Steiner: "Ich werde das durchstehen!"
Eigene Gewerkschafts-Fraktion gegen Bürgermeister. Fischer: "So ein Fall ist in Österreich einzigartig"
WAIDHOFEN (pez). Die Stimmung war angespannt, als die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten vergangene Woche zur Informationsveranstaltung einlud - und zwar, so dass Rufe nach Köpferollen in der Stadtgemeinde laut wurden. Es waren einmal mehr die Fälle Steiner und Neubauer, die für Aufregung unter den rund 100 Gästen sorgten. Gewerkschafter Tomas Bauer erläuterte den Fall: Die Suspendierung Steiners nach 22 Jahren im Dienst, ihre spätere Kündigung, beschlossen in einer nicht-öffentlichen Gemeinderatssitzung und die vergeblichen Versuche der Gewerkschaft ein Gespräch unter vier Augen mit dem Bürgermeister zu erreichen. Vor allem die Gesprächsverweigerung regt Bauer auf: In der vorletzten Gemeinderatssitzung hatte Bürgermeister Kurt Strohmayer-Dangl Bauer einen Gesprächstermin versprochen. Danach wollte man plötzlich nur noch gemeinsam mit dem Anwalt der Gemeinde Vergleichsgespräche führen, so Bauer. Für ihn ist klar: "Stadtamtsdirektor Rudolf Polt hat die Fäden im Hintergrund in der Hand und der Bürgermeister lässt ziemlich tollpatschig einspannen." Bauer nannte den Stil der Chefetage in Waidhofen "diktatorisch" und die Personalpolitik in der Gemeinde "vom Denken befreit". Bauer wünscht sich von Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka und Landeshauptmann Erwin Pröll, dass sie in Waidhofen eingreifen: "Die Landespolitik muss die Reißleine ziehen"
Sogar aus der Gewerkschafts-Fraktion des Bürgermeister wurde heftige Kritik laut. Der stellvertretende Bundesvorsitzende Franz Fischer (FCG) meint zum Fall Steiner: "Als Arbeitnehmervertreter auf christlich-sozialer Basis erwarte ich mir so ein Vorgehen nicht." Und: "So ein Fall ist in Österreich einzigartig".
Der Aufreger im Saal war aber das Bruttogehalt des Stadtamtsdirektors. So erklärte Vize-Landesvorsitzender Gerald Paninger, das Gehalt des Stadtamtsdirektors sei im Waidhofner Budget auf 30 bis 35 Posten verteilt, was unverständlich sei. Fischer legte nach: "Die Bürger haben ein Recht darauf zu wissen, was ihr Stadtamtsdirektor verdient". Er sieht auch den Druck auf Stadtspitze wachsen: "Der Rücktritt Strohmayer-Dangls als NÖAAB-Bezirksvorsitzender und Parteiobmann ist sicher nicht aus freien Stücken passiert."
Monika Steiner legte noch einmal den Fall aus ihrer Sicht dar. Auch die Mobbing-Vorwürfe rund um die versetzte Lisa-Maria Neubauer waren Thema. "Wie jetzt mit Lisa verfahren wird, ist nur das Tüpfelchen auf dem I", so Steiner. Sie selbst gibt sich stark: "Ich werde das durchstehen!"
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