"Reich ist, wem es reicht"

15Bilder

Er führt den mit 6.000 Hektar Fläche größten Forstbetrieb im Bundesland Salzburg, ist Teil der 56 Mitglieder zählenden (engeren) Salzburger Familie Mayr-Melnhof und hat selber fünf Kinder – die ersten drei davon (darunter Zwillinge) kamen übrigens innerhalb von 15 Monaten auf die Welt: "Baron" Max Mayr-Melnhof. "Das 'Baron' ist nur ein Nickname, der aus der Tradition heraus entstanden ist", sagt der bald 44-Jährige lächelnd. Seine Angestellten, die ihn allesamt duzen, nennen ihn "Baron Max", um ihn von anderen, die ebenfalls auf den Namen "Max" hören, zu unterscheiden, denn den Adel gibt es in Österreich ja gar nicht mehr, wie Max Mayr-Melnhof betont.

"Wir gehen in ein Beisl", sagt der Forstwirt, der sich gerne als "Bauer" sieht. Es geht vom Gutshof Glanegg zum "Jausenstadl Fuchs" in Grödig. Auch dort ist "Baron Max" mit allen per du. "Grüß euch", sagt er beim Hineingehen. Dann bestellt er Ripperl. 20 Angestellte hat Max Mayr-Melnhof in seinem Betrieb, der äußerst vielseitig ist: Forst, Jagd, Immobilien, Marmor, Gastronomie, verpachtete Landwirtschaft, diverse Beteiligungen – u.a. an Kolowind in Thalgau und der Land- und Forstwirtschaft in Chile. "Am profitabelsten ist sicher die Vermarktung und Verpachtung der Immobilien", sagt Max Mayr-Melnhof. Alleine im Gutshof in Glanegg sind 19 Firmen untergebracht – darunter auch das eigene Naturbestattungsunternehmen "Pax Natura", das "sehr gut läuft". "Nur" 4.500 der 6.000 Hektar Mayr-Melnhofschen Besitzes sind übrigens Wald, zum Rest gehören Steinflächen am Untersberg. "Ich bin sozusagen steinreich", scherzt der Forstwirt.

Doch auch mit der Forstwirtschaft könne man mittlerweile wieder Geld verdienen. "Es hat aber auch Jahre gegeben, in denen wir hier draufgezahlt haben",wie Max Mayr-Melnhof einräumt. Mittlerweile habe der Holzpreis mit 100 Euro pro Festmeter (das entspricht einem Kubikmeter) das Niveau der 80er-Jahre erreicht, freilich ohne Valorisierung. "Reich ist man, wenn es einem reicht", sagt Mayr-Melnhof selbst. Und: "Grund und Boden haben uns immer ernährt, das zeichnet uns Bauern aus. Derzeit können wir sehr gut davon leben, aber das heißt nicht, dass wir plötzlich auf größerem Fuß leben, sondern, dass wir mehr Möglichkeiten haben, Neues aufzubauen, Bewährtes zu erhalten und anderen zu helfen. Das sind für uns keine leeren Sprüche."

Diesen Umgang mit Ressourcen und Geld geben Max Mayr-Melnhof und seine Frau auch an ihre Kinder weiter. "Wir wollen ihre Talente fördern und ihnen diese Talente in ihr Leben mitgeben. Wir sagen ihnen immer, dass sie nie eine 'Kohle' von uns zu sehen bekommen werden. Aber überall, wo es um Ausbildung geht, unterstützen wir sie gerne. Geerbtes und nicht erarbeitetes Geld kann sehr schnell verderben, man muss sich immer bewusst sein, dass der langfristige Erfolg nur von harter, rechtschaffener Arbeit kommt." Apropos Ausbildung: Die Mayr-Melnhof-Kinder besuchen bzw. besuchten alle eine öffentliche Volks- und Hauptschule, die drei größeren absolvieren mittlerweile berufsbildende höhere Schulen. "Wir halten sehr viel vom österreichischen Schulsystem, und ich zahle so viel Steuern. Die hole ich mir gerne wieder zurück, das ist mein Return of Investement. Und dass wir bei Pisa so schlecht abschneiden, davon halte ich gar nichts. Denn für die Schüler geht es dabei um nichts, die strengen sich dafür ja gar nicht an. Deshalb halte ich diese Ergebnisse auch nicht für repräsentativ."

Die adelige Abstammung ("Das ist eine typische Journalistenfrage!") habe er schon als Kind gespürt, aber nicht zu Hause, sondern zum Beispiel in der Schule. "Ich war Forstschüler und habe dann gehört, dass ich hier jemand anderem den Platz wegnehme." Als Belastung habe er das aber nie empfunden, sondern als Verantwortung, die man lernt, gerne zu tragen. "Bei mir war das sehr spät, nämlich mit 22 Jahren, als mein Bruder – der ja eigentlich den Betrieb übernehmen sollte – entschieden hatte, auszusteigen, um zunächst Priester zu werden. Heute ist er verheiratet und lebt glücklich mit seiner Familie. Vielleicht wäre das andere für ihn eine 'Last' gewesen. Für mich ist es keine – und ich muss sie ja auch nicht tragen. Wenn ich wollte, könnte ich ja sogar meinen Namen ändern lassen."

Mit mehr als 100 Angestellten hat Max Mayr-Melnhof den Betrieb von seinem Vater übernommen und seither viel "outgesourct". "Wir sind 56 Mitglieder in unserer Familie, aber im Betrieb habe ich das Sagen – abgesehen von einer 'Handbremse', die mein Vater in der Hand hält. Ich könnte also nicht morgen einfach alles verkaufen", lächelt Max Mayr-Melnhof. Aber das hat er ohnehin nicht im Sinn. Ganz im Gegenteil: Läuft alles nach Plan, dann sollen Schloss und Gutshof bald mit einem eigenen Hackschnitzelwerk mit einer Leistung von einem Megawatt beheizt werden. Das Schloss Glanegg verfügt übrigens erst seit zwei Jahren über eine Zentralheizung, davor mussten alle Räume mit Kachelöfen beheizt werden.

Etwas, das der Familie Mayr-Melnhof im Blut liegt, ist die Politik: Vater Friedrich Mayr-Melnhof war in den 80er-Jahren Landesrat, Schwester Doraja Eberle mehr als sechs Jahre lang Landesrätin in der Salzburger Landesregierung. "Ich habe ein großes politisches Interesse", sagt auch Max Mayr-Melnhof. Mit seiner Frau habe er aber besprochen, dass er der Familie zuliebe darauf verzichte. "Wer weiß, vielleicht, wenn die Kinder groß sind ...", lässt er es offen. Darunter, dass sein Vater viel weg war, hätten er und seine Geschwister gelitten. "Uns hat die Führung gefehlt, der sprichwörtliche Tritt in den Hintern – bei aller Liebe natürlich."

Die Ripperl sind gegessen, auf den Schnaps "danach" verzichtet Max Mayr-Melnhof. "Vor 22 Jahren haben sie mir den Führerschein abgenommen – Gott sei Dank ohne Unfall. Seither trinke ich keinen Alkohol. Aber ich gebe dafür nicht wenig Geld für gute Fruchtsäfte aus." Dafür lädt Jausenstadl-Chef Stephan Fuchs zu Kaffee und Apfel-Zwetschken-Kuchen ein, "von der Mama gebacken". Max Mayr-Melnhof lächelt: "Unsere Familien kennen sich schon sehr lange, ich komme sehr gerne hierher, da weiß ich, dass es gut ist", sagt er. Produkte aus der Region, aus der hauseigenen Hofmetzgerei oder vom benachbarten Fischzüchter und -händler Walter Grüll, das schätzt Mayr-Melnhof. Und den unkomplizierten Umgang – dass Stephan Fuchs seinen Stammgast "Baron Max" nennt, gehört dazu.

Fotos: Franz Neumayr

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg
Anzeige
Gut begleitet durch das Salzburger Hilfswerk. | Foto: Hilfswerk Salzburg
2

Tag der Pflege
Gut begleitet durch das Hilfswerk Salzburg - Lebensqualität im Alter

Eine gute Begleitung durch das Hilfswerk verhilft zur Lebensqualität im Alter. In den eigenen vier Wänden alt werden – wer wünscht sich das nicht. Und tatsächlich: Rund 80 % aller Menschen mit Pflegebedarf werden in ihrem Zuhause betreut. Das Hilfswerk unterstützt Betroffene und vor allem auch deren Angehörige bei der Bewältigung ihres Alltags. Senioren-BetreuungManchmal hilft es schon, wenn man bei den kleinen alltäglichen Dingen Unterstützung bekommt. Heimhilfen packen im Haushalt mit an,...

  • Salzburg
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.