Flugzeugabsturz jährt sich zum 65. Mal!

Flugzeugabsturz B-24_from_above | Foto: Covi

Morgen, Donnerstag, vor genau 65 Jahren ließen zwölf junge US-Amerikaner im oberen Wipptal ihr Leben. Ihre Maschine, eine B24, flog in den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs einen Einsatz gegen die Brennerstrecke. TVB-Ortsobmann Jörg Covi beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit dieser Geschichte.

TRINS (tk). „Ich finde immer mehr raus“, sagt Jörg Covi, der sich seit Jahrzehnten mit dem Geschehenen befasst und eine regelrechte Sammlung von Flugzeug- und Ausrüstungsteilen sowie Infos zum Thema angehäuft hat. Basierend auf Covis Recherchen lässt sich dieser so kleine Teil der Kriegsgeschichte (auszugsweise) wie folgt rekonstruieren: Am Morgen des weißen Sonntag 1945 bereiten sich am Stützpunkt der 15. US Luftflotte in Lecce (Süditalien) 87 B24-Liberator der 98. Staffel der 343. Bombergruppe für einen Einsatz gegen die Brennerstrecke bei Sterzing vor.

Volltreffer um 11.25 Uhr
Auch die Maschine mit der Seriennummer 42-51989 wird betankt und beladen. Zwölf Mann Besatzung machen sich für ihren Einsatz bereit. Die Fallschirme werden aus Platzgründen nicht angelegt, sondern nur mitgenommen, wie auch der obligatorische Glücksbringer der Flieger, die Hasenpfote. Das Unternehmen kann beginnen! Nach dem Flug über die Adria und die Dolomiten wird das Ziel, die Brenner-Eisenbahnstrecke, bombardiert. Wie der Pilot einer Begleitmaschine berichtete, erhielt die B24 im Zuge des Manövers um 11.25 Uhr einen Volltreffer in den Bombenschacht, höchstwahrscheinlich von der 8,8 Flakbatterie mit vier Geschützen am Brenner.

Nichte des Co-Piloten ausgeforscht
Die Wucht der Explosion war gewaltig, abspringen konnte keines der Besatzungsmitglieder. Flugzeugteile wurden auf Obernberg, Obernberger-Mähder, Lichtsee, Truna und Marteier geschleudert, wo noch heute Kleinteile gefunden werden können. Zwischen den Flugzeugtrümmern in Marteier wurde später eine lebende Schildkröte entdeckt. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls ein Glücksbringer und einziger Überlebender des Absturzes“, weiß Covi. Nachsatz: „Die Schildkröte wurde gekillt.“ Da um den See herum etliche Motorteile gefunden wurden, ist nicht ausgeschlossen, dass ein Motor noch heute im Lichtsee liegt. Sieben Besatzungsmitglieder wurden in Obernberg beigesetzt, sofort nach dem Krieg exhumiert und zum amerikanischen Heldenfriedhof Lorraine American Cemetry in Frankreich überführt. Die übrigen fünf gelten bis heute als vermisst. Unweit der Truna-Hütte erinnert eine Gedenktafel an das Unglück vor 65 Jahren und im vergangenen Jahr war ein amerikanisches Filmteam im Gschnitztal unterwegs, um die Ereignisse von damals zu dokumentieren. Covi hat sogar eine Verwandte des verstorbenen Co-Piloten William Conway – dessen Nichte Laura aus Alabama – ausfindig machen können: „Sie hat mir ein Foto geschickt, auf dem ihre Oma dem damals 19-jährigen William voller Stolz eine Fliegerspange ansteckt. Wenige Tage später war er tot und nochmal einige Tage später war der Krieg überhaupt zu Ende.“

Obwohl Covi also schon sehr gut im Bilde, ist die Suche für ihn noch nicht beendet: „Sollte jemand noch Wrackteile herumliegen haben, wäre ich froh, wenn ich sie fotografieren dürfte. Ich würde das Ganze gerne vervollständigen.“

Sammlung kann besichtigt werden
Aber, wie eingangs schon erwähnt, die Sammlung ist jetzt schon beachtlich und wird Interessierten jetzt zugänglich gemacht: „Im Zeitraum von Sonntag, dem 11. April bis Anfang Mai plane ich eine Ausstellung zum Thema bei mir im Trinserhof. Besucher bitte ich, sich unter 0664/455 11 75 dafür voranzumelden!“

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