Adler leben gefährlich
Ein im Mai im Nationalpark Donau-Auen geschlüpfter Seeadler ist in Tschechien an einem Stromschlag verendet.
NATIONALPARK DONAU-AUEN. Erst im vergangenen Mai wurden fünf junge Seeadler in Niederösterreich mit GPS-GSM-Sendern ausgestattet. Dadurch erhalten Naturschutzforscher wichtige Informationen über die Aufenthaltsorte und Wanderrouten der geschützten Tiere und erfahren, wann sie wo einen Partner finden. Nun wurde eines der Tiere, ein Weibchen, in Tschechien tot aufgefunden.
Enorme Flügelspannweite
Das Seeadlerweibchen war im Frühjahr im Nationalpark Donau-Auen geschlüpft und im Alter von wenigen Wochen mit dem Datalogger ausgestattet worden. Nach dem Ausfliegen aus dem elterlichen Horst hielt es sich bis zum Sommerende in den March-Thaya-Auen auf. Danach machte es sich über Südmähren und -böhmen in die Pilsner Region auf. Dort hat sich der Seeadler auf dem geerdeten Eisenträger einer Mittelspannungsleitung niedergelassen und dabei mit dem Kopf ein stromführendes Seil berührt. "Die Flügelspannweite eines jungen Seeadlerweibchens beträgt mehr als zwei Meter. Wenn sich Großvogelarten wie Greifvögel, Störche oder Eulen auf einem geerdeten Strommast ausruhen und gleichzeitig mit dem Kopf oder den Schwingen ein Leiterseil berühren, lösen sie einen Erd- oder Kurzschluss aus, der sofort tödlich endet", erklärt WWF-Seeadlerprojektleiter Christian Pichler. Angesichts der kleinen heimischen Seeadlerpopulation schmerzt der Verlust jedes Tieres doppelt.
Nachrüstung für Tierschutz
Neben dem WWF unterstützt auch der Nationalpark die Nachrüstung von Stromleitungen. Isolierende Kunststoffhauben oder Abstandhalter können Abhilfe schaffen.
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