Aus für Biogasanlagen?
Ohne geförderte Einspeisetarife können die Biogasanlagen kaum wirtschaftlich betrieben werden.
BEZIRK. Mit Inkrafttreten des Ökostromgesetzes 2002 entschieden sich viele Landwirte, in Biogasanlagen zu investieren: Über 600 Millionen Euro wurden von den Betreibern in der Region aufgewandt. Damals wurde die Förderung in Form von festgesetzten Einspeisetarifen für 13 Jahre garantiert. Seit Jahren fordern die Biogasanlagenbetreiber eine sinnvolle Verlängerung der Einspeisetarife, da die meisten Anlagen auf mehr als 20 Jahre Betriebsdauer ausgelegt sind.
"Österreich hatte Vorreiterrolle"
"Österreich hatte lange eine Vorreiterrolle. Heute hat sich dieses Verhältnis umgekehrt. Während sich die EU klar zum Ausbau von Biogas bekennt, hinken wir hinterher, und bald droht überhaupt das Aus für Anlagen", erklärt Alfons Humer. Er betreibt seit 12 Jahren eine Biogasanlage in Michaelnbach. Mit der kleinen Ökostromnovelle wurden die Förderungen für weitere drei Jahre verlängert. Dennoch bleibt unklar, wie es danach weitergeht, denn ohne Förderungen können die Anlagen nicht wirtschaftlich arbeiten. "Der Strompreis wird auf der Frankfurter Börse festgelegt und liegt bei etwa 2,7 Cent pro Kilowattstunde – zu diesem Preis können wir aber nicht produzieren", so Humer. Lediglich Kohle- und Atomkraftwerke könnten zu diesem Preis Strom anbieten, das aber auch nur, "weil diese über Steuervorteile indirekt subventioniert werden". Humer und andere Biogasanlagenbetreiber fühlen sich von der Politik im Stich gelassen: "Im Moment müssen wir 65 Prozent unseres Stromes aus dem Ausland einkaufen. Die Biogasanlage ist ein Kreislaufsystem mit hervorragender CO2-Bilanz – wäre also eine nachhaltige und autonome Energiequelle."
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