"Rollifahrer" ermittelten in Ischl ihre Tennis-Staatsmeister
BAD ISCHL. Der TC Bad Ischl ist für viele sportliche Veranstaltungen rund um die gelbe Filzkugel bekannt: Mannschaftsmeisterschaften, Holzschläger-Nostalgieturniere, Senioren-Trophy mit 140 Teilnehmern, Sternchenturniere für die Tennisstars von morgen uvm. Ein Rollstuhl-Turnier gab es in der Kaiserstadt bislang aber noch nie. Zumindest bis zum vergangenen Pfingstwochenende. Von 18. bis 20. Mai fanden nämlich die Staatsmeisterschaften der Rollstuhltennisfahrer auf der Anlage in Kaltenbach statt. Neben Lokalmatadorin Tina Pesendorfer kämpften insgesamt 26 weitere Vorzeigeathleten und - athletinnen um die Titel.
Kaiserwetter nur so halb
Freitags und samstags erlebten Teilnehmer und Veranstalter ein Wetterwechselbad der Gefühle. Der Eröffnungstag begann verregnet, weshalb auch die ersten Matches in der vereinseigenen Tennishalle ausgetragen werden mussten. Als das Wetter Richtung Mittag hin jedoch besser wurde, halfen dutzende freiwillige TC-Mitglieder und -Freunde mit, die Außenplätze wieder spieltauglich zu machen. So konnten alle weiteren Matches outdoor gespielt werden, bis auf das allerletzte Match, das von Tina Pesendorfer nach einem plötzlichen Regenschauer in der Halle bestritten werde musste. Die Ischlerin setzte sich dabei glatt gegen ihre junge vorarlberger Konkurrentin durch. Am Samstag konnten fast alle Matches draußen bestritten werden, nur die letzten Partien fielen einem erneuten Regenguss zum Opfer und mussten in der Halle beendet werden. "Zumindest zur Hälfte haben wir vom Ischler Kaiserwetter profitiert", lächelt Turnierleiterin Katharina Heigl. Die Finalspiele am Sonntag wurden dann aber zur Gänze auf den Außenplätzen des TC Bad Ischl ausgetragen.
Geselliger Spielerabend am Eröffnungstag
Schon zur Tradition ist bei solchen Staatsmeisterschaften der Spielerabend geworden. Zwar sind die Rollstuhl-Tennisasse am Court Konkurennten, aber abseits davon oft sehr gute Freunde. So genoss man die gemeinsame Zeit im Ischler Tennisstüberl. Mit dabei waren auch Bürgermeister Hannes Heide, Vizebürgermeister Anton Fuchs, Stadtrat und ebenso begeisterter Tennisspieler Karl Komatz mit seiner Gattin, Gemeinderätin Sabine Komaz. Obmann Roland Lechner führte durchs Programm und durfte auch den Präsidenten des OÖTV Hans Sommer begrüßen. "Wir sind begeistert, was ihr hier auf dem Tennisplatz leistet. Mit eurem Engagement und eurer Einstellung seid ihr ein Vorbild für uns alle", waren sich die Stadtpolitiker einig. Bürgermeister Heide ergänzte: "Neben sportlichen Höchstleistungen wünsche ich euch aber auch, dass ihr die Zeit findet, unser wunderschönes Bad Ischl näher zu erkunden." Und zum Wetter: "Traditionell regnet es zu Pfingsten, erst am Montag wir es immer richtig schön. Aber ich macht ohnehin das Beste daraus." Die Vertreter der Kommunalpolitik lobten aber auch den Einsatz der TC-Funktionäre, insbesondere Alex Bucewicz, und der zahlreichen freiwilligen Helfer. Neben einem köstlichen Grill-Buffet gab es für die Festgäste auch noch Live-Musik von Andi Unterberger.
Staatsmeistertitel sind vergeben
In insgesamt fünf Bewerben ermittelten die Rollstuhlfahrer ihre Tennis-Staatsmeister.
Im inoffiziellen Finale der Damen – inoffiziell deshalb, weil es ein Round-Robin-Jeder-gegen-Jeden-Bewerb war – standen sich Lokalmatadorin Tina Pesendorfer und die amtierende Staatsmeisterin Margit Fink gegenüber, Fink hatte das bessere Ende für sich und schlug Pesendorfer mit 6:1 und 6:1. Für Fink ist es bereits der 20. Staatsmeistertitel
Gemäß der Setzliste standen sich bei den Herren die Nummer 1, Martin Legner, und die Nummer 2, Nico Langmann im Endspiel gegenüber. In einem sehenswerten Finale sicherte sich Langmann mit 6:2 0:6 und 7:5 den Staatsmeistertitel und konnte diesen somit aus dem Vorjahr verteidigen.
Den erstmals ausgetragenen Jugendbewerb konnte Maximilian Taucher für sich entscheiden. OÖTV-Präsident Sommer: "Die erfolgreiche Premiere dieses Bewerbes ist ein wichtiges Zeichen für den Rollstuhltennissport in Österreich."
Das Herrendoppel entschieden gegen Martin Legner/Thomas Flax gegen Nico Langmann/Josef Riegler für sich.
Die Quad-Kategorie – hier haben die Teilnehmer neben einer Beinlähmung auch noch Lähmungserscheinungen in den Armen – wurde ebenfalls in einem Round Robin-Bewerb ausgetragen. Hier holte Markus Wallner gegen Peter Laisacher den Titel.
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