"Gedankenlesen und das Gedächtnis abspeichern wird irgendwann medizinisch möglich sein"
Mini Med Studenten wagten eine Reise ins Innere des Körpers. Mit Erstaunen.
SALZBURG. Vor mehr als 120 Jahren wurden von Konrad-Wilhelm Röntgen die nach ihm benannten Röntgenstrahlen entdeckt und das war zugleich die Geburtsstunde der Radiologie. "Seither hat sich auf diesem Gebiet viel getan", schildert Primar Hergan im Rahmen des Mini Med Studiums anhand von anschaulichen Bildern und Beispielen die Bedeutung dieser bildgebenden Verfahren.
Schnelle Diagnostik ist lebenswichtig
Im Bereich der Notfallradiologie muss es vorrangig schnell gehen um sich nach einer raschen Auswertung für die richtige Behandlungsweise entscheiden zu können. So wird zuerst eine Computertomographie – eine Form ist das Cone-Beam-CT – gemacht. "Gerade bei inneren Verletzungen oder Schlaganfällen ist dies wichtig. Eine anschließende Kombination mit anderen Auswertungen ist meist sehr sinnvoll, da die Darstellungsqualität unterschiedlich ist", so Hergan.
Gerade auch bei Knochenbrüchen ist eine komplementäre Information durch Muskuloskettale Radiologie ratsam. Ein Zusammenspiel aus Röntgen, CT, MRT und Ultraschall kann hier ebenso zielführend sein.
Pro Jahr rund 60.000 Patienten
Die Mammographie hat hier in den letzten Jahren durch das Brustkrebs-Früherkennungsvorsorge-Programm einen besonderen Stellenwert erlangt. Wird ein Tumor festgestellt so erhält die Patientin vorerst eine Chemotherapie, dann wird operiert und abschließend noch bestrahlt. "Durch die gute Diagnostik sind die Prognosen und Heilungschancen sehr gut", weiß Primar Hergan. Interessant war der Hinweis, dass eine virtuelle Dickdarmspiegelung ebenso mit einer Computertomographie zu bewerkstelligen ist. Hier sind die Kosten in der Höhe von rund 380 Euro allerdings selbst zu tragen.
"Haargenau und zielsicher"
Die Angiographie ist eine Durchleuchtungsmethode, die vor allem bei drohenden Aneurysmen angewandt wird. Die entstandenen Ausbuchtungen der Gefäße werden hier mittels feinster Katheder verschlossen bzw. es werden damit gefäßstabilisierende Stents eingesetzt. Diese Katheder sind äußerst wendig und gerade mal so dünn wie ein dickes Frauenhaar. Mit dieser Methode können auch Chemoembolisationen direkt zu Tumoren an der Leber geleitet werden und die Zellen so vor Ort bekämpfen. Diese interventionelle Radiologie ist ein junger therapeutischer Arm der diagnostischen Radiologie.
Jedes Organ ist perfekt darstellbar
Herz, Lunge, Darm, Genitalien, Gehirn - es gibt immer eine optimale radiologische Behandlungsmethode, um Tumore und Entzündungen in den entsprechenden Organsystemen zu erkennen. Die Strahlenbelastung hält sich in Grenzen. Bei einem Thoraxröntgen wird der Körper einer Strahlung ausgesetzt, die in etwa einer siebenmonatigen Umgebungsstrahlung des täglichen Lebens entspricht. Negative Auswirkungen würden erst bei rund 50 aufeinanderfolgenden Strahlenbelastungen denkbar und das mit einer Zeitverzögerung von 20 Jahren", beruhigt Klaus Hergan, der seit 30 Jahren für das Geschehen in der Radiologie Salzburg maßgeblich beteiligt ist.
Wasserstoffatome ausrichten
Bei der Magnetfeldresonanztomographie wird der Körper keinen Röntgenstrahlen sondern einem Magnetfeld ausgesetzt, welches 10.000 bis 30.000 mal stärker ist als das Magnetfeld der Erde. Der menschliche Körper besteht zum größten Teil aus Wasser. Die Kerne der Wasserstoffatome zeigen normalerweise in verschiedene ungeordnete Richtungen, werden aber durch die starke Einwirkung des Magnetfeldes des MRT gleich ausgerichtet. Beim „Neuordnen“ der Atomkerne senden sie nun selbst Radiowellen aus, während sie sich wieder in ihre gewohnte Position zurück bewegen. Der MRT-Scanner fängt diese schwachen Signale auf, verstärkt sie und übermittelt sie einem Computer, der sie zu Bildern weiter verarbeitet.
Medizintechnik entwickelt sich weiter
Die Entwicklung geht auch weiterhin rasant vorwärts. Eine immer detailliertere Darstellung der Anatomie und Pathologie unseres Körpers wird zukünftig möglich sein. Immer intelligentere Maschinen werden uns im Alltag begleiten und so zur Früherkennung von Krankheiten beitragen. Werden vielleicht sogar einmal Gedanken und Gedächtnis des Menschen festgehalten werden können? "Ja, das wird kommen", ist sich Primar Klaus Hergan sicher.
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