Diözese Innsbruck präsentiert Nachhaltigkeitsstrategie und tritt dem Klimabündnis Tirol bei – mit Video!

PK Nachhaltigkeit / Beitritt Klimabündnis Tirol / Sr. Notburga Maringele, Mitglied der Frauenkommission, Bischof Hermann Glettler, Bischof der Diözese Innsbruck, Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe, Obfrau vom Klimabündnis Tirol, Daniela Soier, Umweltbeauftragte der Diözese Innsbruck / Haus der Begegnung / 24.05.2018 / @Vanessa Rachlé/Diözese Innsbruck | Foto: Vanessa Rachlé/Diözese Innsbruck
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  • PK Nachhaltigkeit / Beitritt Klimabündnis Tirol / Sr. Notburga Maringele, Mitglied der Frauenkommission, Bischof Hermann Glettler, Bischof der Diözese Innsbruck, Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe, Obfrau vom Klimabündnis Tirol, Daniela Soier, Umweltbeauftragte der Diözese Innsbruck / Haus der Begegnung / 24.05.2018 / @Vanessa Rachlé/Diözese Innsbruck
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INNSBRUCK (dibk). Auf den Tag genau drei Jahre nachdem Papst Franziskus seine Öko-Enzyklika „Laudato si“ veröffentlichte, am Donnerstag, 24. Mai 2018, präsentierte die Diözese Innsbruck ihre zukünftige Nachhaltigkeitsstrategie. Bischof Hermann Glettler: „Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist in der Heiligen Schrift verankert. Wir tragen Mitverantwortung für das gegenwärtige Schicksal unserer globalisierten Welt. Ausreden zählen nicht mehr!“
Gleichzeitig mit der Vorstellung der Strategie erfolgte der Beitritt der Diözese Innsbruck zum „Klimabündnis Tirol“.
Die Frauenkommission äußerte sich in einer Stellungnahme zur päpstlichen Umwelt-Enzyklika „Laudato si“.

Nachhaltigkeitsstrategie will anregen, Schöpfungsverantwortung „in allen Bereichen des diözesanen Wirkens“ zu leben

In „Laudato si“ ruft Papst Franziskus zu einem sorgsamen Umgang mit der Schöpfung auf. Die Nachhaltigkeitsstrategie ist Ergebnis einer mehrjährigen Diskussion in Arbeitsgruppen und diözesanen Gremien. Sie ist also ein prägnanter Schritt auf dem Weg der Berufung „BeschützerInnen des Werkes Gottes zu sein“ (Enzyklika Laudato si‘ 217). Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie ist es, Schöpfungsverantwortung „in allen Bereichen des diözesanen Wirkens“ zu leben und sichtbar zu machen (Beschlüsse der Österreichischen Bischofskonferenz 2015). Das beginnt bei den kleinen, alltäglichen Handlungen und reicht bis hin zur Diözese als Vorreiterin.

In der Strategie werden acht Handlungsfelder benannt, in denen aktiv sein gefragt ist:
· Aus- und Weiterbildung
· Beschaffung und Ökonomie
· Emissionen, Abfall und Abwasser
· Energie
· Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
· Lebensraum und Lebensstil
· Mobilität
· Wohl der MitarbeiterInnen

Daniela Soier, Umweltbeauftragte der Diözese Innsbruck: „Nachhaltigkeit ist für die Diözese Innsbruck eine ökologisch, sozial und ökonomisch zukunftsfähige Entwicklung in allen Handlungsfeldern. Diese soll ein menschenwürdiges Leben in Gerechtigkeit und Frieden für alle und die Bewahrung der Schöpfung ermöglichen.“
Die Nachhaltigkeitsstrategie der Diözese Innsbruck greift nicht nur neue Ideen auf (Energie-Offensive der Pfarren), sondern hält auch Standards fest, die es bereits in einigen diözesanen Einrichtungen gibt (Veranstaltungen nach Green Events Kriterien, Klimabündnisbetrieb,…).
Frei nach dem Motto „Abschauen erlaubt, nachmachen anzuraten“ oder biblisch formuliert, „prüft alles und behaltet das Gute“ (1 Thess 5,21) sollen gute, in der Praxis bewährte Beispiele verbreitet werden.

Diözese Innsbruck lebt Schöpfungsverantwortung im Alltag

Die „Nachhaltigkeitsstrategie“ zeigt konkrete Möglichkeiten auf, wie Schöpfungsverantwortung im Alltag gelebt werden kann.

In einigen Bereichen hat die Diözese schon eine Vorreiter-Rolle eingenommen:
· So ist der Neubau des Bildungshauses St. Michael nach ökologischen Kriterien erfolgt und hat die Auszeichnung „Klimaaktiv Gold“ erhalten. („Die gebaute Nachhaltigkeitsstrategie der Diözese.“)
· Das Fachreferat „Schöpfungsverantwortung“ im „Haus der Begegnung“ organisiert jährlich die Aktion „Autofasten“ und kümmert sich um ein breites Bildungsangebot.
· Im Bereich der ethischen Geldanlagen bietet die Finanzkammer der Diözese schon seit einigen Jahren Seminare für Banken an.
· Die Caritas unterstützt in ihren Partnerdiözesen ökologische Projekte in Regionen, die vom Klimawandel speziell betroffen sind (Burkina Faso, Mali).
· Das „Haus der Begegnung“ ist seit Jahren Klimabündnis-Betrieb und bietet regionale und faire Verpflegung an.

Hilfsmaßnahmen für Haupt- und Ehrenamtliche

Seelsorgeamtsleiterin Elisabeth Rathgeb: „Zahlreiche Vorschläge sind gerade in Arbeit: Haupt- und ehrenamtliche diözesane MitarbeiterInnen sind eingeladen, sich an der Umsetzung zu beteiligen. Eine Arbeitsgruppe erstellt derzeit Hilfen dazu. Auch das diözesane Bauamt beteiligt sich und bietet den Pfarren Hilfestellung bei Sanierungsmaßnahmen, Energie-Effizienz und Umstellung auf nachhaltige Heizungssysteme.“
Und manches ist noch Zukunfts-Vision: „Pfarrliche Schöpfungsverantwortliche“ (Ansprechpersonen für Umwelt-Themen in jeder Pfarre) oder die biologische Bewirtschaftung pfarrlicher Flächen u.v.m.
Rathgeb abschließend: „Wir laden alle Interessierten und alle haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen herzlich ein, sich zu beteiligen und einen Beitrag zu einer ‚enkeltauglichen Zukunft‘ zu leisten.“

Glettler: Vor der finalen Erschöpfung? ­– Wähle das Leben!

Bischof Hermann Glettler zeigt sich erfreut über diesen wichtigen Schritt der Diözese Innsbruck: „Die Diözese ist schon seit Jahren ökologisch sensibilisiert und bemüht, die Schöpfungsverantwortung wahrzunehmen. Papst Franziskus hat mit Laudato si eine revolutionäre Schrift geliefert, die auch uns inspiriert hat.“ Es sei Zeit für eine Kurskorrektur, weg von den Unkulturen der Maßlosigkeit und Ausbeutung. Der Beitritt zum Klimabündnis sei eine weitere Selbstverpflichtung. „Denn die Schöpfung ist ein Geschenk Gottes“, so der Bischof.

Glettler in seinem Grußwort im Nachhaltigkeits-Kalender: „Das weltweite Konsum- und Produk­tionsvolumen liegt über dem, was die Erde ökologisch verkraften kann. Wir beuten die noch vorhandenen Ressourcen aus, um den westlichen Lebensstandard auf Teufel komm raus zu prolongieren. Wirtschafts- und Finanzsysteme, die eine unstillbare Gier nach immer mehr Besitz und Kontrolle beflügeln, sind das Werk von Menschen. Die dazugehörigen ökono­mischen Mechanismen schreiben die aktuellen Unrechtsverhältnisse fest. Dass wir Millionen verhungern lassen, ist einer der größten Skandale unseres Jahrhunderts. Und wir treiben mit den weltweiten Schadstoffemissionen unsere „Schwester Erde“ in die finale Erschöpfung!“
Glettler weiter: „Demgegenüber braucht es effektive Gegensteuerungen und Veränderungen in unserem Lebensstil. Leben oder Tod lege ich dir vor, Segen oder Fluch. Wähle das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen.‘ (Dtn 30, 15-16a) Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist in der Heiligen Schrift verankert. Wir tragen Mitverantwortung für das gegenwärtige und zukünftige Schicksal unserer globalisierten Welt. Die Welt befindet sich in einer Schieflage, was die ange­messene Verteilung von Gütern und Lebenschancen betrifft. Das können wir nicht ausschließlich auf scheinbar nicht zu ändernde Strukturen abschie­ben. Unsere Verantwortung liegt darin, die Schöpfung zu achten und zu be­wahren, auch für künftige Generationen. Ausreden zählen nicht mehr! Politik, Unternehmen und Konsumenten sind hier die bedeutenden gesellschaftlichen Akteure. Aber auch die Aufgaben für die christlichen Kirchen sind vielfältig: von der Förderung einer Schöpfungs-spiritualität bis zu Empfehlungen für eine ethisch verantwortbare Vermö­gensveranlagung.“
Glettler abschließend: „‘Gelobt seist du, mein Herr.‘ Im Lob­gesang des heiligen Franziskus von Assisi steht die Erinnerung, dass unser gemeinsames Haus wie eine Schwester ist, mit der wir das Leben teilen, und wie eine schöne Mutter, die uns in ihre Arme schließt: ‚Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blu­men und Kräuter.‘ (Papst Franziskus, LAUDATO SI’) Lassen wir uns von der Herzens-Intention Gottes leiten: Aus Liebe hat er die Welt geschaffen und sie unserer Achtsamkeit übergeben. Wir sind verantwortlich!

Nachhaltigkeitsstrategie in Kalenderform

Um die Umsetzung zu unterstützen und ins Arbeitsjahr zu integrieren, liegt die „Nachhaltigkeitsstrategie“ in Kalenderform vor: Er beginnt mit der „Schöpfungszeit“ im September und bietet monatlich Anregungen zu je einem Handlungsfeld der Nachhaltigkeitsstrategie.
Er kann zum Preis von 3 Euro bestellt werden unter: seelsorgeamt@dibk.at

Beitritt zum Klimabündnis Tirol – Felipe: Papstschreiben „Laudato si“ zu Regierungsverandlungen mitgenommen

Zugleich mit der Präsentation der Nachhaltigkeitsstrategie tritt die Diözese Innsbruck auch dem Klimabündnis Tirol bei.
LH-Stv.in und Klimabündnis-Obfrau Ingrid Felipe lobt die Bemühungen der Diözese und äußert sich sehr erfreut über den neuen Bündnis-Partner: „Es ist eine frohe Botschaft, die wir heute verkünden dürfen.“ Für viele sei Klimaschutz eine Glaubensfrage, nicht so für die Diözese Innsbruck, die schon seit längerem an ihren Nachhaltigkeitszielen arbeite, so Felipe. Die grüne Landeshauptmann-Stellvertreterin führte auch an, bei den Regierungsverhandlungen mit der ÖVP die päpstliche Öko-Enzyklika „Laudato si“ als Gesprächsgrundlage für Umweltschutzthemen mitgenommen zu haben. Das Schreiben von Franziskus sei ein Auftrag für alle Menschen, so Felipe.

Klimabündnis – Einsatz für eine klimagerechte Welt

Unter dem Motto „global denken, lokal handeln“ setzt sich das Klimabündnis Tirol bereits seit 20 Jahren für eine klimagerechte Welt ein. Herzstück des Vereins ist eine Partnerschaft mit indigenen Organisationen im Amazonas-Gebiet in Brasilien. Gemeinsames Ziel dabei ist der Schutz des Regenwaldes und die Stärkung der Rechte von indigenen Menschen. Mit dem Beitritt zum Klimabündnis Tirol wird die Diözese Innsbruck Teil dieser Partnerschaft und leistet damit einen Beitrag für eine klimagerechtere Welt.

Gleichzeitig setzt das Klimabündnis in Tirol lokale Klimaschutzprojekte um. Mit seinen Partnern – dem Land Tirol, 72 Gemeinden, 23 Schulen, 12 Betrieben und jetzt auch der Diözese Innsbruck – wird Bewusstsein für einen nachhaltigen Lebensstil geschaffen: umweltfreundliche Mobilität, regionaler Konsum und verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen stehen dabei im Mittelpunkt. Langfristiges Ziel ist die Reduktion von Treibhausgasen und damit ein Beitrag zur Strategie des Landes Tirol2050 energieautonom.

Projekte wie der Tiroler Fahrradwettbewerb machen Lust auf umweltfreundliche Mobilität und steigern gleichzeitig die Lebensqualität im Land. Green Events Tirol stehen für eine nachhaltige Veranstaltungskultur: Feiern gerne, aber mit Verantwortung für uns und unsere Umwelt. DoppelPlus setzt sich für Menschen in einkommensschwachen Haushalten ein und leistet so einen Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit im Land. Diese und viele weitere Projekte werden vom Klimabündnis Tirol koordiniert und von den Mitgliedern des Vereins an die Menschen herangetragen. Die Diözese Innsbruck nimmt damit eine Vorbildwirkung in Fragen des Klimaschutzes ein.

Felipe: Globale Zusammenarbeit schafft Perspektiven für die Zukunft

„Der Klimawandel kennt keine Landesgrenzen – deshalb ist uns der globale Aspekt beim Klimabündnis so wichtig“, beteuert die Obfrau des Klimabündnis Tirol, Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe. „Unsere Partnerinnen und Partner am Rio Negro in Brasilien sind unmittelbar von den Folgen des Klimawandels betroffen. Nur durch eine globale Zusammenarbeit, die auch ein Umdenken in der Politik und Wirtschaft fordert, können wir Perspektiven für die Zukunft schaffen.“
„Wir wollen Lust auf Klimaschutz machen, ohne mit erhobenem Zeigefinger auf die Leute zuzugehen“, so Ingrid Felipe. „Ich bin überzeugt davon, dass ein nachhaltiger Lebensstil und mehr Lebensqualität Hand in Hand gehen. Das beste Beispiel ist das Radfahren: Es ist nicht nur gut für unsere Umwelt und das Klima, sondern entlastet auch unsere Geldbörse und hält uns fit und gesund – eine win-win Situation für alle.“

Frauenkommission der Diözese Innsbruck: Die sozioökologische Krise hat ein Geschlecht und trifft verstärkt Frauen

Die Frauenkommission äußerte sich in einer Stellungnahme zur päpstlichen Umwelt-Enzyklika „Laudato si“.
„Wir brauchen ein geschlechtergerechtes Sehen – Urteilen – Handeln, um im Sinn der von Franziskus geforderten ganzheitlichen Ökologie die Sorge um das gemeinsame Haus wahrzunehmen. Das gilt es auf jeder Ebene in der Diözese bis in die Pfarren hinein wie auch im individuellen Agieren zu berücksichtigen“, so Sr. Notburga Maringele für die Frauenkommission der Diözese Innsbruck. „Klimawandel ist nicht geschlechterneutral. Die Frauen bleiben zumeist auf der Strecke. Da gilt es weiter, unseren Blick zu schärfen“, so Sr. Notburga.

Unter dem Link https://tiroler-cloud.info4u.at/index.php/s/7vvoQHWyNtmlLJv finden Sie:
1. Wortlaut der Nachhaltigkeitsstrategie der Diözese Innsbruck
2. „Nachhaltigkeits-Kalender“ in digitaler Form
3. Stellungnahme der Frauenkommission der Diözese Innsbruck zur päpstlichen Umwelt-Enzyklika „Laudato si“.

PK Nachhaltigkeit / Beitritt Klimabündnis Tirol / Sr. Notburga Maringele, Mitglied der Frauenkommission, Bischof Hermann Glettler, Bischof der Diözese Innsbruck, Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe, Obfrau vom Klimabündnis Tirol, Daniela Soier, Umweltbeauftragte der Diözese Innsbruck / Haus der Begegnung / 24.05.2018 / @Vanessa Rachlé/Diözese Innsbruck | Foto: Vanessa Rachlé/Diözese Innsbruck
PK Nachhaltigkeit / Beitritt Klimabündnis Tirol / Sr. Notburga Maringele, Mitglied der Frauenkommission, Bischof Hermann Glettler, Bischof der Diözese Innsbruck, Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe, Obfrau vom Klimabündnis Tirol, Daniela Soier, Umweltbeauftragte der Diözese Innsbruck / Haus der Begegnung / 24.05.2018 / @Vanessa Rachlé/Diözese Innsbruck | Foto: Vanessa Rachlé/Diözese Innsbruck
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