Wie Österreich den Fachkräftemangel in den Griff bekommt

Um den Personalmangel in den Griff zu bekommen, müssen die Unternehmen noch mehr ausbilden, sagt der Ökonom Helmut Hofer vom IHS. | Foto: MEV
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ÖSTERREICH. Der Fachkräftemangel entpuppt sich zunehmend als Wachstumsbremse. Unternehmen müssten deswegen oft auch Aufträge ablehnen, so die Unternehmensberatung Deloitte.

Höhere Löhne helfen nicht unbedingt

Der Ökonom Helmut Hofer vom Institut für Höhere Studien (IHS) glaubt nicht, dass sich die Situation hierzulande im technisch-industriellen Bereich allein durch höhere Löhne lösen lässt. "Auch wenn die Firmen höhere Löhne zahlen, führt das deswegen kurzfristig nicht zu mehr Fachkräften, weil sie einfach nicht vorhanden sind", sagt Hofer im Gespräch mit den Regionalmedien Austria. In der Gastronomie oder im Gesundheitsbereich hingegen gebe es die Fachkräfte, doch würden sie die Branchen wegen der Arbeitsbedingungen verlassen. "Hier könnten höhere Löhne etwas bewirken", so Hofer.

Mehr Frauen in die Technik

Er rät Betrieben, noch mehr auszubilden, auch wenn hier schon einiges passiert ist. Aber bis der Personalmangel im Griff ist es, werde dies noch einige Zeit dauern. Eine weitere Möglichkeit, das Problem zu entschärfen, sieht Hofer darin, mehr Anreize für Frauen zu schaffen, um sie in naturwissenschaftliche Ausbildungen zu bringen.

Älterer Arbeitslose meist unterqualifiziert

Und was ist mit Älteren auf Jobsuche? "Einerseits gibt es hier tatsächlich auch Altersdiskriminierung. Doch ist ein Großteil unter den älteren Langzeitarbeitslosen wenig qualifiziert", so Hofer. Ein weiteres Hindernis für Ältere auf Jobsuche ist, dass diese vor allem firmenspezifische Humankapital aufgebaut haben, sagt der Wissenschaftler.

Wettkampf um Afrikas Talente

Beteiligte sehen in der Zuwanderung einen Lösungsansatz. Das sei in Österreich bereits zu einem nicht unbeträchtlichen Grad passiert, indem qualifizierte Arbeitskräfte aus den osteuropäischen EU-Staaten gekommen seien. Doch auch in diesen Ländern altert die Bevölkerung, ähnlich wie hierzulande. Längerfristig müsste die Zuwanderung daher aus anderen Weltregionen kommen, etwa aus Afrika, ist Hofer überzeugt. Doch hier stelle sich die Frage nach der Ausbildung. "Außerdem gibt es eine Wettkampf um Talente und die gehen meist lieber in die USA, wo sie höhere Gehälter als in Europa erhalten", so Hofer.

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