KOLUMNE: Auch mit Glückbringern kann man Pech haben
Bei meiner ersten Prüfung an der Uni, 1991 war das, wurde ich beim Schwindeln erwischt. Also fast.
Ich möge augenblicklich zeigen, was ich da im Fach unter dem Schreibtisch habe, raunzte der Prüfer in meine Richtung. Und ja, tatsächlich hielt ich, versteckt, einen von mehreren Schwindelzetteln in meiner rechten Hand. Ich meine, wer nicht?
Aber ich, der Ertappte, hatte Glück. Denn im Tischfacherl befand sich nicht nur meine illegale externe Festplatte, sondern auch etwas mir Unbekanntes, Flauschiges. Das zog ich raus – uns siehe da: eine vielleicht zehn Zentimeter kleine, recht dürre Plüschmaus! Wird wohl irgendein Student vor mir dort vergessen haben.
Ich wachtelte mit dem Viech Richtung Prüfer, er war besänftigt. Kein Schwindler, nur ein Nervler. Ab diesem Tag blieb die Maus bei mir. Sie war mein Glücksbringer – ein ganzes Studium lang. Sie hat immer funktioniert.
Vor kurzem gab ich das edle Tier in bester Absicht an meine nun ebenfalls studierende Tochter weiter. Ergebnis? Ihre erste Prüfung endete mit einem soliden Fünfer. Da sieht man wieder: S‘Glück is a Vogerl. Selbst, wenn es sich um eine Maus handelt.
Herr Kofler zur Moderatorenleistung von Armin Assinger
Herr Kofler schreibt regelmäßig Kolumnen für die WOCHE. Sie beschäftigen sich mit den kleinen Dingen des Lebens und sind nicht ganz ernst gemeint. Oder doch?
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