Vier erstaunliche Fakten über Vitis

Wie wird man Besatzungssoldaten los? Eh klar: Man stürmt auf die Toilette und täuscht einen Anfall der Cholera vor. | Foto: pixabay
  • Wie wird man Besatzungssoldaten los? Eh klar: Man stürmt auf die Toilette und täuscht einen Anfall der Cholera vor.
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VITIS. Zur Einstimmung auf die kommende Reportage über Vitis haben die Bezirksblätter vier Anekdoten aus den Archiven von Vitis gesammelt - zum Gruseln und Schmunzeln.

Die blutige Spur des Räuberhauptmannes

Johann Georg Grasel, der berüchtigte Räuberhauptmann, wird heute gerne verklärt. Dass es sich bei Grasel aber um einen gewalttätigen Verbrecher handelte, macht diese Episode aus Vitis deutlich, die heute eher an einen schlechten Film erinnert: Am 12. Dezember 1811 betranken sich Grasel und einige Kumpanen in einem Wirtshaus in Vitis. Betrunken torkelten sie in Richtung Grafenschlag davon. Grasel jedoch, wollte noch schnell in einem Geschäft Äpfel und Nüsse kaufen. So wie sich das für einen "anständigen" Menschen in der Weihnachtszeit gehört. Seine Kollegen waren aber zwischenzeitlich weitergezogen und Grasel konnte sie nicht mehr finden.

Also begann der Räuber zu "heulen wie ein Hund", wie es in der Graselchronik heißt. Zwei Vitiser, der Tabakaufseher Sobolovsky und ein Bote namens Paul Zlabinger bitten Grasel leise zu sein. Doch der "wünscht sie zum Teufel". Ein Wort ergab das andere und irgendwann ging Sobolovsky mit seinem Gehstock auf Grasel los. Doch der Räuber war schneller und stach mit einem Messer aus seinem Stiefel auf den Tabakaufseher ein. Zlabinger lief davon und holte Hilfe in Form des Fleischhackers Schwarzinger. In der Zwischenzeit hatte Grasel mehrmals auf Sobolovsky eingestochen und ihn um seine Geldbörse erleichtert. Der Fleischhauer ging gemeinsam mit seinem Hund auf Grasel los. Doch der Räuberhauptmann "fährt dem Hund, noch eh der das Maul aufhat, mit dem Messer über die Kehle" und der entsetzte Schwarzinger bekam selbst noch einen Stich ab und läuft davon. Grasel flüchtete jauchzend durch den Wald.

Vitis und Gadorf: Es ist kompliziert

Gadorf? Nie gehört! Tatsächlich bestand das heutige Vitis bis 1905 aus zwei Teilen: Vitis und Gadorf. Verbunden hat die beiden Orte wenig - vielmehr schikanierte man sich gegenseitig. Im 17. Jahrhundert sperrten die Vitiser Gadorfer, die sich über den Bach wagten, wiederholt in das Gemeinde-Gefängnis.

Als einmal der Richter von Gadorf für einen der unrechtmäßig Gefangenen vorsprach, blühte ihm das gleiche Schicksal und er landete im sogenannten Kotter. Mehrere Beschwerden von Gadorfern an ihre Obrigkeit in Schwarzenau sind überliefert. Pfarrer Strigel hatte irgendwann die Gewalttätigkeiten so satt, dass er sich nach Dobersberg versetzen ließ - was er auch in einem Brief öffentlich kundtat.

Doch was war die Ursache für die offen ausgelebte Feindschaft? Gadorf war Schwarzenau Untertan, während Vitis eine kaiserliche Pfarre war. Vermutlich dürfte es zu einer schwierig zu lösenden Vermischung von Gründen gekommen sein.

Fake-News ist kein Begriff der Neuzeit

Pfarrer Karl Schadn hatte mit der Revolution 1848 keine Freude. Zahlreiche Vitiser schlossen sich dem Umsturz an und verlangten mehr bürgerlichte Rechte. Schadn selbst jedoch war dem Kaiser treu und konnte mit den Aufwieglern wenig anfangen. Er gab vor allem den Zeitungen die schuld, dass sich vor allem die "fähigeren und talentirteren" der Bewegung anschlossen. Was überhaupt nicht ins Weltbild des Geistlichen passte: Auf die "Zeitungsblätter" wurde mehr geachtet als auf das heilige Evangelium! Klarer Fall von Fake-News!

So wird man Soldaten los!

Als 1866 preußische Truppen nach Vitis kamen, mussten im Ort über 4.000 Soldaten einquartiert werden. Das war natürlich nicht jedem recht und der Lehrer von Heinreichs war besonders clever. Seine Idee: Er ließ seine betagte Mutter jedes Mal, wenn preußische Militärs kamen, einen Choleraanfall vortäuschen. So hält man seine Wohnung soldatenfrei!

Quelle: 850 Jahre Vitis, Herausgeber Marktgemeinde Vitis

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