Konditoreien verbannen den blauen Dunst
Vier Oberkärntner Konditoren haben sich entschlossen, ihre Gasträume ab 1. Mai rauchfrei zu halten.
SPITTAL, SEEBODEN, GMÜND (ven). Vier Oberkärntner Konditoren verbannen den blauen Dunst aus ihren Gasträumen und schicken ihre Gäste ab sofort in - im Winter beheizte - Raucherlounges oder Terrassen ins Freie. "Damit wollen wir auch die Qualität unserer Produkte schützen", so die Konditoren Robert Moser, Ernst Lienbacher (beide Spittal), Norbert Claus (Seeboden) und Hubert Rudiferia (Gmünd).
In den Köpfen der Gäste
"Der 1. Mai hat sich als Datum bei den Gästen in den Köpfen festgesetzt, wir ziehen das jetzt auch ohne Gesetzesvorgabe durch", so Robert Moser. 2017 habe er kurz versucht, die Raucher aus seinen Gasträumen höflich nach draußen zu bitten. "Das war weniger erfolgreich. Aber heuer hat sich die Sache gedreht. Der Nichtraucherbereich war immer voll besetzt, der Raucherbereich - vor allem bei der Theke - immer leerer", stellte er fest.
Viele gratuliert
Die Maßnahme habe er bei seinen Gästen bereits durch Tafeln auf den Tischen angekündigt. "Einige haben ihr Fernbleiben angekündigt, aber viele haben gratuliert", so Moser, der selbst rund zwei Packungen am Tag geraucht hat - allerdings seit 25 Jahren ohne Zigaretten auskommt.
Zuwachs in Seeboden
Moser's Café und Konditorei hat 350 Sitzplätze und von 6 Uhr früh bis 22 Uhr abends geöffnet. Auch die Kundenschicht ist ein Mix aus Jung und Alt. "Da muss man sich auch anpassen, die Zeit ist dafür reif." Die Gäste können in den Gastgarten ausweichen.
Mitstreiter habe er in seinen Konditor-Kollegen gefunden. "Ich hab bereits seit zehn Jahren eine rauchfreie Konditorei, wir hatten sogar Gästezuwachs", so Norbert Claus.
Trennung nie möglich
Ernst Lienbacher betont dabei die Qualität der Gebäckstücke. "Wir sind leidenschaftliche Handwerker und uns liegen unsere Produkte am Herzen. Jeder von uns hat viel Geld in den Nichtraucher-Schutz investiert, aber eine lückenlose Trennung war nie möglich. Entweder ging der Rauch durch geöffnete Türen oder es hat den Gästen wegen der Lüftung gezogen. Wir waren immer die Prellböcke", so Lienbacher. Er glaube auch, dass der Raucher die Maßnahmen schätzen werde und die Wirte müssten selbst aktiv werden. "Es gibt ja auch so viele unterschiedliche Formen der Gastronomie - sei es Cafés und Konditoreien, Abend- und Speiselokale. Man muss als Unternehmer den für sich richtigen Weg finden."
Gebäck nimmt Geruch an
Hubert Rudiferia habe sich insgeheim bereits auf den 1. Mai gefreut, nun verlässt er sich nicht mehr auf die Politik. "Die Gebäckstücke nehmen ja auch den Geruch an. Ich rechne kurzfristig zwar mit Umsatzeinbußen, aber langfristig glaube ich, dass es sich wieder stabilisieren wird. Denn mit dem neuen Rauchergesetz darf man in Gaststätten, in denen geraucht wird, ja auch keine Speisen servieren und Personen unter 18 Jahren dürfen auch nicht mehr kommen."
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