Burnout: Tipps von der Expertin
Burnout- und Stressmanagementtrainerin Anita Holzer im Interview
RIED/RIEDMARK. Anita Holzer ist diplomierte Krankenschwester und ausgebildete Burnout- und Stressmanagementtrainerin. Sie bietet seit Anfang 2018 in Ried Einzeltrainings zu Stressmanagement und Burnoutprävention. Als Expertin gibt sie Tipps für Stressgeplagte:
Warum trafen Sie die Entscheidung, in diesem Bereich tätig zu werden?
Holzer: Es ist mir ein Anliegen, dass Menschen, die erste Symptome von Stress und Burnout wahrnehmen, schnell und unkompliziert Hilfe finden. Je früher man Hilfe in Anspruch nimmt, umso leichter kann man der Burnoutfalle entgegensteuern.
Die Anzahl an Burnout-Erkrankungen und stressbedingten Krankheiten nimmt zu. Wo liegen für Sie die zentralen Ursachen?
Die Ursachen liegen oft in der Kindheit und Erziehung. Durch Mangel an Wertschätzung und Liebe werden wir dazu verleitet, immer mehr Leistung zu erbringen, um Anerkennung zu erhalten. Dabei stellen wir sehr hohe Ansprüche an uns selbst, denen wir irgendwann nicht mehr gewachsen sind. Oft lernen wir in der Kindheit, Emotionen wie Wut, Trauer und Angst zu unterdrücken. Dies kann sich später durch Angstzustände ausdrücken.
Wo setzen Sie bei der Arbeit mit Klienten an?
In einem vertraulichen und kostenlosen Erstgespräch schaffe ich mir einen Überblick über die Ausgangssituation und die bestehende Symptomatik des Klienten (www.anita-holzer.webnode.at). Anschließend erstelle ich ein Übungsprogramm, um verloren gegangene Ressourcen wieder aufzubauen. Diese Übungen trainiere ich mit dem Klienten, damit er sie zu Hause in den Alltag integrieren kann. Sie beinhalten zum Beispiel das Erlernen der progressiven Muskelentspannung, den Umgang mit Panikattacken, den Aufbau von Selbstwertgefühl und das Verringern der eigenen Stressfaktoren.
Welche Tipps können Sie Menschen geben, die ihren Umgang mit Stress verbessern wollen?
Als Erstes sollte man sich fragen: Was sind meine Stressverursacher im Alltag? Dann kann man gezielt in Richtung Veränderung arbeiten. Wichtig ist, dass man seinen Zeitplan entrümpelt und unwichtige Termine streicht. Dafür schafft man sich täglich eine „goldene Zeit“, in der man wieder auftankt, zum Beispiel durch Bewegung in der Natur. Stressgeplagte setzen sich oft ihre Ziele viel zu hoch und stellen sich selbst unter Druck. Deshalb ist es wichtig, seine Glaubenssätze zu überdenken und zu lernen, dass weniger oft mehr ist.
Erste Warnsignale für Burnout und stressbedingte Krankheiten: Man fühlt sich erschöpft und innerlich leer, ist interessenlos, zieht sich zurück, sieht keinen Sinn mehr. Schlafstörungen und Angstzustände sind oft die Folge.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.