Die Wölfe sind in Österreich zurück

- Der Wolfsbestand in Mitteleuropa wird sich künftig alle drei Jahre verdoppeln.
- Foto: Wild Wonders of Europe/Gorshkov
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In Österreich leben derzeit 15 Wölfe. Und es werden mehr. Arnold Walter, vom Institut für Wildtierkunde und Ökologie, hat erforscht, dass die Wölfe so gut wie von überall her zu uns kommen. "Sie kommen aus Frankreich oder gar aus Brandenburg." Denn für Wölfe sind Wanderungen jenseits der 1000 Kilometer normal.
In den französischen und Schweizer Westalpen leben derzeit laut Walter 600 Wölfe. In der Slowakei sind es sogar 2000. Tendenz steigend. Der Wildtierexperte geht davon aus, dass sich der Wolfsbestand in Mitteleuropa alle drei Jahre verdoppeln wird.
Denn in der EU sind die Wölfe streng geschützt. Zudem gibt es reichlich Beute. Die Wildtierbestände sind hoch wie nie. Aber auch die Nutztierbestände auf den Almen.
Sorge um Nutztiere
Die Sorge der Almbauern um ihre Tiere ist groß, wie neulich bei einer Diskussion zum Thema klar wurde. Josef Zandl, Betriebsleiter des Gutes Fischhorn in Zell/See, berichtet von 68 Schafen und zwei Kalbinen, die im Sommer 2015 nach Sichtung von Wolfsfährten auf dem Almrevier tot vorgefunden wurden. Gesamtschaden: 20.000 Euro. Jetzt werden keine Tiere mehr auf die Alm getrieben. Könnten Hirten und Zäune das Problem lösen? Zandl: "Wir haben zwei Hirten. Wir bräuchten acht." Denn die Herden müssen auch in der Nacht bewacht werden.
Der Wolf als Chance für den Tourismus?
"Kosten sind hoch"
Zudem würden die Vorschriften des Arbeitsschutzgesetzes die Personalkosten explodieren lassen. Martin Keller, Tierexperte aus der Schweiz, sieht das ähnlich. "Der Wolf ist hoch intelligent. Zäune auf Almen wären völlig sinnlos." Auch Hirtenhunde machen seiner Meinung nach keinen Sinn. Solche Hunde müssen sehr lang abgerichtet werden, damit sie nicht die Tiere töten, die sie bewachen sollen.
In Österreich fordere das Tierschutzgesetz zudem spezielle Unterstände für Herdenschutzhunde auf den Weiden, so ein Fachmann unlängst in einem Bericht des Kurier. "Die Hunde sollen bei Schlechtwetter aber auf der Weide und nicht im Unterstand sein. Denn genau dann greift der Wolf an."
Von Landwirtschaftskammer-Präsident Hermann Schultes wollten wir daher wissen, ob die EU den Total-Schutz für die Wölfe aufheben soll? "Der Wolf ist ein Raubtier. Und bei steigender Population geht es um die Zukunft unserer Almwirtschaft. Ich sehe daher nicht ein, warum wir unsere Tiere nicht verteidigen dürfen."
Dort, wo Schafe, Ziegen oder Rinder gefährdet sind, plädiert Schultes also für gereglte Abschüsse. Ähnlich wie in der Slowakei, in welchem als einzigem EU-Land Wölfe in Ausnahmefällen erlegt werden dürfen. Jährlich etwa fünf Prozent, also rund 100 Tiere, werden in der Slowakei zum Abschuss freigegeben.
Der Wolf als Chance
Ulrike Pröbstl-Haider von der Boku-Universität sieht den Wolf auch als Chance. Und zwar für den Tourismus. Ähnlich wie in Kanada, Niedersachsen oder Frankreich kann sie sich Wolfstouren vorstellen. Bei der Spurensuche könne man dann die Gäste auch in die Debatte rund um das Für und Wider zu den Wölfen einbinden.
Ältere Menschen aus den ländlichen Regionen haben laut Pröpstl-Haider übrigens eher eine negative Einstellung zum Wolf, Menschen aus der Stadt hingegen eine positive.
Das sagen unsere Leserinnen und Leser
Regulierung ermöglichen
An den Chefredakteur der Regionalmedien Österreich Herr Wolfgang Unterhuber
Gleich vorweg, der Titel Ihrer Enquete ist überarbeitungswürdig, denn niemand auf dieser Welt wird einen totalen Schutz von Schafen vor Wölfen jemals garantieren können, solange Letztere in freier Natur, auf unseren Almen äsen bzw. weiden.
Ist auch nicht notwendig. Gebt dem Wolf sein Schaf, oder sein Rind, oder Reh usw., denn auch er ist Teil unserer Biodiversität. Wir alle müssen uns umstellen, ... mehr lesen.


auch wenn die Jäger einige Rehe weniger im Jahr Schissen, dann werden wir auch nicht verhungern nicht