Kundl tritt Wasserverband mit "Aber" bei

Der Kundler Gemeinderat stimmte in seiner Sitzung vom 24. Mai für den Beitritt zum Wasserverband.
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KUNDL (bfl). Als sechste Gemeinde stimmte Kundl im Gemeinderat für einen Beitritt zum Wasserverband im Rahmen des Hochwasserschutzprojektes Unteres Unterinntal. Der Abstimmung voraus ging jedoch eine lange Diskussion. Der Tenor dabei: man wolle den Wasserverband auch nach dem Beitritt kritisch betrachten.
"Wir haben ja schon des längeren über diese Punkte diskutiert", sagte Bürgermeister Anton Hoflacher bei der Kundler Gemeinderatssitzung am Donnerstag, den 24. Mai. Nach langen Beratungen und mit dem Thema einhergegangenen Debatten hatte der Kundler Gemeinderat nun über den Beitritt zum Hochwasserschutzverband Unteres Unterinntal abzustimmen. Das mittlerweile angepasste Projekt war bereits am 9. April von der Abteilung Bodenordnung des Landes Tirol im Kundler Gemeinderat erneut vorgestellt worden. Für Kundl ergaben sich durch die Anpassung einige Verbesserungen. Durch den verstärkten Einsatz von Mauern anstatt von Dämmen und durch die Anpassung der Dammhöhen konnten die landwirtschaftlichen Überflutungsflächen im Gemeindegebiet Kundl von 238 Hektar auf 36 Hektar reduziert werden. Diese 36 Hektar können auch weiterhin landwirtschaftlich bewirtschaftet werden, werden aber beim Hochwasserereignis geflutet. Das Kundler Gewerbegebiet am Weinberg und am Schmelzerweg, die Wohngebäude bis zum Sportplatz sowie das Gewerbegebiet Kundl Ost werden somit hochwassersicher. Hinsichtlich der Kosten hat Kundl 12,83 Prozent der auf die Gemeinden anfallenden Investitionskosten zu übernehmen. Nach längerer Diskussion stimmte der Gemeinderat letztendlich mit zwei Gegenstimmen für den Beitritt zum Wasserverband.

Diskussion über Grundeigentümer

Ein Knackpunkt in der Diskussion zwischen den Gemeinderäten war die Einigung mit den Grundeigentümern der im Falle eines Hochwassers von einer Überflutung betroffenen Flächen. Eine schlüssige Antwort auf die Frage ob es schon eine definitive Einigung mit diesen gebe, vermisste GR Oswald Rofner. Als eine gute Basis, bezeichnete indes GR Stephan Bertel den Beitritt zum Wasserverband. Am Ende stehe jedoch immer noch das Ziel die Zustimmung von allen Grundeigentümern zu erlangen. Die Verhandlungen mit diesen wird auch nach einer etwaigen Verbandsgründung weitergeführt.
"Irgendwann werden wir eine Entscheidung treffen müssen. Das sind wir allen schuldig", sagte Vizebürgermeister Michael Dessl. Die Kernaussage für ihn sei, dass in Zukunft in Kundl kein Wohnhaus oder Hofstelle im Überschwemmungsgebiet stehe. Für 98 Prozent der Bevölkerung, so Dessl, sei der derzeitige Plan passend, für die restlichen zwei Prozent, werde man den Plan passend machen. Der Beitritt zum Wasserverband sei auch gleichzeitig erst der Beginn von weiteren Verhandlungen und Detailausarbeitungen.
"Ich war diesem Projekt gegenüber sehr kritisch. Ich sehe das Projekt auch heute noch kritisch", sagte GR Barbara Trapl.
Kritik kam auch von GR Helene Astner hinsichtlich der frühzeitigen Kommunikation von Informationen an die Medien. Eine Zeitung hatte nach der Gemeindevorstandssitzung zu Beginn der Woche bereits am Abstimmungstag über die erst bevorstehende Zustimmung des Gemeinderates zum Beitritt berichtet. "Ich möchte protestieren gegen so etwas, wie es heute in der Zeitung steht. Es ist das Schlechteste, das für die Mitarbeiter im Gemeindevorstand passieren kann", so Astner. Teile des Gemeindevorstandes dürften nicht schon im Voraus bekannt geben, wie abgestimmt werde, denn die Entscheidung liege letztendlich noch immer beim Gemeinderat.

Gemeinde spricht auf Homepage von "absolut optimiertem Projekt"

Auf der Website der Gemeinde wird das Hochwasserschutzprojekt aus Sicht des Gemeinderats beschrieben.

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