstraße bei Heiterwang sind es 14.000 Fahrzeuge und in Scharnitz sind es 10.000 Kfz in 24 Stunden. Für jemanden, der in Sillian an der Bundesstraße wohnt, mag diese Antwort nicht hilfreich sein, aber sie zeigt ein Verhältnis mit anderen Verkehrs-Hotspots in Tirol auf. Dass Sillian verkehrstechnisch entlastet werden muss, darüber ist sich jeder einig. Wie das trotz knapper Budgets und noch knapperem Grund und Boden funktionieren kann, vermag noch keiner genau zu sagen.
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