Glettler in Fastenhirtenbrief: Sorge um Gemeinwohl

Bischof Hermann Glettler / Portraits / Interview Tiso mit Gilbert Rosenkranz  / Diözesanhaus, / 30.10.2017 / Diözese Innsbruck/Vanessa Weingartner-Rachlé | Foto: Diözese Innsbruck/Weingartner-Rachlé
  • Bischof Hermann Glettler / Portraits / Interview Tiso mit Gilbert Rosenkranz / Diözesanhaus, / 30.10.2017 / Diözese Innsbruck/Vanessa Weingartner-Rachlé
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INNSBRUCK (KAP). Zu einem aktiven Mitgestalten des Zusammenlebens im Land hat der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler anlässlich der in Tirol bevorstehenden Landtagswahlen (25. Februar) aufgerufen. Die Sorge um das Gemeinwohl sei Auftrag aller Bürger und dürfe nicht in "der Manier von verwöhnten Konsumenten" an die offizielle Politik delegiert werden, so der Bischof in seinem Fastenhirtenbrief. Es gelte, respektvoll mit der "weltanschaulichen und politischen Pluralität" umzugehen und den Blick auf jene zu richten, "die es in ihrem Leben schwer haben und aus eigenen Kräften ihr Leben nicht meistern können", appelliert der Bischof sowohl an die Politik wie auch an die Zivilgesellschaft.

Dankbar sei er den unterschiedlichen Vereinen, "die einen ganz wesentlichen Beitrag zum gelingenden Miteinander leisten" und jenen Personen, "die politische Verantwortung übernehmen", so Glettler.

An die Gläubigen in seiner Diözese richtete der Bischof den Appell, aufzubrechen, zu heilen und zu verkünden. Jesus Auftrag zum Gehen meine dabei eine äußerliche und innerliche Beweglichkeit, die sich nicht von "diffusen Ängsten" lähmen lasse, uralte Konflikte und verhärtete Standpunkte aufbreche und sich gegen eine Fixierung auf die eigenen Befindlichkeiten richte. Dreh- und Angelpunkt eines solchen Aufbruchs müsse der Mensch von heute mit all seinen Lebensgewohnheiten, erfreulichen Erfahrungen aber auch seinen Sorgen und Verwundungen sein.

Als Vorbild für die Kirche diene hier Jesus, der selbst "in allen Dörfern und Städten des Landes, besonders oft in den halbheidnischen Randgebieten, wo sich eine multikulturelle Bevölkerung befand", unterwegs gewesen und auch in den schwierigen und belastenden Momenten nicht davon gelaufen sei.

Mit dem Auftrag zu heilen, "legt uns Jesus die Sorge für die Menschen in unserem unmittelbaren Lebensumfeld ans Herz", so der Bischof. Denn hinter den Fassaden eines gestylten und auf Erfolg getrimmten Lebens gebe es weit mehr Verwundungen und Leiden, als man äußerlich wahrnehmen könne. Heilung bräuchten vor allem jene Menschen, "die persönliche Schicksalsschläge und schwere Krisen durchzustehen hatten".

Glettler sprach hier etwa den Bruch einer Beziehung oder das Scheitern einer Ehe an. Viele fühlten sich in einer solchen Situation von der Kirche verstoßen oder zumindest sanktioniert. "Ich bitte darum, dass wir diesen Menschen in Zukunft ein noch deutlicheres Signal geben, dass sie in der Mitte unserer Kirche ihren Platz haben", denn niemand sei ausgeschlossen, so der Bischof. Für die Fastenzeit 2019 kündigte er das Projekt "Neu beginnen!" an, ein Angebot einer regelmäßigen Begleitung für alle, die in einer zweiten Ehe leben oder nach der Scheidung allein geblieben sind.

Den Auftrag zur Verkündigung legte der Bischof allen Gläubigen und nicht nur den "Spezialisten" ans Herz. Angesichts einer gewissen "Unbeholfenheit" sei es umso wichtiger, "dass wir uns diesbezüglich in eine neue Schule begeben", denn oft gebe es die Versuchung, sich für die bescheidenen Worte des Glaubens zu schämen. "Diesbezüglich müssen wir als Frauen und Männer, die durch die Taufe zu Christus gehören, uns immer wieder fragen, ob wir wohl 'auffällig genug' leben oder bedauerlicher Weise uns nicht von der typischen Logik unserer Welt unterscheiden."

(www.kathpress.at – Alle Rechte vorbehalten)

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