St. Pölten: "Gackerl-Streit" zwischen Hundebesitzern artet brutal aus
Hunde liefern Konfliktpotential in der Landeshauptstadt: Chihuahua Woody wird zwei Meter weit geschleudert.
ST. PÖLTEN (bt). Nach dem Grundsatz - einfach näher dran - sind die Bezirksblätter oft eine Anlaufstelle, auch für Menschen, die auf Missstände aufmerksam machen wollen und einen Draht zur Öffentlichkeit suchen. Ein Thema, dass die Redaktion immer wieder erreicht, sind Probleme rund um den Hund.
Appell an Hundefreunde
"Das Motto scheint zu sein, irgendjemand wird es schon wegräumen", wendet sich ein Mann aus Spratzern (Name der Redaktion bekannt) erzürnt an uns. Nachdem er vor seiner Haustüre auf ein Hundehauferl gestoßen ist. Für ihn besonders prekär: Im Umkreis weniger Meter befinden sich sowohl ein Sackerlspender als auch ein Grünstreifen.
"Es sind zum Glück nicht alle Hundebesitzer mit solchen Charakterzügen ausgestattet. Es hat den Anschein einer Einstellung einzelner Hundebesitzer, dass man vom eigenen Haus weggeht, die Exkremente den anderen vor die Tür legt und sich still und heimlich wieder verdrückt. Die Zuständigkeit für die Entfernung des Drecks entschwindet sofort aus ihren Gedanken", vermutet er und fügt hinzu, "rein gefühlsmäßig hat es derzeit allerdings den Anschein, dass in meiner Umgebung die Gesamtanzahl der Hundebesitzer ständig steigt, während die Anzahl jener – die sich der Sackerlspender bedienen – eher stagniert."
Angst vor Giftattacke
Der traurige Höhepunkt ist erreicht, wenn es sogar zu Handgreiflichkeiten kommt. So wie gegenüber dem herzkranken Chihuahua Woody. Seit Jahren geht sein Frauchen (Name ebenfalls bekannt) dreimal täglich mit ihm in der Landsbergerstraße spazieren. Damit ist es nun vorbei, denn nachdem Woody in einem Grünstreifen sein Haxerl gehoben und ein paar Tropfen hinterlassen hat, ist die Situation eskaliert. „Da schau", soll sich ein Mann, der gerade "Anti-Gackerl" Schilder an Bäumen montiert hat, empört haben. Er packte Woody am Gurt und schleuderte ihn etwa zwei Meter quer über den Gehsteig. Danach drehte er sich um und ging.
Zurück blieben ein zitternder Hund und ein schockiertes Frauchen. "Jetzt trau ich mich nicht mehr dort vorbei“, meint die St. Pöltnerin mit Tränen in den Augen, obwohl sie vorbildlich immer ein Sackerl dabei hat.
"Vor allem haben wir Angst, dass so ein Typ auch mit Gift seine Interessen vertreten könnte. Gackerl wegräumen – gar keine Frage, aber derart Hand anzulegen, darf nicht ohne Konsequenzen bleiben", fürchten weitere Hundehalter aus der Nachbarschaft.
Keine Anzeigen
Doch wie sieht die aktuelle Lage in St. Pölten aus - sind Fälle vergifteter oder verschwundener Hunde bekannt?
"Immer ein leidiges Thema, das wird speziell über Facebook kommuniziert. Tatsache ist, bei uns wurde aktuell nichts angezeigt und uns ist nichts bekannt", beruhigt Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler.
Zur Sache:
Die Stadt St. Pölten betreibt über 120 Hundekotstationen, verteilt im Stadtgebiet und entlang der Traisen. Erwischt die Polizei jemanden beim Zurücklassen von Hundekot, etwa auf dem Gehsteig, werden mittels Organmandat 25 Euro fällig. Erfolgt eine Anzeige, steigt der Strafrahmen.
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