Wien, durch die bewegte Linse gesehen
Reinhard Prestl hat sich mit seiner Fototechnik einen besonderen Blick auf seine Umgebung erarbeitet.
LEOPOLDSTADT. Davon, dass Reinhard Prestl seiner Leidenschaft, dem "fotografischen Malen", nachgeht, haben auch seine Nachbarn etwas: Nicht nur in seiner Wohnung kann man sich nämlich ein Bild von Prestls Kunst machen, auch das Stiegenhaus in der Krafftgasse hängt voller Fotografien. Anschauen dürfen sie nicht nur Bewohner des Hauses, sondern alle Interessierten sind eingeladen, vorbeizukommen – ins Stiegenhaus und in Prestls Wohnung, die er in ein Minimuseum umgewandelt hat.
Ursprünglich wollte der pensionierte Lehrer ja im Ruhestand zu malen beginnen. Doch das, was er mit dem Pinsel auf die Leinwand brachte, war von seinen Vorbildern, den Impressionisten, viel zu weit entfernt, um ihm zu gefallen.
Durch Zufall entdeckt
"Dann habe ich eine neue Kamera bekommen und durch Zufall bemerkt: Durch einfachste Mittel erreiche ich die von mir gewünschten Effekte auf dem Foto", erzählt Prestl. Indem er die Kamera während des Abdrückens kippt oder schwenkt, kann er aus Alltagsmotiven Bildkompositionen mit Farb- und Lichteffekten gestalten oder eben einen "impressionistischen" Effekt erzielen. "Und das im Automatik-Modus, ganz ohne Nachbearbeitung", so Prestl.
Für seine Fotomotive – über 30.000 hat er mittlerweile angesammelt – streift Prestl vor allem durch Wien und Niederösterreich. Er ist ein genauer Beobachter seiner Umgebung und holt auch aus bekannten Motiven, wie dem Augarten, dem Prater oder der Ringstraße, Neues und Unerwartetes. Weil er die Schönheit der Wiener Grätzel einfängt und auch teilen möchte, würde er sich wünschen, dass seine Bilder auch in Hotels oder Studentenheimen aufgehängt werden. Prestl, der seit etwa fünf bis sechs Jahren künstlerisch tätig ist, sieht sich aber noch am Anfang seiner Tätigkeit. Und egal, wie viel Erfolg ihm zuteil wird, eines ist wohl sicher: Den Fotoapparat wird er nicht mehr aus der Hand legen.
Zur Sache:
Wer Reinhard Prestls Bilder ansehen möchte, kann nach Voranmeldung (unter der Telefonnummer 0699/194 232 95) die Ausstellung in seiner Wohnung in der Krafftgasse 4 besuchen.
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