"Ich bin im Bezirksmuseum groß geworden"
Helga Maria Wolf führt die Arbeit ihres Vaters Alfred Wolf im Bezirksmuseum Alsergrund weiter.
ALSERGRUND. Bei Familie Wolf stand die Arbeit im Bezirksmuseum immer auf der Tagesordnung. Jetzt hat Helga Maria Wolf die gesamte Sammlung katalogisiert und sich davor schon bei der Neuaufstellung ordentlich ins Zeug gelegt.
Kürzlich hat sie auch die erste Broschüre zur neuen Schausammlung fertiggestellt, die am Tag der Wiener Bezirksmuseen vorgestellt wurde. Und davor hat sie gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Doris – "Sie liebt den Bezirk genauso leidenschaftlich wie ich!" – die aktuelle Schausammlung des Heimatmuseums Alsergrund kuratiert und die neue Alseum-Homepage befüllt. Viel Arbeit für die 65-jährige gebürtige Al-sergrunderin, die, wie sie sagt, "eigentlich im Bezirksmuseum aufgewachsen ist". Das befindet sich übrigens seit seiner Gründung am 19. Juni 1959 in der Währinger Straße 43.
Liebeserklärung an Bezirk
"Mein Vater hat seit 1973 im Museumsverein mitgewirkt, zuerst bei der Erfassung der vielschichtigen Topografie des Bezirks. 1973 bis 1991 war er Leiter des Bezirksmuseums." Gemeinsam mit ihm hat Helga Maria Wolf schon 1982 ihr erstes Buch, das "Alsergrund-Album", verfasst und damals noch im Selbstverlag herausgebracht.
Übrigens nur eines von zahlreichen Alsergrund-Werken. 25 weitere Bücher, CDs und Drehbücher folgten. Die Schwerpunkte: die Lebensbedingungen der "kleinen" Leute, Bräuche, Merkwürdiges, Geheimnisvolles. Und die ständige Spurensuche nach der echten Alltagsgeschichte. Schließlich ist genau das ihr Thema: Sie hat nach 15 Jahren Mitarbeit in der väterlichen Druckerei in der Liechtensteinstraße 95 und einer Kaufmannsausbildung Europäische Ethnologie und Kunstgeschichte studiert.
"Habe Blei im Blut"
Buchdruck und Bücher wurden Wolf in die Wiege gelegt. "Ich habe Blei im Blut", lacht sie und meint damit auch die Liebe zur Pressearbeit, zu Büchern und zur Recherche. Sie war Redaktionsmitglied der "Presse", sieben Jahre lang Leiterin der ORF-Hörfunk-Redaktion Religion und Großstadtleben. 2008 bekam sie den Berufstitel Professor verliehen, 2013 den Kulturpreis des Landes Niederösterreich als Würdigung ihres Engagements für Volkskultur und Kulturinitiativen.
"Ursprünglich war ich ‚nur‘ im Vorstand des Museumsvereins, dann hieß es, ich sollte die Beschriftungen machen. Meine Ortskunde und die jahrelange Beschäftigung mit dem Leben am Alsergrund waren schließlich ausschlaggebend für mehr", erinnert sie sich.
Großer Einsatz
Sie suchte im Keller nach verborgenen Schätzen und wählte die Mehrzahl der Objekte gemeinsam mit Schwester Doris aus. "Das Aufstellen der rund 300 Exponate der neuen Schau-sammlung war dann echte Teamarbeit."
Als Kuratorin hat sie gerade eine Ausstellung über die Kinderübernahmsstelle des Karolinen-Kinderspitals gestaltet. "In Zukunft werden noch viele spannende Aufgaben auf mich zukommen, ich freue mich darauf."
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