Genossenschaften: Lobbyisten für leistbares Wohnen in der Steiermark

"Die Gemeinnützigen": Wolfram Sacherer (Ennstaler) und Christian Krainer (ÖWG). | Foto: Konstantinov
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"Leistbares Wohnen – und wie wir das unter den gegebenen Rahmenbedingungen möglich machen können." Wie aus der Pistole geschossen, antworten Christian Krainer (ÖWG) und Wolfram Sacherer (Ennstaler) auf die Frage danach, welches Thema bei ihnen ganz "obenauf" liege. Die erschwerenden Paramter liegen für die beiden – in ihrer Funktion als Obmann und Vize im Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) auf der Hand: Steigende Rohstoffpreise, Arbeitskräftemangel und ganz besonders die davongaloppierenden Grundstückspreise sind tägliches Brot im Genossenschaftsgeschäft.

Verdichtung in Ballungszentren

Vor allem der letzte Punkt macht den insgesamt 27 sozialen Bauvereinigungen in der Steiermark zu schaffen. "Gerade im urbanen Bereich sind die Preise zum Teil utopisch", bekräftigt Sacherer. Am extremsten sei dies naturgemäß in Graz, wo man durch den nun rechtsgültigen Flächenwidmungsplan zusätzliche Probleme kommen sieht, weil teilweise die Baudichte sogar zurückgegangen ist. "Das ist ja auch eine Frage der städtepolitischen Entwicklung, Graz braucht dringend eine Verdichtung, weil die Preise sonst noch stärker ansteigen", befürchtet Krainer.
Zweiter Ansatzpunkt zur Preisreduktion ist eine staatliche Regulierung der Grundstückspreise: "Dies wäre machbar, wenn man Vorbehaltsflächen für den geförderten Wohnbau ausweist", erläutert Krainer. Mit dieser Maßnahme könne man die Leistbarkeit quasi "quersubventionieren" und darüber hinaus in den verschiedenen Regionen einen guten sozialen Mix gewährleisten.
Ebenfalls heißes Thema: Ab 2020 soll in der Steiermark ein neues Fördermodell für den genossenschaftlichen Wohnbau in Kraft treten. Klarer Wunsch an die Politik: "Wir hoffen, dass sich das Land zu einer ordentlichen Wohnbauförderung bekennt, die sich nicht nur auf die Wohnbeihilfe beschränkt, sondern auch eine objektbezogene Förderung vorsieht", formuliert es Krainer. Ebenso sollle man über die Anpassung der Rückzahlungsmodalitäten alter teurer werdender Fördersysteme nachdenken.

Bürokratie abbauen

Bleibt – last, but not least – der Dauerbrenner auf der Wunschliste der Genossenschaften: ein Abbau der bürokratischen Überregulierung im Wohnbau. "Mittlerweile sind es so viele Normen, dass man manchmal gar nicht mehr weiß, was am meisten Probleme macht", sagt Sacherer mit einem Schulterzucken. Beispiel gefällig? "Da gibt es zum Beispiel eine Norm für die Dachrinnen-Heizung, etwas, das nur in Wien relevant ist. Trotzdem gilt die Norm für ganz Österreich." Ähnliches hätte man im Bereich des Schallschutzes: "Egal, ob auf der Triesterstraße in Graz oder in Krakauschatten, die Richtlinie ist immer die gleiche ..."

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