17.800 Menschen sind in Tirol trotz Arbeit arm

Gerhard Reheis: Mehrere Maßnahmen müssten umgesetzt werden, um die Zahl der Working Poor in Tirol zu verringern. | Foto: SPÖ Tirol
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TIROL. In Tirol sind 17.800 Menschen trotz Arbeit arm. Diese Menschen liegen also trotz Erwerbstätigkeit und unter Berücksichtigung von Haushaltseinkommen sowie Sozialleistungen unter der Armutsgrenze. Dies hat eine Studie des Instituts für Höhere Studien ergeben. Jeder 20ste ist in Tirol trotz Arbeit armutsgefährdet.

In Tirol besteht Handlungsbedarf

Die Studie zeigt, dass in Tirol großer Handlungsbedarf besteht. Es steigen zwar die Beschäftigungszahlen, allerdings können sich viele Menschen trotz Erwerbstätigkeit ihren Lebensunterhalt nicht mehr leisten. Hier müssten die notwendigen Maßnahmen durch die Landesregierung getroffen werden, so der Klubobmann der Tiroler SPÖ, Gerhard Reheis. Die Tiroler SPÖ schlägt Maßnahmen auf mehreren Ebenen vor, die - wäre der politische Wille gegeben - auch umsetzbar wären, so Reheis: „Wir wollen Politik für alle machen, anstatt ständig einzelne Gruppen gegen andere auszuspielen. Wir befinden uns in ganz Österreich im Aufschwung. Jetzt geht es darum, dass dieser Aufschwung auch bei allen ankommt!“

Rahmenbedingungen zur Bekämpfung der Armut

Wer in Tirol arbeitet, soll auch anständig leben können, so Gerhard Reheis. Um dies zu erreichen möchte die SPÖ-Tirol auf mehreren Ebenen handeln.

  • Löhne müssen auch für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen steigen - der Mindestlohn soll langfristig auf 1.700 Euro festgesetzt werden. Die ersten 1.500 Euro vom Gehalt sollen steuerfrei sein.
  • Die Kürzungen bei den Sozialleistungen müssen beendet werden. Die Landesregierung spare immer bei den Ärmsten, wie beispielsweise durch die Kürzung der Mindestsicherung
  • In Tirol ist die Kinderbetreuung nach wie vor schlecht ausgebaut. Daher braucht es einen flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung.
  • In Tirol sind die Löhne vergleichsweise niedrig. Hier besteht Änderungsbedarf.
  • Arbeit müsse in Österreich auch anders verteilt werden: Es brauche keine Veränderungen in der Branchenstruktur, sondern eine gleichmäßigere Verteilung der Erwerbstätigkeit. Die Verteilung müsse gerechter sein.
  • Weitere Themen sind die Diskussion über Maschinensteuern, Wertschöpfungsabgaben, unbezahlte Kinder- und Altenbetreuung.

Studie zeigt die Problematik der Teilzeitbeschäftigung

Auch Landesrat Johannes Tratter sieht Probleme mit der Teilzeitbeschäftigung, diese könne leicht in eine Sackgasse führen. "Wichtig ist, beruflich am Ball zu bleiben und entsprechende Phasen zeitlich zu begrenzen. ", so Johannes Tratter. Auch sei die Kinderbetreuung in Tirol bereits stark ausgebaut worden. Auch die Arbeiterkammer (AK) Tirol warnt schon seit Jahren vor der Zunahme der Teilzeitarbeit in Tirol.

Teilzeit nimmt in Tirol zu

In Tirol steigt die Zahl der Teilzeitbeschäftigten und Dienstleistungen seit Jahren. In diesen Bereichen gibt es leider viel niedrig entlohnte Tätigkeiten. Mehr als 40 % der Beschäftigungsverhältnisse, die ein Working-Poor-Einkommen haben, konzentrieren sich z.B. auf Handel und Gastgewerbe. Hier müsse das Land Tirol ausreichend Jobs schaffen, um den Menschen im teuren Tirol ein Auskommen zu ermöglichen. Es brauche hochwertige Arbeitsplätze, so Erwin Zangerl, AK Präsident. Arbeitsplätze zu schaffen reiche nicht aus, vor allem nicht, wenn hier die Verdienstmöglichkeiten nur sehr gering seien. Die Studie habe auch ergeben, dass die Forderung nach einem Mindestlohn von 1.500 Euro absolut angemessen ist. Auch die Leistbarkeit und die breite Verfügbarkeit von Kinderbetreuung in Tirol muss unter dem Blickpunkt der Armutsbekämpfung gesehen werden., so Zangerl.

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