203 Jahre altes Kastell in Sulz ist verkauft

Der neue Besitzer Sigurd Hochfellner (2. von rechts) hat das denkmalgeschützte Gebäude vom Vorstand des Kastellvereins gekauft.
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203 Jahre nach seiner Errichtung hat das Kastell in Sulz einen neuen Eigentümer. Der steirische Arzt Sigurd Hochfellner hat das denkmalgeschützte, aber seit über 50 Jahren leerstehende und verfallende Gebäude dem Kastellverein Sulz abgekauft, um es in den nächsten Jahren zu restaurieren.

"Es hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Bemühungen gegeben, das Gebäude zu verkaufen und wieder zu beleben. Es ist aber immer an finanziellen Gründen gescheitert", erinnerte Vereinsobmann Gerhard Jandrisevits nach der gestern erfolgten Kaufvertragsunterzeichnung.

Öffentliche und private Nutzung

Hochfellner, der in der Vergangenheit schon die Kärntner Schlösser Eberstein und Emmersdorf erworben und restauriert hat, plant für Sulz eine gemischte Nutzung. "Ein Teil wird öffentlich für Ausstellungen, Hauskonzerte und andere Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Im Anbautrakt soll ein Café eingerichtet werden", beschreibt er seine Pläne. Den anderen Teil des Gebäudes will der neue Besitzer privat nutzen, um Teile seiner Kunstsammlung und seiner Bibliotheksbestände unterzubringen. Auch eine Schlosskapelle soll eingerichtet werden.

Den 4,2 Hektar großen baumbestandenen Park, der das Kastell umgibt, hat Hochfellner ebenfalls erworben. "Das Gelände wird aber wie bisher öffentlich zugänglich sein und den Vereinen für Veranstaltungen zur Verfügung stehen", betonte Jandrisevits.

Umfassende Restaurierungen

Für die Restaurierungsarbeiten des im klassizistischen Stil erbauten Baujuwels dürften mindestens drei Jahre notwendig sein, schätzt Hochfellner. Obwohl das Kastell seit Mitte der 1960er Jahre unbewohnt und unbenutzt ist, sei die Bausubstanz "im Kern gut" und nicht durch Feuchtigkeit beschädigt. Dach und Zwischendecken hat der Kastellverein im Laufe späterer Jahre erneuern lassen. Aber es fehlen die meisten Fußböden, alle Fenster und bis auf zwei sämtliche Türen.

Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen.

Historisches zum Gebäude

Die Familie der Grafen Festetics besaß in Sulz im damaligen Deutsch-Westungarn ein Anwesen. Im Jahre 1815 ließ die Witwe Judith Gräfin Festetics das Kastell als Witwensitz errichten. Die Fassade mit sechs Säulen im Mittelteil ist betont prunkvoll. Der seitliche Anbau wurde einst als Zugang zu den Badeanlagen genutzt.

Im Zuge der Errichtung wurden auch Quellen in der Umgebung des Kastells gefasst. Man stellte fest, daß es sich um kohlensäurehaltiges Mineralwasser handelt. Die Gräfin entschloss sich daher, diese Quellen zu Kurzwecken zu nutzen. So wurde Sulz ein vor allem im damaligen Ungarn bekanntes Heilbad.

Gegenüber des Kastells befindet sich heute der Firmensitz der Güssinger Mineralwasser AG. Das Unternehmen war auch Besitzerin des Gebäudes, ehe es der eigens zu diesem Zweck gegründete Kastellverein im Jahr 1980 erwarb und damit vor dem geplanten Abriss bewahrte.

Auf Grund von Funden aus der Bauzeit nehmen Historiker an, dass die Heilquellen wahrscheinlich schon von den Römern genutzt wurden.

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