Leserbriefe zum Thema: Die Wölfe sind zurück in Österreich - Teil 6

Leserbriefe zum Thema "Die Wölfe sind zurück in Österreich" - Teil 6 | Foto: Wild Wonders of Europe/Gorshkov
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Die Wölfe sind zurück in Österreich. Das sorgt nicht nur für Freude, wie wir in unserer Ausgabe vom 31. Jänner berichtet haben.

Vor allem Almbauern fürchten um ihre Tiere. Was aber tun?
Sollen Wölfe begrenzt zum Abschuss frei gegeben werden wie in der Slowakei? Oder sollen sie wie bisher ohne Wenn und Aber geschützt bleiben?

Dazu sind zahlreiche Leserbriefe bei uns eingelangt. Manche Leserinnen und Leser freuen sich über die Rückkehr der Wölfe, andere meinen, dass eine Regulierung notwendig sei.

Hier die Leserbriefe im Überblick:

Rechtzeitige Dezimierung nötig

Der Totalschutz für die Wölfe sollte von der EU auf jeden Fall schnellstens aufgehoben werden. Wenn der Wildtierexperte Arnold Walter erforscht hat, dass die Wölfe von überall her zu uns kommen und sich der Wolfsbestand alle drei Jahre verdoppelt, so ist eine rechtzeitige Dezimierung nötig. Wir leben nun einmal in einem der dichtest besiedelten Gebiete Europas.

Es kann nicht sein, dass Almbauern ihre Nutztiere nicht mehr auf die Almen treiben können weil sie sonst von den Wölfen gerissen werden. Die Abgeltung des finanziellen Schadens durch das Land (also über die Steuerzahler) löst das Problem nicht und außerdem gehen damit wertvolle Nahrungsquellen für die Menschen verloren.

Gruß Helmuth M. aus Tirol

"Sechser im Lotto"

Wölfe gab es bei uns zu allen Zeiten so lange bis sie aus Unverständnis der natürlichen Abläufe bzw. einer schiesswütigen Jägerschaft ausgerottet wurden. Mittlerweile dürfte es sich doch herumgesprochen haben, dass der Mensch nichts zu fürchten hat, da der Wolf ein äusserst scheues Tier ist und eine Wolf-Sichtung einem "Sechser im Lotto" gleichkommt. Dass er sich neben Wild auch an Hausvieh (Schafe etc) vergreift, ist natürlich. Selbstvertändlich wären in so einem Falle die geschädigten (bzw. leidtragenden) Vieh-Halter angemessen zu entschädigen, wie es in unseren Nachbarländern der Fall ist, was ich aus entspr. TV-Dokumentationen entnehme.
Die Verursacher hiebei sind wir, die wir dem Wolf seinen angestammten Lebensraum genommen haben. Die Jägerschaft möge sich hiebei heraushalten.
mit freundlichen Güssen
Günter S. aus der Steiermark

Entschädigung oder Regulierung

Sehr geehrter Hr. Unterhuber

Die steigende Wolfpopulation in Österreich spaltet die Menschen.
Vorrangig Stadtbewohner freuen sich, dass der Wolf zurückkehrt. Sie sehen nur den Vorteil der wachsenden Artenvielfalt im Land, ohne von den Nachteilen betroffen zu sein.
Die Leidtragenden sind die Betreiber der Viehwirtschaft, und letztendlich auch die Jäger. Sie haben neben vielen anderen Belastungen nun auch die Verluste durch den Wolf zu tragen.
Lt. österreichischem Jagdgesetz ist der Jäger verpflichtet, die durch Wild verursachten Schäden auf Wald, Wiesen und Äcker den Eigentümern zu ersetzen.
Wird jedoch der Wildbestand in seinem Revier durch Strassenverkehr, Ackerbau oder Raubwild dezimiert, gibt es keine Ersatzleistung.
Genau so verhält es sich bei den Viehzüchtern.
Die Akzeptanz der Wölfe kann sich bei den benachteiligten Gruppen nur ergeben, wenn sie für etwaige Schäden entsprechend entschädigt werden.
Das kostet Geld - und genau bei diesem Punkt hört man von den "Willkommensklatschern" nichts mehr.

Daher gibt es aus meiner Sicht nur 2 Möglichkeiten:
Entweder man einigt sich auf eine landesweite Entschädigung Betroffener, oder der Wolf muss reguliert werden !

Mit freundlichen Grüßen
Ing. Werner D. aus Wien

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Die romantische Vorstellung der "Grünen", der selbsternannten Tierschützer und der Brüsseler Beamten und Abgeordneten, die Uhr bis in ökoparadiesische Zeiten zurückdrehen zu können und vielen durch unsere Evolution verdrängten Tierarten wieder Lebensraum zu geben, ist wirklichkeitsfremd.

Der Wolf ist ein überaus erfolgreiches Großraubwild, dessen Lebensweise steht im polaren Gegensatz zu dem Existenzrecht und der Lebensweise unserer kleinräumig wirtschaftenden Bauernschaft. Betriebe, die keine Gewinne mehr abwerfen und gerade noch ihre Familie existenziell absichern, werden auf Almen und Weiden schweren Schaden nehmen, wenn wir das Recht der Wölfe auf Lebensraum über das Existenzrecht unserer bescheidenen alpenländischen Landwirtschaft stellen. Der Wolf raubt da wo es mühelos ist. Er dezimiert das Weidevieh und die Wildbestände. Ohne Bejahung werden Bauern und Jagdeigentümer die Verlierer sein. Die Almen werden langsam verbuchen und es setzt eine "Karpatisierung" unserer prächtigen Alpenlandschaft ein.

Die 15 in Österreich nun lebenden Wölfe werden vermutlich bis zu Jahr 2027 auf stattliche 120 Individuen angewachsen sein. Ohne Berücksichtigung der weiter anhaltende Zuwanderung aus unseren Nachbarländern. Da kann man nur hoffen, dass eine erkleckliche Zahl der Wölfe durch mysteriöse ungeklärte Umstände verschwinden und auch der Straßenverkehr wird Opfer fordern.
Ein Schutz der Herden, wie in den Karpaten ist im dicht besiedelten Österreich nicht vorstellbar.

Die rumänischen "Ciobane" leben mit ihren Schafherden während der gesamten Saison auf den einsamen Almen. Jeder trägt ständig eine langstielige Axt auf der Schulter und ist umgeben von einem Rudel furchterregender Hunde. Ihr Futter reißen sie im Wald. Sie verhindern meistens, dass angreifende Wölfe mehr als ein oder zwei Schafe davontragen. Keine Lösung für Mitteleuropa!

Die Meinung von Frau Ulrike Probst-Haider (Boku Wien), die den Wolf als Chance für den Tourismus sieht ist an Naivität nicht zu überbieten. Sie denkt an touristische Wolfstouren und Spurensuche. Im Winter bei Schnee wo das Wild absolute Ruhe braucht? Wann beginnen unsere "grauen und grünen Theoretiker" endlich realistisch zu werden.

Was ist also zu tun? Macht Druck auf die Landwirtschaftskammer, die Kärntner Jägerschaft, Herrn Gernot Darmann (FPÖ) und die Vertreter ihrer politischen Partei. Es muss möglich sein, für die bedrohten bäuerlichen Existenzen eine bedingte Aufhebung der Vollschonung des Wolfes zu erreichen.

Horst K. aus Kärnten

Wer ist der schlimmere Räuber?

Sehr geehrter Herr Unterhuber!

Ich habe mich sehr über Ihren Beitrag in der BZ Ausgabe 05 gefreut.

Wien, am 7. Dezember 2010 – Der WWF begrüßt die kürzlich in St. Pölten getroffene Vereinbarung der Agrarlandesräte der Bundesländer und Umweltminister Niki Berlakovich, künftig eng in Sachen Wolf zusammenzuarbeiten. “Es war längst überfällig, dass sich Österreich mit einem gemeinsam abgestimmten Aktionsplan auf die Wiederkehr des Wolfes vorbereitet”, erklärt Christian Pichler vom WWF. “Schließlich halten sich die Beutegreifer bei ihrer natürlichen Wiedereinwanderung nicht an Bundesländergrenzen.” Nur durch eine länderübergreifende Strategie kann dafür gesorgt werden, dass die Akzeptanz für Meister Isegrim steigt und somit sein langfristiges Überleben in Österreich gesichert wird.

Jänner 2017 – wie entledigen wir uns diesem Problem Wolf – und es wird nur mehr der Abschuss als Lösung angeboten – die Landwirte verweigern jede Diskussion.

Der WWF macht sich für die Rückkehr der Wölfe in heimische Wälder stark, "und zwar nicht, weil sie vielleicht so lieb und nett sind, sondern weil sie eine wichtige Funktion erfüllen“. Es gehe darum, Hirsch, Reh und Gämse in Schach zu halten. Deren hoher Bestand führe in den Gebirgswäldern zu starkem Vebissdruck, der Wald könne sich nicht ausreichend verjüngen und verliere so seine Schutzfunktion gegen Hochwässer, Muren und Lawinen.

Ich bin überzeugt, dass der Wolf eine regulierende Funktion einnehmen würde, da sich das Wild auf der Flucht vor ihm ungleichmäßig über größere Gebiete verteilt und so wieder Verbiss freie Flächen entstünden. Die durch viel zu viel Fütterung hochgehaltenen Rotwildbestände schaffen in Österreich ein wahres Schlaraffenland für Wölfe. In der Schweiz darf Rotwild nur noch in Ausnahmefällen überhaupt gefüttert werden, in Österreich ist das vielfach die Regel. Natürlich wird die Anwesenheit des Wolfes die Jagd erschweren und vielfach aufwändiger machen. Das Wild wird sein Verhalten dem Wolf anpassen und aufmerksamer werden. Jäger werden sich umstellen müssen.

Unsere Landwirte haben über viele Jahre ein System aufgebaut, dass man jetzt nicht mehr kontrollieren kann. Viel zu viele Weidetiere, die sie teilweise den ganzen Sommer über, auf den Almen sich selbst überlassen. Das machte bisher keine Arbeit und der Absatz durch viele Moslems in unserem Land war sehr gut. Jetzt möchten sie am liebsten Grenzkontrollen für Wölfe einführen!
Sie gehen mit düsteren Prophezeiungen an die Öffentlichkeit, zeigen Bilder, die die Öffentlichkeit schockieren sollen und spielen mit den Ängsten der Menschen.

Sie sollten einmal vor der eigenen Tür kehren, wie sie mit den Tieren umgehen und wie sie die Tiere teilweise behandeln. Vor etlichen Jahren wurden Tiere auf den Almen aus touristischen Gründen zu spät abgetrieben und es kam zu einer Tiertragödie. Viele Tiere verhungerten im Tennen Gebirge nach einem verfrühten Wintereinbruch. Ein tagelanges verenden von Dutzenden Schafen wurde hingenommen, obwohl Hilfe möglich gewesen wäre – sie lehnten damals die Versorgung der Tiere aus finanziellen Gründen (Hubschrauberflüge) ab – die Tiere verhungerten qualvoll – der Todeskampf dauerte Tage.. Oder das es nach wie vor viele Schafbauern gibt, die ein “schächten” der Tiere aus religiösen Gründen, am eigenen Hof ermöglichen. Auf einer Wiese in Ilz (Steiermark) haben Muslime 79 Schafe geschächtet, mit Wissen des Landwirtes. Die Köpfe und Gedärme der getöteten Tiere wurden einfach auf dem Grundstück liegen gelassen.

Warum geht es in unseren Nachbarländern, bzw. wird da alles mögliche versucht um die Wölfe nicht abzuschießen und bei uns nicht? Liegt es wirklich nur am Geld, dass unsere Landwirte sofort rot sehen lässt und alle möglichen Lösungen sofort ablehnen und alles abschießen was ihre Tiere/ bzw. ihre Bequemlichkeit stören würde!? In welchem Jahrhundert leben wir – das gab es doch schon mal!? Man sollte wirklich das “Ganze” sehen und nicht negative Einzelfälle wochenlang in den Medien strapazieren.

Also erkläre mir, wer der schlimmere Räuber ist – das schlimmste, gierigste und gleichzeitig dümmste Raubtier von allen ist der Mensch!

Mit freundlichen Grüßen
Robert G. aus Salzburg

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Beunruhigende Situation

Sehr geehrter Herr Unterhuber,

ich verfolge diese Entwicklung seit Jahren mit großem Interesse und ich muß gestehen, mir ist nicht wohl dabei....

Momentan sind noch die Landwirte und Viehzüchter betroffen und ich kann deren Entsetzen und auch ihre Hilflosigkeit gut verstehen. Es geht ja nicht nur um finanzielle Entschädigung, sondern auch miterleben zu müssen, welches Massaker Wölfe unter den Herdentieren anrichten können.
Wie kommen unsere Bauern dazu, sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen? Schutzhunde, Hirten, etc.....Bleibt dann nur mehr die Stallhaltung?

Ebenso beunruhigend sind die direkten, möglichen Auswirkungen auf den Menschen. Im "Linnel Report" sind alle Angriffe auf Menschen in den letzten Jahrzehnten verzeichnet. Allein in Spanien gab es seit 1950 vier tödliche Attacken auf Kinder, in Indien von 1980-2000 273 getötete Kinder. Auch Erwachsene waren betroffen.

Zynisch kann man natürlich sagen, gerechnet auf die Jahre und auf die Gesamtbevölkerung, ist das nicht viel....

Mein Mann und ich sind sehr viel in der Natur unterwegs, gehen wandern und ich finde den Gedanken nicht gerade prickelnd, irgendwann einmal im Waldviertel einem Wolfsrudel gegenüber zu stehen; genauso wie ich es nicht prickelnd fand, im Ötschergebiet auf eine Bärenmutter zu treffen, die ihre Jungen verteidigt.

Wir haben hier in Österreich zu dicht besiedeltes Gebiet für derartige "Experimente" und sind es gewohnt, uns frei in der Natur bewegen zu können.
Die Wölfe werden sich unkontrolliert vermehren, sie sind intelligent und lernfähig, werden bald wissen, daß vom Menschen keine Gefahr droht und sie "Narrenfreiheit" haben; und dann werden sie gefährlich...

Daß Städter eine romantische Vorstellung von der Natur haben und Gefahren einfach ausblenden, ist nichts Neues, das beweisen sie immer wieder... Bären und Wölfe werden verniedlicht - und auch Dank der Medien -, nicht als das gesehen, was sie sind, nämlich Raubtiere.

In Rumänien gab es immer viele Wölfe, die Bauern dort gingen anders damit um; wenn sie sich den Ortschaften näherten, wurden sie erschossen und damit auf Abstand gehalten. Jetzt stehen sie unter Naturschutz und damit ist die Situation unkontrollierbar geworden.

Ich hoffe, daß unsere Jägerschaft das Problem auf ihre Art löst, auch wenn es illegal ist. Es wird wahrscheinlich gar keine andere Möglichkeit geben...

MfG Isabella P.

Legale Jagd ermöglichen

Sehr geehrter Herr Chefredakteur Wolfgang Unterhuber!

Ihr Bericht in der Ausgabe Nr. 5 vom 31. Jänner 2018 ist sehr interessant und aktuell, wenn es nun tatsächlich so weit kommen kann, dass sich der Wolf bei uns in Österreich behaupten darf.

Ich selbst bin auch Bergbauer und treibe meine ca. 40 Schafe jährlich im Sommer auf die Alm, wo sie bis jetzt immer frei und ohne Behirtung waren.

Wenn nun der Wolf auch bei uns geschützt seinen Lebensraum erobern darf, so wird das sicher auch sehr viele Nachteile bringen.

Es werden die Bauern teilweise aufhören, ihre Weidevieh auf die Almen zu bringen, da die Verluste und Schäden am Viehbestand durch diese Raubtiere groß werden.

Allein der Tierschutz verpflichtet uns, die hier lebenden Tiere vor den Raubtieren zu schützen.
Nun, wie könnte man die Schafe vor den Wölfen schützen?

Diese Frage haben in den Jahrhunderten vor uns wohl die Menschen selbst schon in die Hand genommen.

Ich würde erstens mich dem Protest anschliessen, der an die verantwortlichen Politiker appeliert, dies nicht zuzulassen, dass sich der Wolf bei uns ausbreiten kann.

Allein die Anschauung von Frau Ulrike Pröbstl-Haider zeugt von sehr einseitigem Denken, wenn sie Österreich mit Kanada gleichstellen will. Unglaublich.

Es ist ja klar, das die Menschen in der Stadt selbst kaum die Nachteile haben, wenn sich die Wölfe bei uns ausbreiten.

Ich bin der Meinung, dass, wenn die Wölfe sich bei uns ausbreiten würden und Schäden an Weidevieh verursachen,

sie dann von den Jägern legal bejagt werden dürfen, damit die Anzahl der Wölfe jedenfalls sehr gering bleiben soll.

Mit freundlichen Grüßen,
Heinrich U. aus Kärnten

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