Flüchtlingskrise: Waidhofen zieht nach zwei Jahren Bilanz

Gerlinde Oberbauer, Christa Steindl und Bürgermeister Robert Altschach.
  • Gerlinde Oberbauer, Christa Steindl und Bürgermeister Robert Altschach.
  • hochgeladen von Peter Zellinger

WAIDHOFEN. Christa Steindl hat keinen einfachen Job: Sie ist nicht nur für die Anliegen der rund 100 Asylwerbern, Schutzberechtigten und anerkannten Flüchtlingen zuständig, sondern sie koordiniert auch die Zusammenarbeit der rund 40 Freiwilligen, die seit zwei Jahren Deutschkurse geben oder beim Einkaufen oder Arztbesuchen helfen.

Jetzt, zwei Jahre nach dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise zog man in Waidhofen Bilanz über die Ereignisse des Sommers 2015 und der Integration der Flüchtlinge in der Bezirkshauptstadt. Die Bilanz der Flüchtlingsbeauftragten: "Die Deutschkurse für Asylwerber werden hervorragend angenommen". Auch ein Überbrückungslehrgang der HAK wurde angeboten und die Hilfsbereitschaft der Waidhofner sei nach wie vor groß, erklärt Steindl, wodurch Initiativen wie der Spendenladen und die Begegnungscafés erst möglich wurden. Mängel ortet Steindl noch in der Länge der Asylverfahren. "Manche leiden am Lagerkoller in ihren Quartieren". Nach der Erleichterung über die erfolgreiche Flucht stelle sich bei vielen Asylwerbern Angst um die Zukunft ein.

Dafür gibt es am Arbeitsmarkt erste zaghafte Integrations-Erfolge: Zwei anerkannte Flüchtlinge absolvieren gerade bei der Firma Appel in Vitis eine Lehre zum Installateur und machen gerade ihren Führerschein. Auch am Altstoffsammelzentrum ist ein Asylwerber tätig, wie Gerlinde Oberbauer als Vertreterin der freiwilligen Helfer erklärt. Rund 5.200 Arbeitsstunden haben Waidhofens Freiwillige 2015 geleistet. 2017 sind es aktuell rund 2.000 Stunden.

Vertrag um ein Jahr verlängert

Ein Flüchtlingskoordinator sei allein schon deshalb notwendig, um auch die Aktivitäten der Freiwilligen koordinieren zu können, erklärt Bürgermeister Robert Altschach. "Wir hatten von Anfang an eine engagierte Freiwilligenszene, da kam auch schnell der Wunsch nach einer besseren Koordination auf". Vor allem waren es die Freiwilligen, die Mängel in der Betreuung durch Privat auffingen, so der Bürgermeister. "Ich sehe nicht ein, warum Freiwillige die ganze Arbeit machen müssen" Deshalb fördert die Stadt die Anstellung Steindls beim Roten Kreuz mit rund 9.200 Euro für ein weiteres Jahr.

Dafür hagelte es, wie schon zuvor, Kritik von den Freiheitlichen. Es sei nicht die Aufgabe der Stadt für Versäumnisse in der Flüchtlingspolitik einzustehen, so Waldhäusl. Die privaten Betreuungsunternehmen würden ihren Vertrag mit dem Land nicht erfüllen. "Diese 10.000 Euro gehören den Waidhofner Bürgern", so Waldhäusl.

Kritik, die für Altschach nicht gerechtfertigt ist: "Menschen gegeneinander auszuspielen bringt gar nichts. Ich hätte gerne jeden Kritiker eingeladen eine Nacht in einer Unterkunft auf acht Quadratmetern zu verbringen", betonte der Stadtchef im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag. "Die Angst, dass immer mehr Asylwerber nach Waidhofen kommen, ist unbegründet", rechnet Altschach vor. Waren 2015 noch rund 200 Asylwerber in der Stadt, sind es aktuell 98.

Darüber hinaus hätten sich die Kosten der Flüchtlingskrise in engen Grenzen gehalten, so Altschach. "Wir reden hier von weniger als 20.000 Euro".

Integrationstelefon: Christa Steindl ist täglich von 8 bis 16 Uhr unter 0664/2337904 für alle Fragen rund um die Flüchtlingsbetreuung und Integration erreichbar.

Wer sich selbst einbringen möchte, kann das bei den Begegnungscafés am 20. Oktober, 17. November und 15. Dezember von 14 bis 17 Uhr im Pfarrsaal tun.

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