Lieserschlucht: "Distanz und geringe Steigung lassen Radweg zu"

Grünen-Bezirkssprecherin Dorothea Gmeiner-Jahn radelt oft in der noch gefährlichen Lieserschlucht von Millstatt nach Spittal | Foto: privat
  • Grünen-Bezirkssprecherin Dorothea Gmeiner-Jahn radelt oft in der noch gefährlichen Lieserschlucht von Millstatt nach Spittal
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SPITTAL, SEEBODEN (ven). Nach dem neuerlichen Vorstoß, den Radweg zwischen Spittal und Seeboden entlang der B99 in der Lieserschlucht zu führen, sprach die WOCHE mit Grünen-Bezirkssprecherin und leidenschaftlicher Radlerin Dorothea Gmeiner-Jahn über das Thema.

WOCHE: Was sagen Sie zu der wieder aufgeflammten Debatte zum Radweg in der Lieserschlucht? Sie sind dort selbst oft mit dem Fahrrad anzutreffen..
GMEINER-JAHN: Das Thema ist ja nicht neu. Ich begrüße, dass die Menschen in Oberkärnten jetzt über Radverkehr reden. Das Thema ist nämlich nicht nur ein Tourismus-Thema.

Sondern?
Radfahren ist ein zentraler Bestandteil aller fortschrittlicher Verkehrslösungen, die in Österreich und Europa entstehen und auch schon funktionieren. Da ist nicht nur der Freizeitverkehr gemeint, Hobbyradfahrer, Urlauberfamilien und ähnliche, sondern durchaus auch der Alltagsverkehr, Berufs- und Einkaufsverkehr.

Glauben Sie, dass jemand aus Seeboden oder Millstatt mit dem Rad nach Spittal zum Einkaufen fährt?
Ja, zumindest gibt es eine Person (lacht, zeigt auf sich). Aber ohne Witz: So, wie die Radverbindung vom See in die Bezirksstadt derzeit gestaltet ist, kommt kaum jemand auf die Idee. Die Distanz und die geringe Steigung lässt so eine Lösung aber zu. Stellen Sie sich einen sicheren, breiten Radweg vor, stellen Sie sich E-Bikes vor, es gibt auch eigene Lastenräder. Auch ein E-Bike-Verleih für einzelne Fahrten ist denkbar.

Wo liegt der Vorteil? Wer ein Auto hat, wird es benützen. Und wird beispielsweise die Fahrt in die Arbeit auch gleich für den Einkauf nützen.
Schauen Sie, das ist genau der Punkt. Wir wählen jenes Verkehrsmittel, wo wir am besten die Ziele verknüpfen können und das uns am meisten Lust verschafft. Da ist das Auto bisher in Kärnten alternativlos. Es gibt jedoch gute Gründe, unsere gesellschaftliche Abhängigkeit vom fossilen Auto, wie es heute verbreitet ist, herunterzufahren. Ein Aspekt: Die Euros für jeden Liter Diesel, den wir verbrauchen, fließen alle aus Österreich ab. Ein anderer Aspekt: Menschen, die Rad fahren, sind gesünder. Es braucht eben ein sinnvolles Angebot für den Radverkehr. Und da ist die ebene Verbindung nach Spittal ein zentraler Lückenschluss.

Also auch der Weg zur Arbeit, zur Schule, mit dem Rad?
Warum nicht? Sie kommen belebt, frisch am Arbeitsplatz an, oder Sie fahren zum Bahnhof und können Ihren ganzen Weg autofrei fortsetzen. In Einzelfällen kann sich eine Familie so das Zweitauto sparen. Und was viele nicht wissen: in der Einkommensteuerveranlagung gibt es Kilometergeld auch für das Fahrrad.

Gibt es in Kärnten irgendwo gebündelt Infos zum Thema Radeln im Alltag?
Ja, gut aufbereitet auf der Internetseite der Landesregierung: https://verwaltung.ktn.gv.at/337990_DE. Und als Netzwerk die Radlobby Kärnten mit Sitz in Villach.

Angenommen, es gibt den Lieserschlucht-Radweg. Was nützt er Menschen, die am Millstätter Plateau wohnen? Wie überwinden sie die Höhendistanz, insbesondere am Rückweg?
Auf diese Frage gibt MOMAK die Antwort. Das ist der Mobilitätsmasterplan Kärnten, der gemeinsam mit der Bevölkerung erstellt worden ist. In den Ortschaften werden sogenannte Mobilitätsknoten eingerichtet. Das könnte bei den wichtigen Auffahrten auf das Sonnenplateau, etwa in Seeboden, Millstatt, bedeuten: Ausleihstation und Tankstellen für E-Autos und -Fahrräder, sichere und trockene Fahrradabstellplätze, Parkplätze für Autos, Kleinbus-Shuttles zu den Stoßzeiten für Berufstätige, Mitfahr-Einstiegsmöglichkeit, Warteplatz für Fahrgäste usw. Sie können aber auch einfach die ganze Strecke mit einem E-Bike überwinden.

Das klingt alles reichlich kompliziert ...
Vorbildprojekte in Westösterreich zeigen, dass das in Wirklichkeit einfach geht. Gewinner sind insbesondere junge Menschen, Familien und ältere Menschen. Sie bekommen Freiheit und Mobilität, ohne ein eigenes Auto haben zu müssen. Sie sparen dadurch Kosten und gewinnen Lebensqualität.

Zurück zum Radweg nach Spittal - höre ich heraus, Sie sind für die Streckenführung neben der Straße?
Ja, genau. Am See fahren im Sommer zigtausende Urlauber Rad. Wie wäre es, wenn etliche von ihnen den Einkaufsbummel in Spittal ohne Autostau, mit ihren Kindern, sicher und effizient organisieren? Das Spittaler Zentrum könnte für Kunden mit Fahrrad hoch attraktiv sein. Das heimische Gewerbe profitiert, auch die Wohnqualität steigt.

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