Ohlsdorf ohne Arzt und Hausapotheke – ein wünschenswertes Zukunftsszenario?

OHLSDORF. Großen Anklang fand ein von Hausarzt Norbert Pamminger organisierter Diskussionsabend über die Zukunft der medizinischen Versorgung in Ohlsdorf. Etwa 500 interessierte Bürger fanden den Weg zur Veranstaltung. Zum Hintergrund: Der EuGH hat die Bewilligung einer öffentlichen Apotheke in Ohlsdorf ermöglicht. So kann eine Apotheke errichtet werden, worauf die beiden Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag ihre Hausapotheken schließen müssten.
Die unmittelbaren Konsequenzen liegen auf der Hand: Es dürfen dann keine Medikamente mehr direkt von und beim Arzt ausgegeben werden, weder in der Ordination noch bei Hausbesuchen. Das ergibt unzumutbare Wege, selbst wenn die neue Apotheke dienstbereit ist. Das Dienstrad mit anderen Apotheken ist derzeit noch nicht bekannt, aber jedenfalls ist regelmäßig ein weiterer weiter Weg nach Laakirchen, Vorchdorf oder Gmunden in Kauf zu nehmen. Das gilt auch bei Visiten, die ja ursächlich deshalb durchgeführt werden, weil der Patient immobil ist.

Pamminger kann aufgrund des Tarifsystems der Gebietskrankenkasse seine Art der Patientenbetreuung ohne Hausapotheke nicht aufrechterhalten. Er hat daher im Falle einer Apothekeneröffnung persönliche Konsequenzen angekündigt, die bis zur Kündigung des Kassenvertrags reichen. Ob sich in diesem Fall überhaupt ein Nachfolger fände ist unsicher. Ganz Oberösterreich leidet bereits unter einer massiven Besetzungsschwierigkeit von Hausarztordinationen.

Die brisante Situation hat daher neben einigen Bürgermeistern auch Vertreter der Landespolitik nach Ohlsdorf gelockt: Ulrike Schwarz (Grüne), Peter Binder (SPÖ), Martina Pühringer (ÖVP) und der zweite Präsident des Oö. Landtags Adalbert Cramer (FPÖ) stellten sich der lebhaften Diskussion. Das Thema „ärztliche Versorgung“ betrifft das ganze Bundesland, obwohl gerade die Hausapothekenproblematik Angelegenheit der Bundesregierung ist.

Die Bevölkerung in Ohlsdorf ist sich jedenfalls einig: Niemand versteht, warum ausschließlich im Bereich der Medikamentenversorgung noch ein Gebietsschutz besteht, der für vollkommen patientenfeindliche Situationen sorgt. Beispiele aus anderen Ländern zeigen, dass eine Liberalisierung und damit eine Koexistenz von Apotheken und Hausapotheken zum Wohle aller ist und keine wirtschaftlichen Probleme für Apotheker erzeugt. Bereits 2.100 Menschen haben in Ohlsdorf auch schon für den Erhalt der Hausapotheke unterschrieben. „Die Politik soll wieder für die Menschen und nicht mehr nur für die Lobbies Gesetze machen“ war die berechtigte Forderung eines Ohlsdorfers, die mit tosendem Applaus quittiert wurde.

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